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Mehr Schwanger wagen: Marissa Mayer wird neue Yahoo-Chefin


Ich freue mich schon auf die Diskussionen, die das auslösen wird: Die langjährige Google-Managerin Marissa Mayer wird neue Yahoo-Chefin. Und als wäre das noch nicht Paukenschlag genug, gibt Mayer noch vor Dienstantritt bekannt, dass sie schwanger ist. Im Oktober soll ein Junge zur Welt kommen.

Die Frage, die sich die Technik- und Finanzwelt stellen wird, ist klar: Kann eine hochschwangere 37-Jährige einen Konzern von Weltformat nicht nur leiten, sondern auch noch retten? Denn Yahoo ist nach weniger erfolgreichen Jahren und vielen teils erzwungenen Vorstandswechseln in Schräglage geraten. Und die Frage, die man bei Maybrit Illner und Markus Lanz in den nächsten Tagen ausführlich diskutieren wird, ist: „Sollten wir auch in Deutschlands Vorstandsetagen mehr Schwanger wagen?“

Yahoo präsentiert sich modern


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Yahoo zumindest präsentiert sich mit dieser Personalie so fortschrittlich wie nur irgend möglich. Eine junge Frau soll den Schleudersitz füllen, den der umstrittene Scott Thompson hinterlassen hat. Dass sie schwanger ist, war dem Aufsichtsrat der World-Wide-Web-Pioniers vor ihrem Amtsantritt bekannt und scheint kein Problem zu sein. Frauenfreundlich, kinderfreundlich und das ganz ohne Quote. Willkommen bei Yahoo im Jahr 2012!

Passenderweise – lacht darüber oder weint – fliegt mir just heute Morgen eine ganz ähnliche Personalie ins Haus: Die Schweizerin Luisa Deplazes Delgado soll in den Vorstand des deutschen Software-Konzerns SAP einziehen. Und schon weht ihr Gegenwind entgegen: Ein Aufsichtsrat unterstellt ihr mangelnde Erfahrung im Software-Business und mit dem deutschen Recht. Das erfordert natürlich ausgedehnte Diskussionen in Talkshows auf allen Kanälen…

Massive Herausforderungen

Mayer wurde als die „20. Angestellte“ bei Google bekannt, was den frühen Eintritt in das Unternehmen und ihre Loaylität unterstreicht. Die Informatikerin wirkte bei Google unter anderem am Design der Suche und von Google News mit. Zuletzt war sie Vice-President hinter Chairman Eric Schmidt. Die US-Technikpresse zeigt sich überwiegend begeistert von ihrem Wechsel an die Yahoo-Spitze. Bei Reuters etwa sieht man es als Trendwende von Content hin zu mehr Technik und Produkten. Netscape-Gründer und Investor Marc Andreessen etwa lobte die Entscheidung, sagte Mayer aber auch eine ähnlich große Herausforderung voraus wie für Steve Jobs, als er 1997 zu Apple zurückkehrte.

Das stimmt in der Tat: Yahoo verlor in den letzten Jahren massiv an Umsatz, Börsenwert und Einfluss. Eine echte Antwort auf das soziale und mobile Web schien man lange nicht zu haben. Achtungserfolge waren aber zuletzt der Burgfrieden und die neu eingeleitete Kooperation mit Facebook, sowie das durchaus gelungene Sync-Tool Yahoo Axis. Mayer wird vor allem auch am Umsatz gemessen: Kündigt sie die wenig lukrative Zusammenarbeit mit Microsoft im Anzeigengeschäft und setzt sie künftig auf eine Partnerschaft mit ihrem alten Brötchengeber Google?

(Jürgen Vielmeier, Bild: Giorgio Montersino (CC BY-SA))

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

29 Kommentare

  • Oder wir brauchen einfach mehr „schwangere Männer“ ?
    Erst einmal Abwarten erfüllt der die das Neue nicht die Erwartungen ist es egal ob Mann , Frau, Eunuch , Schwanger oder Außerirdischer.
    Im Endeffekt zählt der Gewinn und Wachstum.
    Es ist wie zb. im Fußball , hat ein Trainer mit einer Masche Erfolg wollen es alle Nachahmen und reden vom „modernen Fußball“ , kommt dann wieder ein Anderer mit einen Spielprinzip wie vor 20 J ist halt das „Modern“ , denn es zählt immer nur der Sieg.
    Vorschusslorbeeren bringen sicher gar nichts und eine „schwangere Frau“ als Cheffin vielleicht Aufmerksamkeit und Publicity, aber allein noch keine Schwarzen Zahlen, daher einfach mal 1 Jahr abwarten ob sie dann immernoch auf dem Posten sitzt?

  • Ahaaa, scheint so, als ob da jemand nen Job bekommen hat, weil er qualifiziert ist, nicht weil es nach außen gut aussieht (schwanger UND erträglich im Aussehen…) und den Konzern in die Schlagzeilen der Zeitungen dieser Welt bringt.. Oh Mann……..

  • Mit ihrem Hintergrund und ihrer Erfahrung wäre sie wahrscheinlich auch als Cracksüchtige eine gute Wahl gewesen.

    Von Yahoo erwarte eh niemand mehr was. Die letzten Jahre wurden verschenkt, da machen die paar Monate auch nichts aus.

  • Alle die Yahoo tot sagen, nur weil sie vor paar Monaten einen Artikel gelesenen haben, in deren Aktienkurs Thema war, sollten deren Potential nicht zu sehr unterschätzen. Yahoo News ist immernoch eine der meistgeklickten Nachrichtenseiten weltweit. Zudem ist es schon ein ziemlicher Erfolg für Yahoo Marissa Meyer als CEO zu bekommen, denn es gibt nur wenige Menschen mit soviel Erfahrung in Suchmaschinen-Business.

  • > „Mayer wurde als die “20. Angestellte” bei Google bekannt, was den frühen Eintritt in das Unternehmen und ihre Loaylität unterstreicht.“

    Die eigentliche Frage ist doch gar nicht ob sie Qualifiziert eine Frau oder Schwanger ist , sondern für wem sie zukünftig Loyal ist.
    Das Yahoo ein potenzieller Übernahme Kandidat ist und sich wohl demnächst Microsoft , Facebook und Google darum steiten könnten ist wahrscheinlich. Sie könnte also durchaus der “ Nokia- Stephen Elop“ von Google sein um Yahoo wieder enger an Google zu binden?

  • Die meisten denken bei Yahoo nur an die längst abgeschlagen Suchmaschine. Yahoo News ist wohl viel wichtiger. Aber die Vielzahl der Fehlentscheidungen der letzten Jahre haben Yahoo ganz schön nach unten gezogen. Ob die Trendwende durch Marissa Mayer eingeleitet wird?

  • Vielleicht reisst die Yahoo dank ihrer schwangerschaftlichen Stimmungsschwankungen ja aus der Scheisse raus und führt meine Lieblingssuma zu neuem Weltruhm?

    Ich hoffe es für Yahoo

  • Marissa Mayer wird sich wohl kaum auf ein sinkendes Schiff begeben haben, um damit unterzugehen. Wenn sie vor der Geburt noch „etwas reißen“ will, muss sie jetzt schon einen (guten) Plan haben. Abwarten und Tee trinken.

  • naja, die angestellte #20 wird wohl sehr viele (und die richtigen) google kollegen kennen, die möglicherweise zu yahoo kommen könnten. Mehr als 10 leute braucht es für den kern einer software nicht…. ,-)

    Der internet-markt ist schnell. Ein klick und man ist auf nem andern portal. Wenn yahoo gute ergebnisse bei der suche liefert und sich das rumspricht, dann könnte es bald so sein, dass mit einem klick alle wieder bei yahoo sind..

  • Ich verstehe nicht so ganz, wieso eine werdende Mutter sich jetzt sowas noch antut…könnte natürlich auch sein, dass es reine Publicity ist und die Gute erst nächstes Jahr mit der eigentlichen Arbeit beginnt…glaube kaum, dass sie das Baby die ersten Wochen alleine lässt…Yahoo macht das schon richtig, wenn wir es nicht richtig machen können, dann holen wir uns eben die Leute die es schon können 🙂

  • Schwanger sein heißt ja nicht arbeitsunfähig zu sein. Nach der Schwangerschaft bleibt natürlich ab zu warten wie viel Einsatz die junge Mutter zeigen kann/wird 🙂 Bleibt ihr nur alles gute zu wünschen (-:

  • Also ich fand die Suchmaschine von Yahoo deutlich besser als die heutige von Bing, die Frage ist nur, ob sie aus der Geschichte mit der Nutzung von Bing schnell und billig wieder rauskommen kann, damit Yahoo die Bezeichnung Suchmaschine wieder verdient.

  • Mich freut es, dass „Schwanger“ in so hohen Ebenen kein Problem bei der Personalie spielt. Leider ist das in Deutschland nicht der Fall. Ich wünsche Marissa Meyer, dass sie Familie und Job gut meistern wird.

  • „Vereinbarkeit von Job und Famile“ – höre ich immer öfter und doch glaube ich, dass es zunehmend fast schwieriger als einfacher wird! Wer in einer solchen Position arbeitet geht in der Regel nicht nach 40 STunden ins Wochenende.
    Grüße
    Die schwangere Susanne 🙂

  • Wichtig ist doch, dass/ob und in welchem Maße sie ihr Knowhow aus Google-Zeiten zu Yahoo retten kann. Weltmeister im Verpassen von Trends wirds auch allerhöchste Zeit für Yahoo aufzuholen

  • Sie muss bei Yaho auch keine Steine schleppen oder dergleichen. Was mit der Person eingekauft wurde sind Knowhow und Kontakte…nichts weiter

  • Gut, im endeffekt muss es jeder selbst wissen. Wir können von außen nur schwer beurteilen, was und wie viel sie wirklich macht. ICh finde jedoch, dass das ungeborene immer Vorrang hat.
    Mfg
    Ina

  • die aktuellen Entwicklungen von Yahoo zeigen, dass die Schwangerschaft die Arbeit von Marissa Meyer nicht verschlechtert haben, vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall: Yahoo positioniert sich wieder als Innovator