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Amazon startet erstes Social Game, für Zynga kommt es knüppeldick

Die soziale Spieleschmiede Zynga kämpft mit massiven Problemen, und es werden eher mehr als weniger. Nach einem enttäuschenden Gewinnausblick Ende Juli trat die Aktie endgültig die Talfahrt an. Statt ursprünglich 16 US-Dollar ist sie jetzt weniger als 3 Dollar wert. Die Nutzer haben weniger Lust auf soziale Spiele auf Facebook und fragen immer mehr mobile Spiele nach, wo Zynga sich mit OMGPOP und dem Spiel Draw Something im Nachhinein betrachtet die falschen gekauft hat. Nebenbuhler Electronic Arts, der ebenfalls mit massiven Problemen zu kämpfen hat, klagt mit Plagiatsvorwürfen gegen Zyngas Spiel „The Ville„. Das habe sich inhaltlich und konzeptionell bei den „Sims“ bedient.

Zynga scheinen echte Innovationen zu fehlen, und anders als Wooga hat man noch keine Antwort auf den abflauenden Trend der reinen Facebook-Spiele gefunden. Chef Marc Pincus musste deswegen kürzlich das Management umbauen. Aber wenigstens ihm selbst geht es gut, auch wenn das die Anleger wenig freuen dürfte: Er verkaufte nach dem Börsengang im Dezember eigene Aktien im Wert von mindestens 200 Millionen Dollar und kaufte sich davon jetzt in Zeiten der Krise für 16 Millionen Dollar eine hübsche Villa an der Gold Coast von San Francisco, wo man die Golden Gate Bridge schön sehen kann. Nicht gut, dass Content-Gigant Amazon da ausgerechnet jetzt nicht nur sein erstes eigenes Social Game starten muss, sondern gleich eine ganze Spielefabrik.

Amazon geht es dabei um Spielefassungen von Märchen. Das erste Spiel „Living Classics“ ist bunt gestaltet, bietet bei leichtem Schwierigkeitsgrad durchaus Spielspaß – und lässt den Spieler alle Nasen lang in Fallen tappen, all seine Freunde mit nutzlosen Informationen vollzuspammen. Kurz gesagt: ein typisches Social Game, nur diesmal eben von den Amazon Game Studios. Es sollen weitere Titel folgen, die Zynga im hart umkämpften Markt das Leben noch ein bisschen schwerer machen können.


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Amazon bietet alles, was Content ist

Warum Amazon ausgerechnet in diesen Markt einsteigt? Weil man eigentlich mit allem Kasse machen will, was irgendwie mit Content zu tun hat. Vom Ebook-Reader Kindle und den dazu passenden Ebooks brauche ich euch ja nicht zu erzählen. Das Tablet Kindle Fire mit einem eigenen Android App Store für Content, Apps und Spiele gibt es obendrauf. Ein kürzlich gestartetes Game Circle nach Apples Vorbild soll den App Store aufwerten, zu einem Treffpunkt für Spieler werden und In-Game-Käufe ermöglichen. Der Retailer bietet eine Videothek an oder Songs zum Download. Im Moment sucht man Personal für ein Studio für eigene TV-Serien, die man wohl nur exklusiv bei Amazon zu sehen bekommen wird. Und in London entsteht derzeit ein eigenes Zentrum für Forschung und Entwicklung. Bei all dem ist ein eigenes Spiele-Studio eigentlich nur konsequent. Zynga, aber auch Wooga und King.com dürfte das wenig freuen.

Die Entscheidung für eine eigene Social-Games-Schmiede war schon gefallen, bevor es mit Zynga bergab ging. Dass Amazon damit selbst anfangs viel Geld verdient, wage ich zu bezweifeln, zumal sich der Markt als zunehmend schwächer erweist. Aber mit der eigenen Macht könnte man zumindest den einen oder anderen Konkurrenten vom Markt drängen, und da hätte sich die Investition schon fast wieder gelohnt. Zynga wird sich dagegen wehren. Aber die eigenen Probleme sind mit dem Start von Amazons Game Studios nicht gerade kleiner geworden.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Amazon)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

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