Technologie

Ein Gedanke: Versionsnummern und Namen von Betriebssystemen könnten ein Auslaufmodell sein

Benutzt ihr als Browser einen Chrome oder Firefox? Wenn ja, dann sagt mir doch bitte mal – ohne nachzusehen – die aktuelle Versionsnummer eures Browsers. Wird schwer? Wird ja auch immer weniger wichtig. Bei mir ist es – ich musste nachgucken – aktuell Chrome in der Version 21. Ich hätte aus dem Bauch heraus auf 18 getippt. Beim Firefox holt man munter auf und ist inzwischen bei Version 14. Geht es nach den Anbietern, soll die Nummer ohnehin möglichst aus unseren Köpfen verschwinden. Man lädt sich den Firefox oder den Chrome, der sich immer automatisch aktualisiert. Nummer egal, Bezeichnung auch.

Bei Betriebssystemen sind die Anbieter auf dem gleichen Weg. Microsoft soll bereits am Nachfolger von Windows 8 arbeiten. Und Mary Jo Foley von All About Microsoft macht sich auf ZDNet bereits Gedanken darüber, wie die Version heißen könnte. Windows 9, Windows 8.1 oder auch einfach nur „Blue“. Microsoft könnte mit der Kacheloberfläche – wie auch immer sie jetzt heißt – ein Design gefunden haben, das im Kern gleich bleibt und deswegen in den kommenden Jahren nur noch kleinere Verbesserungen erhält.

Preise gehen gegen null


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Foley vermutet, dass Microsoft damit Apples Strategie imitieren könnte, ab der Version X nur noch Updates im kleineren Rahmen zu veröffentlichen, wie Mac OS X. Die aktuellen OS-X-Versionen sind stets verbesserte Nachfolger der frühen Versionen Cheetah und Puma (10.0 und 10.1) aus dem Jahr 2001 in nach wie vor ähnlicher Optik mit dem charakteristischen Dock. Allerdings lässt Apple die Versionsnummer seit OS X 10.8 Mountain Lion ganz herunterfallen, nennt das System öffentlich nur noch „OS X“. Versionsnummer egal. Und der Preis künftig auch?

Sowohl Mac OS X als auch Windows wurden über die Jahre immer preiswerter. Das aktuelle Update auf den Mountain Lion kostet nur noch 16 Euro, Updates auf Windows 8 zwischen 15 und 60 Euro. Es geht gegen null. Wie auch schon bei Ubuntu, wie bei iOS, das bei einigen Updates früher Geld kostete. Wie bei allen modernen mobilen Systemen, seien es Android oder Windows Phone.

Nutzer wollen wissen, wo sie stehen

Es könnte darauf hinauslaufen, dass wir in ein paar Jahren mit „Apple“, „Microsoft“ oder „Google“ ins Netz gehen. Der Name der Systeme könnte intern behalten werden und nach außen ganz wegfallen. Aus „Windows“ könnte „Microsoft“ werden, aus „OS X“ „Apple“. Aus dem „Internet Explorer“ oder „Safari“ könnten „Internet“ oder „Web“ werden. Den Plattform-Anbietern dürfte das ganz lieb sein: Kunden wüssten dann ganz genau, bei welchem Hersteller sie gerade unterwegs sind, sollten sich möglichst wenig Gedanken über Konkurrenzprodukte machen und bekämen immer die aktuellen Updates. Warum auch nicht, wenn es hauptsächlich darum geht, die Kunden auf eine Plattform mit eigenen Stores zu locken und sie dort zu halten?

Für die Kunden wäre das natürlich nur nebensächlich, solange sie sofort alle Updates erhalten. Liest man, wie sehr Android-Nutzer einem Update ihrer Geräte hinterher fiebern, wird klar, dass eine Versionsnummer und -bezeichnung nach wie vor wichtig ist. Bekämen sie die Updates mit allen neuen Funktionen automatisch, dürfte es sie weit weniger kümmern, ob sie Gingerbread, Ice Cream Sandwich oder Jelly Bean serviert bekommen.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

10 Kommentare

  • Die Schlussfolgerung ist zu kurz gegriffen.Schon allein wegen der Software, die ich installieren möchte, muss ich wissen, was auf meinem Betriebssystem installiert ist, denn ich kann Software ja nicht nur von den entsprechenden Downloadportalen der OS-Hersteller beziehen, sondern auch von anderen Quellen. Wenn ich dort die Voraussetzungen lese, muss ich als Nutzer ebenfalls in Erfahrung bringen können, ob mein Betriebssystem und mein Rechner diese Voraussetzungen erfüllen.

    Genauso ist das auch mit Webseiten, die eine bestimmte Version abverlangen, damit die Seite angezeigt werden kann. Definitiv findet eine Verblödung statt, wenn Menschen nicht mal wissen, was auf ihrem Rechner drauf ist. Damit lässt sich ebenfalls schwer einschätzen, was nicht da drauf gehört. Somit hat Malware leichtes Spiel, wenn einfach Updates installiert werden können, die der Nutzer nicht installieren sollte (siehe Flame).

    Diese Versionsnummern zumindest im ganzzahligen Bereich ist äußerst wichtig.

  • Ja, Chrome und Firefox missbrauchen die Versionsnummern. Davon werden sie aber nicht unnötig. Oft heißt eine neue Zahl vor dem Punkt, dass alte Schnittstellen wegfallen, die Versionen sind zueinander inkompatibel, es gibt ein neues Konzept. Nach dem Punkt werden Ergänzungen und Korrekturen hochgezählt. Deshalb kann man oft problemlos das Update auf eine neue Version installieren, so lange es sich auf eine Änderung hinter dem Punkt beschränkt. Wie halt bei OSX. Ständig die führende Zahl zu ändern spricht für ein mangelndes Konzept und verärgert User wie Entwickler.

  • Das ist definitiv eine Katastrophe für Unternehmen (IT-Abteilungen), die an beschreibbaren Client-Umgebungen interessiert sind, weil sie
    a) sie supporten müssen (Fehler, Wiederherstellung),
    b) sie Regularien unterliegen wie bspw. in der Pharmaindustrie,
    c) Software für diese Umgebungen paketieren müssen.

    Man wird es wahrscheinlich nicht akzeptieren können wenn sich ständig Komponenten im Hintergrund verändern, aber zum Glück werden Unternehmen die Update-Funktionen wohl ausschalten können.
    Die Hersteller sollen sich jetzt einfach mal Zeit nehmen und HTML5 fertig implementieren, und dann ist erstmal gut….

  • Nunja der Bericht Übertreibt schon Gewaltig Versionsnummern sind und bleiben auch Wichtig , schon um zu wissen welche Programme oder Hardware damit laufen, auch Intern geht es kaum ohne.
    Nur die „sinnlose“ Duchnummerrierung stößt natürlich an Grenzen hohe mehrstellige Zahlen sind Uneffektiv und schlecht zu Merken, gerade Ubuntu (Titelbild) ist dafür ein Positives Beispiel was leider im Artikel keine Erwähnung fand.
    Denn Ubuntu Versionsnummern beziehen sich immer auf das Erscheinungsdatum statt unsinniger Nummern oder Namen, hier weiß der Anwender neben der Bezeichnung sofort wie alt sein OS ist und von wann zb. Ubuntu 12.04 bedeutet nicht das zwölfte sondern erschienen 2012 im April.

    Auch die Preise von Windows werden schon nicht „gegen null gehen“, MS hat nur sein System geändert Günstigere Preise verringern die Hemmschwelle, dafür wird dann halt öffters Abkassiert , jährich ein 30 $ Update bringt im Endeffekt sogar mehr ein als alle 3-5 Jahre ein Vollpreis Windows. Zudem sind die Anwender dann eher bereit zum Wechsel oder Updaten, nach den Erfahrungen mit Vista und Win7 zu WinXP.

  • @AndyBundy: Ist es aber nicht auch so, dass sich Anwender in Zukunft nicht mehr um Kompatibilität kümmern müssen, da sie die Software „eh“ aus dem App-Store des jeweiligen Systems laden und sich somit (mehr oder weniger) nicht mehr um die Versionsnummer kümmern müssen?

  • Zur Versionsnummer, so finde ich die doch noch wichtig. Ich will auf keinen Fall Skype 5 auf meinem System haben müssen. Darum bin ich froh, dass ich nach Skype 4 suchen kann.

  • Wer Firefox 13 und seine Macken kennt, der will auch unbedingt noch nach Vorgängerversionen suchen können. Wer sagt, dass alle Apple Ideen super sind? Modernisierung hin oder her, ich wüsste schon gern, was modernisiert wird und wo das Rückgängig zu machen ist, oder eine frühere kompatiblere Version zu finden ist.

  • Name weg, na dann viel spass, weil ich hab auf meinem „Microsoft“ (Windows) derzeit Chrome, IE, Firefox, Safari, Opera installiert.. Wie soll das ohne Name funktionieren?