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Film- und Serienflatrates in Deutschland weiterhin Monate von einem Durchbruch entfernt


Interessante Geschichte von Bobbie Johnson drüben auf GigaOM: Wenn Netflix nicht so viel Angst vor Amazon gehabt hätte, hätte der DVD-Verleiher schon 2004 auf den britischen Markt kommen und heute Marktführer in Europa sein können. Und vielleicht, aber das ist meine vorsichtige Interpretation, wären wir heute schon ein großes Stück weiter in Sachen Spielfilm- und Serienflatrate.

Unter dem Eindruck des Durchbruchs für legale Musikstreaming-Angebote, stellte ich Ende letzten Jahres eine kühne Behauptung auf: 2012 werde das Jahr, in dem der Durchbruch für legalen Videocontent über das Netz erreicht werde: eine bezahlbare Flatrate für aktuelle TV-Serien und Spielfilme. Lasst euch von Maxdome und Co. nichts erzählen: Noch sind wir nicht so weit und es bewegt sich nur langsam etwas.

Noch keine echte Flatrate verfügbar


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Aktuell bietet Maxdome eine Art Flatrate mit Blockbuster-Option für knapp 10 Euro im Monat an (nach drei Monaten kostet sie 15 Euro). Es gibt darin Serienhighlights wie „Breaking Bad“ oder „Spartacus“, wobei das Portal sich ein wenig darum herumdrückt genau zu erwähnen, ob man in der Flatrate die gleichen Folgen bekommt wie beim Einzelabruf. Bekommt man bei „Breaking Bad“ etwa auch die 4. Staffel zu sehen oder nur die ersten drei? Für die 15 Euro bekommt man bei Maxdome ein Paket, das aus „Premium-Paket“ (10 Euro) und „Blockbuster-Option“ (5 Euro) besteht. Hierzu heißt es im Kleingedruckten:

Mit der Blockbuster-Option können einmalig innerhalb von 30 Tagen nach Bestellung 4 Videos ausgewählt werden, welche aus lizenzrechtlichen Gründen nicht im Paket angeboten werden dürfen. Die Blockbuster-Option kostet 5 €.

Was nahe legt, dass es sich hier mitnichten um eine vollwertige Flatrate der neuesten, in Deutschland verfügbaren Serien handelt. Auch wenn das Angebot schon ziemlich nahe an das heran kommt, was ich mir wünsche: Ruhe gebe ich erst, wenn ich die neuesten Serienfolgen im Original und zeitgleich mit dem Online-Start in den USA sehen kann. Bei „Breaking Bad“ wäre das aktuell schon Staffel 5, Folge 3. Für den Moment gäbe ich mich da mit deutlich weniger zufrieden, aber eine Flatrate der neuesten in Deutschland verfügbaren Serienfolgen oder Filme als Stream sollte das mittelfristige Ziel sein. Dass das so schnell noch nicht kommt, ist natürlich nicht allein Maxdome oder einem anderen Anbieter zuzuschreiben. Hier müssten die Rechte-Inhaber ihre traditionelle Verwertungskette aufbrechen.

Hulu sondiert noch, Lovefilm freut sich über jeden Zentimeter des Wegs

Von Lovefilm bekomme ich von Zeit zu Zeit Benachrichtigungen per Mail, welche neuen Deals man für Streaming-Rechte abgeschlossen hat. Just am Mittwoch kamen Miramax-Filme hinzu, unter anderem mit zahlreichen Tarantino-Filmen oder dem Klassiker „Das Leben ist schön“. Mitte Juli vermeldete man als Neuheit MFA-Titel des skandinavischen Kinos, allen voran wohl einige Lars-von-Trier-Schinken wie „Antichrist“. Die letzte Nachricht davor stammt noch aus dem März und verweist auf Video-on-Demand-Rechte für etwas ältere Serien oder ältere Folgen von „Cougar Town“, „Lost“ oder „Desperate Housewives“. Es ist ein mühseliges Geschäft, und meine Hochachtung vor denen, die hier haarklein mit den Studios verhandeln müssen. Aber einen echten Erfolg, etwa die Partnerschaft mit einem großen Studio, sehe ich da noch nicht.

Und dann schaut man auf diejenigen, die die Rechte besitzen, aber nichts daraus machen: Laut einer Meldung von „Horizont“ aus dem vergangenen November sondiert der Serienanbieter Hulu den deutschen Markt. Was man da so lange sondiert, bleibt deren Geheimnis, passiert ist jedenfalls noch nichts. Dabei befindet sich Hulu im Besitz der großen Studios Fox, NBC Universal und Disney-ABC. Mit dem richtigen Willen dürfte es keine Hexerei sein, die Inhalte auch nach Deutschland und andere Länder zu bringen. Schuld sind laut der gleichen „Horizont“-Meldung die TV-Sender, die inzwischen auch um die Online-Rechte mitbieten. Keine Einigung möglich? Was meine Prognose angeht, bin ich mittlerweile sehr skeptisch, dass wir in diesem Jahr noch einen Durchbruch erleben werden. Serien- oder Spielfilmflatrates bleiben Zuschauern in den USA, Deutschen mit VPN oder eifrigen BitTorrent-Nutzern vorbehalten.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Netflix)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

15 Kommentare

  • Bin bei dem Thema voll auf deiner Seite. Die Firmen mit den Rechten verzichten doch auf zusätzliche Einnahmen aus Werbung und Lizenzen, indem sie aktuelle Serien wie z.B. Breaking Bad nicht freigeben. Sorry, aber innerhalb von 5 Klicks hat die aktuelle Episode jeder aus dem Internet gefischt und schaut sie so oder so an. Ich denke die Zahlungsbereitschaft ist ähnlich wie bei Musik Abos. Bis zu 10 Euro investiert man doch gerne, um legal die neusten Serien im original anzuschauen.

  • Ich würde auch jederzeit ein Abo abschließen, solange sich der Preis im Rahmen hält und man dafür auch was Anständiges geboten bekommt. Es ist aber irgendwie eine Krankheit von vielen Firmen, was Halbherziges anzubieten und dann rumzujammern, weil andere es sich kostenlos besorgen. Aber gut, jeder so wie er es haben will, es liegt nicht an mir 🙂

  • Ich nutze Maxdome sehr zufrieden, die App ist auf vielen TV-Geräte bereits drauf, ich habe zusätzlich noch ne Videoweb Box. Im Premium-Paket ist alles drin, was für den deutschen Markt freigegeben ist. Sicher nicht so viel wie in den USA aber schon ein sehr umfangreiches Angebot, was vor allem in HD direkt am TV gestreamt werden kann. Blockbuster sind nur ganz neue Filme, ähnlich wie in der Videothek, die sind nicht im Paket, das würde sich wohl nicht rechnen. Es gibt aber auch immer mal Deals mit Filmen für 0.99€ usw. Mein Tipp: Mal 30 Tage kostenlos testen oder Gutschein an der Tanke holen und einlösen, ohne Vertragslaufzeit. Man kann sich nach einer Weile gar nicht mehr vorstellen, den TV anzuschalten und nicht auf Wunsch zu schauen.

  • Wir haben doch schon alles, sogar gratis:

    http://www.onlinetvrecorder.com

    alle Serien, alle Filme , aller Sender (D,US, UK… und viele Länder mehr)
    Testsieger in der Aprilausgabe der Chip…

    legal ist es auch noch-> BGH Urteil für save.tv …

    das Ganze ist jetzt 7 Jahre am Markt , nur heisst es nicht Netflix…. sorry, vielleicht sollten wir uns umbenennen… Netflix4free.com ? 🙂
    Gruß Werner (OTR)

  • @René: Danke. Vielleicht sollte ich Maxdome doch mal eine Chance geben. Wie geschrieben: Schon sehr nah dran!

    @Werner: Sorry, aber dein OTR wirkt auf mich wie eine miese Werbeschleuder. Gefällt mir gar nicht.

  • @Jürgen: es stimmt, die kostenlose Version wird durch Werbung finanziert. Das stört 90% der User nicht, denn nur 10% der User nehmen den werbefreien Premium-Account, der auch nur 60cent kostet. Was daran „mies“ sein soll, verstehe ich nicht. Die meisten User wohl auch nicht, denn OTR hat etwa doppelt soviel User wie Maxdome (Quelle: Alexa.com).

  • Ich bin mit Lovefilm sehr zufrieden, schon seit Jahren Kunde. Mittlerweile warte ich nicht mehr auf die DVDs, bis sie per Post nach Hause kommen. Lovefilm läuft auch sehr gut online per PS3. Dort gibt es eine große Auswahl an Filmen, die sich direkt streamen lassen. Leider noch nicht in perfekter Auflösung. Aber auch das wird noch kommen…

  • Dank Apple TV nutze ich Hulu Plus und Netflix auf dem heimischen Flatscreen. Klappt wunderbar. Inkl. der entsprechenden „DNS-Tools“ kostet mich das Komplettprogramm knappe 15 Euro im Monat und ich bin damit voll abgedeckt. Spielfilme und Serien via Netflix, immer die aktuellsten Folgen via Hulu Plus. Und das auf dem TV, Mac und unterwegs auf dem iPad.

  • Der „Analyse“ der aktuellen Marktlage kann ich mich nur anschließen. Fraglos muss hier noch eine Menge passieren. Maxdome traue ich mittlerweile nicht mehr zu wirklich weiter zu kommen. Nur Filme die mal auf Pro7 liefen anzubieten (und natürlich auf anderen Sendern der Pro7 Media AG) reicht mir nicht wirklich. Lovefilm kann es mit Amazon Support wohl am ehesten schaffen, insbesondere weil sich hier das US Geschäft positiv auswirken kann. Ich bin gespannt 🙂

  • @1 Moritz

    Das Problem liegt leider etwas Anders für die Firmen mit den Rechten , zeitgleich mit den Serienstart in den USA werden hierzulande Serien kaum Angeboten werden können. Dafür müssten die Streaming Anbieter Maxdome und co für Erstausstrahlungsrechte genausoviel zahlen wie ein Pay-TV Anbierer , was sie aber für ein exklusiveres Publikum nicht können.
    Die TV Anbieter ob Pay oder Free TV zahlen aber nur die Preise welche die Hollywood Studios für ihre Serien verlangen wenn sie die Exklusivrechte und Erstausstrahlungsrechte bekommen, denn um diese zu Amortisieren müssen sie diese für den „Massengeschmack“ noch Synronisieren was dann eine zeitliche Verzögerung bringt.
    So könnten also US Serien nicht Zeitgleich mit der US Premiere Ausgestrahlt werden , dafür müssten entweder die Firmen mit den Rechten ihre Preise senken , TV Sender auf exklusive Rechte Verzichten hinzu Seien nicht mehr Syncronisieren und wie in einigen anderen Ländern mit Untertitel Ausstrahlen.
    Aber ehrlich würde das deutsche TV Puplikum original Serien mit Untertitel bei „RTL“ , „Sat1“ oder den ÖR akzeptieren , wohl kaum ohne Einschaltquoten Verluste?

  • @ #9 Andreas: Damit kannst du aber doch nur Titel in englisch schauen und genau darum geht es doch hier nicht. Es geht hier um den deutschen Markt mit deutscher Synchronisation.

  • […] Film- und Serienflatrates in Deutschland weiterhin Monate von einem … Es gibt darin Serienhighlights wie “Breaking Bad” oder “Spartacus”, wobei das Portal sich ein wenig darum herumdrückt genau zu erwähnen, ob man in der Flatrate die gleichen Folgen bekommt wie beim Einzelabruf. Bekommt man bei “Breaking Bad” etwa auch … Read more on Basic Thinking (Blog) […]