Sonstiges

Ignoriert Hitler!


„Ich male völlig unpassend platzierte Führer im Spiel Draw Something. Das ist es, was ich tue“, schreibt ein Schotte namens Michael auf seinem Tumblr-Blog „Ignore Hitler„. Dort sammelt er die Comics von Hitler, die er völlig überflüssigerweise in cartoonhafte Zeichnungen im Facebook-Spiel „Draw Something“ malt. So malt er Hitler mit einem Schraubenschlüssel in der Hand, wenn es darum geht, das Wort „Werkzeug“ zu malen, oder Hitler hinter Gitterstäben, wenn der zu malende Begriff ein Gefängnis ist.

Draw Something ist das App gewordene Spiel Montagsmaler, in denen man willkürlichen oder befreundeten Gegenübern Begriffe erklären muss, indem man ihnen etwas vormalt. Wer richtig rät und gut malt, bekommt dafür Punkte. Zynga hat OMGPOP, den Entwickler des Spiels, kürzlich für eine Summe von 180 bis 210 Millionen Dollar übernommen. Der Hype um Draw Something ist seitdem ein wenig abgeflaut. Warum der Schotte Michael seine Zeichnungen ausgerechnet mit Hitler illustriert und jedes Mal dazu schreibt, man möge ihn bitte ignorieren, verrät er in der Rubrik „Häufig ignorierte Fragen“ leider nicht: „Es gibt kein Warum.“ Weiter unten schreibt er jedoch, dass er nicht viel von Hitler halte, und alles, was einen „genozidalen Scheißkerl zur Witzfigur macht“, eine gute Sache sei.

Ob das nun britischer Humor oder eine besonders moderne und indirekte Form von einem Kampf gegen Rechts ist, wage ich nicht zu beurteilen. Aber die Cartoons sind gut gemalt und auf ihre ganz eigene Art irrsinnig komisch. Schaut mal rein!


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(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

13 Kommentare

  • Ich finde das Ganze nicht wirklich gelungen…denn man wird automatisch an Hitler erinnert ohne die Botschaft, was er negatives gemacht hat.
    Klar ist es sehr vielen Bekannt, aber wenn dies jetzt eine Marke wäre, wäre dies Werbung für die Marke, denn schlechte Werbung ist besser als keine Werbung (ich weiß, der Sprich geht anders)

    Das Gehirn kann in diesem Zusammenhang nicht auf „ignorieren“ oder „nicht“ reagieren.

    Beispiel:
    Denkt bitte nicht an einen Rosa Elefanten
    Ignoriert bitte das Bild einer Zitrone

    Die Zeichnungen finde ich schon gut und auch eine gute Idee 😉 Bloß die Botschaft wird bei vielen nicht wie gewünscht ankommen.

  • „denn man wird automatisch an Hitler erinnert ohne die Botschaft, was er negatives gemacht hat.“

    Das wissen wir doch auch so.

  • „Das wissen wir doch auch so.!“

    Über 90% der Deutschen schon, aber nicht alle
    In anderen Ländern noch weniger und das ist ja auch nicht in Deutschland.
    Ich finde die Bilder ja nicht schlimm, nur nicht die Idee optimal umgesetzt

  • Jürgens Kommentar liest sich wie die Antwort eines 12. Zwölfsklässlers auf die Frage der Sowi-LK-Lehrerin.

  • ich denke, dass er „ignore Hitler“ darunter schreibt, weil ja der Gegenstand und nicht Hitler erraten werden soll.

  • Hitler hat den Nationalsozialismus erfunden, eine Abart des Internationalsozialismus sowjetischer Machart. Beide wandten sich gegen das klassische Bürgertum und den Adel, die klassischen Konservativen damals. Dementsprechend war die NSDAP nicht „rechts“, sondern „links“ und ideologisch viel näher am Stalinismus als am Bürgertum.

  • @Karl
    War auch sofort mein erster Eindruck.

    Bei aller Sympathie, die „arme Loser“ viellllleicht auslösen mögen:
    Warum kommt bei der ganzen deutschtypischen Hitler-Phobie eigentlich niemand auf die Idee die Figur aus einer anderen als der Angst-/Hass-Perspekive zu beleuchten?

    Charlie Chaplin hatte da doch schon hervorragende Ansätze.

    Und was den Rest der Welt, die nicht verstanden haben, was Hitler für ein pöserpöser Mann war betrifft: Gab und gibt es vielleicht Herrscher, die mindestens genau so krank und pervers sind/waren ?

    Fazit: Meine Meinung bilde ich mir immer noch selbst. Und zwar umfassend und -mit Verlaub- objektiv und sachlich.

  • Egal was er damit bezwecken will, die Idee die dahinter steckt, auf irgendetwas aufmerksam zu machen finde ich äußerst kreativ und gut gelungen. Vielleicht sollte er seine Motive besser erklären, nur „alles was sojemand lächerlich macht ist eine gute sache“ kann ja nicht wirklich dahinter stecken.

  • Ich habe gelacht! Die Bilder sind richtig schön absurd. Ich hoffe, daß wir Deutschen irgenwann auch mal in der Lage sein werden, diesen österreichischen Gefreiten als Witzfigur zu behandeln. Im Augenblick macht er ja als Moderator von Geschichtssendungen bei n-TV eine zweite Karriere. Darüber regt sich niemand auf. Leider.