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Facebook erkennt, was auf einem Foto ist, und schlägt eine passende Bildunterschrift vor [Update]


Update, siehe unten: Es hat sich aufgeklärt. Metadatenanalyse.

Ein Leser schrieb uns gerade, dass er eine neue Facebook-Funktion entdeckt habe. Beim Hochladen eines Bildes erkannte das Social Network seiner Aussage nach, was darauf zu sehen ist und entwarf passend dazu eine Bildunterschrift. Er wollte das Plakat eines Jugendfestivals in ein Album auf seiner Facebook-Seite hochladen. Als das Bild hochgeladen war, schlug ihm Facebook eine passende Bildunterschrift dazu vor:

„Ein Schlagzeuger im Nebel versteckt und zwei weitere Bandmitglieder als Silhouette vor rotem, gelbem und grünem Licht, Publikum ebenfalls nur als Silhouette zu erkennen.“

Was zum Teufel?! Der Leser schrieb mir noch, als eine Art Überschrift hätte Facebook zunächst „Buntes Konzert“ vorgeschlagen. Bisher sei die seltsame Funktion nur ein einziges Mal aufgetreten. Er schwörte mir bei allem, was ihm heilig ist, dass werder er noch jemand anders den Text selbst geschrieben habe, sondern dass er von Facebook stamme.

Wisst ihr was? Meinetwegen bin ich hier auf die größte Ente in Facebooks Geschichte reingefallen und morgen der Depp der ganzen Welt. Aber das ist mir egal. Ich finde das jetzt zu verrückt, um es nicht zu posten. Und das hier ist ein Blog, und dann lasst uns wenigstens einmal die Möglichkeit nutzen, unseriös zu sein. Dass Facebook mit Gesichtserkennung arbeitet, war mir bekannt, aber mit sonstiger Bilderkennung, wäre mir neu. Ich habe eine Anfrage an Facebook gestellt, ob diese Funktion wirklich getestet wird, und werde hier updaten, sobald ich Antwort bekomme.

Update, 17:52 Uhr: Danke, Leute! Tolle Aufklärung hier in den Kommentaren: Facebook hat schlicht die Meta-Daten des Bildes analysiert. Es scheint ursprünglich von Picasa zu stammen, wo auch die ominöse Beschreibung mit dem Nebel und den Silhouetten auftaucht. Die Information in den Meta-Daten hat die Überarbeitung überlebt, und Facebook hat sie ganz einfach in der Datei gefunden und angezeigt. Ich kann also Entwarnung geben: Automatische Bilderkennung, und dann noch eine derart poetische, war es nicht.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

36 Kommentare

  • Da Facebook es bis heute nicht schafft seine Seite halbwegs fehlerfrei ins deutsche zu übersetzen, halte ich allein die korrekte Ausgabe der Beschreibung für unwahrscheinlich. Von der Technik dahinter mal ganz abgesehen 😮

  • Selbst wenn es eine Ente ist, Google beispielsweise arbeitet auch mit Bilderkennung. Auf der Keynote zur i/O haben sie die Bildersuche vorgestellt, bei der man nur noch die Namen der Person/der Objekte eingeben muss, die auf dem Bild zu sehen sind.

  • Ach deshalb stürzte die Facebook-Aktie heute ab, vermutlich war es nur ein falsche Bildunterschrift.
    Was passiert eigentlich wenn Facebook wirklich Pleite geht? oder ist dies dann der 21.12 2012 Weltuntergang

  • Es könnte auch sein, dass die IPTC Tags der Bilddatei dafür verantwortlich waren. Sprich: Die Informationen standen alle schon in der Datei – Facebook hat sie nach dem Upload nur ausgelesen, was relativ simpel ist.

  • Der Text kann technisch sicher nicht aus einer Analyse des Bildes, wohl aber über Bildvergleiche mit anderen Quellen stammen (wie zB auch über google möglich). So ist eben dieses Bild öffentlich auf Picasa zu finden. Objektname „buntes Konzert“ und dem genannten Text als Beschreibung.

  • Interessiert mich. Die Frage ist aber eigentlich, wie lange das schon möglich ist. Und wie lange das eventuell intern schon genutzt wird um uns zu klassifizieren. Wenn die dich trauen sowas offen zu legen ist das sicher nicht mehr so schlimm wie wenn das geheim gehalten wird..

  • @Rainer Kargel @Ich: Danke! Das dürfte es erklären! 🙂 Und das ist nicht minder interessant! Würde also bedeuten, Facebook hat erkannt, dass es der gleiche Bildhintergrund ist, hat Picasa durchforstet, es gefunden und die Bildunterschrift dort heraus genommen?

  • Laut der Picasaseite scheint die Bildunterschrift ebenfalls in den EXIF-Daten vorhanden zu sein. Ich glaube nicht, dass Facebook hier Bilder verglichen hat.
    Eher hat derjenige, der das Plakat gestaltet hat, das Bild genommen, Texte reingehauen und gespeichert, wodurch die EXIF-Daten des Bildes und damit auch die Bildunterschrift beibehalten wurden.

  • @ Fred:
    100%ige Zustimmung. Habe die Daten gerade einmal verändert. Sofort schlägt Facebook eine andere Beschreibung vor.

    Das Update von 17:52 Uhr verlangt nach einem weiteren Update!

  • Hab es korrigiert. Also eine Metadaten-Analyse, mehr nicht. Hat sich also alles aufgeklärt.

  • Okay, ich bin Softwareentwickler und deshalb weniger geneigt, Software als Magie wahrzunehmen.
    Aber das die Analyse eines Bildes zum einen „Schlagzeuger“ als Begriff und zum anderen „zwei _weitere_ Bandmitglieder“ semantisch sinnvoll damit verknüpfen kann, also das nicht nur Objekte identifiziert, sondern in einen Zusammenhang gebracht werden, der derart komplex ist – hat nirgendwo ein Alarmglöckchen geläutet, bevor man darauf eine Nachricht gemacht hat?

    Nicht mal so ein bisschen?

  • Hallöle zusammen,

    wenn ihr mich fragt, geht bei facebook so einiges was Otto Normal nicht wissen darf. Es werden doch nicht SUPER Systeme & Programme entwickelt, die sozusagen in der „light“ Version existieren. 😉 Naaaatüüüürlich werden Rechte bewahrt und nicht verletzt…. Glaubt mir mal wenn ich jetzt ganz salopp sage: “ Die wissen sogar welchen Toilettenpapier du bevorzugst UND bei wem du es kaufst.

    Aber das sollte jedem klar sein , BEVOR er sich bei Facebook anmeldet 😉

    Fazit : Bei facebook würde mich gar nichts wundern 😉

    grüße
    Michael

  • Ob das die Innovation ist, die Facebook am Ende retten wird, wage ich zu bezweifeln. Das Geschäftsmodell braucht einen Relaunch! Aber Kompliment an Mark… er hat den Zeitpunkt für den teilweisen Exit perfekt abgepasst!

  • Jo, fuer ein Blog das laut eigener Beschreibung „spannenden Geschichten aus den Bereichen Web 2.0, Technik und Kommunikation“ bringt finde ich das auch recht peinlich. Aber Hautpsache eine Ueberschrift die ein noch paar mehr Klicks bringt, das die ganze Geschichte eine Ente ist steht dann natuerlich erst IM post.

  • Also „Ente“ hin oder her…. ich denke mal es wird nicht lang dauern, bis Facebook das mit der Bild-Erkennung auf auf die Reihe bekommt. Wenn es mit Gesichern schon klappt, dann sollte das auch ein Kinderspiel werden…. ob wir das nun gut finden, ist eine ganz andere Frage.

  • @Janus: Och, Klicks bringen mir persönlich gar nicht so viel. 😉 Dafür hab ich’s nicht getan. @Platero @Florian: Ich kann euren Unmut aber nachvollziehen. Sicher nicht die Sternstunde unseres Blogs.

  • Mich hätte es enttäuscht wenn FB nicht in der Lage wäre anhand von Bild- und Metavergleichen eine eigene Bildunterschrift zu erstellen. Ich finde es sogar erstaunlich wie schlecht diese gelungen ist. Mit dem Auslesen des Hexwertes der Bildelemente dürfte es auch nicht so schwer sein die Farbbeschreibung hinzubekommen. „Ein Schlagzeuger im Nebel“ ist aber auch schon wieder irgendwie originell 🙂

  • Sehe ich ähnlich wie MakeTrue. Ich glaube auch, dass Facebook mehr von uns weiß, als sie zugeben wollen. Und das sollte uns eigentlich allen etwas Sorgen machen, oder seit ihr gerne ein gläserner Mensch?!

  • schade, die Pic Dumps „Facebookbildunterschrift des Tages“-Kategorie wäre gerade entstanden, nach dem Update aber doch nicht.

  • Das update der Meldung ist doch etwas beruhigend. Gut, bei einem Musikplakat mag es das Eine sein, automatische Bildunterschriften vorzugeben, bei Personenbildern ist das aus meiner Sicht datenschutzrechtlich sehr bedenklich.

  • Hi,

    ich hatte 2011 ein ähnliches Phänomen auf Facebook entdeckt, als zu einem geposteten Bild eines VW Transporters plötzlich rechts in der Werbeleiste ein VW-Transporter auftauchte.

    Wenn @Rainer Kargel recht hat, könnte es dieses „Wunder“ erklären. In der Auswertung von Bildinhalten (Objekterkennung oder nicht ganz so fancy per Metadaten) liegt noch riesiges Potenzial für Google, Facebook, Flickr und Instagram.

    Monatlich werden drei Milliarden Bilder und zehn Millionen Videos bei Facebook hochgeladen. Da wäre es einfach frech, wenn nicht zumindest im Testlabor bereits Anstrengung unternommen würden, aus den angezeigten Bildern Informationen zu extrahieren und bspw. die Werbeanzeigen entsprechend auszurichten.