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Google startet Play Movies für Android in Deutschland: Mag jemand aufschreien?

Deutschland-Offensive des Webriesen: Nach dem Start von Hangouts on Air gestern und der optischen Runderneuerung von YouTube Movies vergangene Woche (wenn auch ohne nennenswerte Filmhighlights) geht es jetzt weiter. Google hat gestern Nacht Play Movies für Deutschland freigeschaltet. Android-Kunden können sich damit kostenpflichtig Filme ausleihen. Auf den ersten Blick sehe ich hier tolle, neuere Filme wie „Contraband“, „Hugo“ oder einen meiner Lieblingsfilme „Children of Men“, gepaart mit Googles seltsamer Vorliebe für Trash. „King Kong“ etwa ist dabei, „Die Saat des Bösen“ oder auch „Das Schwarze Loch“ mit Omar Sharif Maximilian Schell. Aus beiden Kategorien kommt sicher noch mehr. Ich bin mit der Auswahl zufrieden.

Erwähnen muss ich der Vollständigkeit halber aber natürlich auch, dass es eine Video-Leihfunktion für das iPhone seit Jahren gibt. Wofür hat Google nur so lange gebraucht? Wer ein Android-Tablet oder -Smartphone sein Eigen nennt, kann sich jetzt auf jeden Fall freuen: Denn Google Play bietet damit fast alles, was Apple auch bietet – von der Musik natürlich abgesehen. Eine Frage würde ich aber gerne an euch, Google, ProSiebenSat.1 und RTL weitergeben: Was, abgesehen von der mobilen Komponente, unterscheidet Play Movies eigentlich von YouTube Movies? 


Play Movies und YouTube Movies. Wo ist der Unterschied?


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Denn gegen die YouTube-Spielfilmplattform hatten RTL und ProSiebenSat.1 Anfang der Woche trotzig protestiert. Es könne nicht sein, dass die Kartellwächter eine gemeinsame Videoplattform der beiden Senderketten verbiete, Google via YouTube aber eine einführen dürfe. Ich hatte mich ein wenig darüber amüsiert, weil die „Blockbuster“, die es auf YouTube Movies derzeit zu sehen gibt, so eingängige Namen wie „Faszination Frankreich“ oder „Unrated 2“ tragen. Wer das als Bedrohung ansieht, der hat auch Angst vor dem Sandmännchen.

Googles von den Sendern befürchtete Videoplattform kommt jetzt allerdings durch die Hintertür. Denn worauf Google ganz klar hinweist: Filme aus Play Movies lassen sich nicht nur für ein Android-Gerät ausleihen, sondern auch direkt im Webbrowser auf einem PC oder Mac anschauen. Es ist also mehr oder weniger das, was YouTube Movies können soll, sobald dort, wie in den USA, eine Bezahlfunktion eingeführt wird. Protestieren müssten die Sender dann eigentlich dagegen. Sie könnten es aber auch einfach lassen, denn mit iTunes und dem zu ProSiebenSat.1 gehörenden maxdome gibt es eine solche Plattform doch schon lange. Google hat hier nichts Bahnbrechendes auf den Markt geworfen, sondern nur einen weiteren Mitspieler in einem längst laufenden Rennen auf die Bahn geschickt.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

13 Kommentare

  • achja, und wie kann ich die filme im browser anschauen? denn ein hd film auf einem 4″ smartphone display bringts ja nun nicht direkt. 😀

  • Das einzig schlaue daran ist die Wiedergabemöglichkeit über den Browser. Ansonsten wirklich eine berechtigte Frage warum das solange gedauert hat und was die die ganze zeit gemacht haben.

  • @Holger: Du willst damit sagen, ich hab all die Jahre Omar Sharif bejubelt, dabei war der das gar nicht? 😉 Hab’s gerade nachgeprüft. Du hast Recht. Eine der einschneidendsten Erlebnisse meiner Kindheit löst sich soeben in Luft auf…

    @Negativity: 30 Tage bzw. 48 Stunden, sobald du ihn angefangen hast. Na, und 1080p sind 1080p, oder?

  • Also „King Kong“, „Das schwarze Loch“ und „Trash“ in Zusammenhang zu bringen ist doch schon ganz schön gewagt.

  • Filme auf dem Smartphone oder im Browser anschauen, stinkt. Filme will ich mir von der Couch aus anschauen und davor steht in der Regel eine Glotze. Aber naja, Google/Android TV kommt ja bzw. gibt es sogar schon.

  • Da mögen jetzt zwar viele aufschreien, aber mit der Verknüpfung der Videoplattformen mit sozialen Netzwerken könnte sich hier ein wirklich lukratives Geschäft entwickeln.

    Wenn man die Spotifyidee etwas weiterstrickt könnte man Mechanismen einbauen, wie „Film anschauen kostet 3,99 €, wenn Du zulässt, dass wir in Deiner Timeline von Facebook/Google+ posten dürfen, dass Du gerade diesen Film anschaust, kostet es nur 1,99 €.“

    Dadurch, dass sich Personen in Freundeskreisen in sozialen Netzwerken von ihren Interessen her oft ähneln, kann man hier einen ganz schönen Multiplikationsmechanismus nutzen- selbst bzw. gerade bei Nischenfilmen.

    Wenn jemand von Facebook mitliest: Für die Idee möchte ich kostenlos kucken!

  • mit den gebühren gefällt mir nicht. Wenn ein Film 3,99 € kosten würde, kann man für das Geld schon fast ins Kino gehen.
    Ach und ich würde es nicht zulassen dass Fb das veröffentlicht, und mir dann 1€ schenkt. lächerlich.

  • „gepaart mit Googles seltsamer Vorliebe für Trash. “

    das Zeug wird im Paket verkauft, Vorlieben irrelevant, zwei Blockbuster schleppen sechs „Untergrundperlen“ mit sich her. Sowas wie das Füllmaterial bei Onlinebestellungen von Schuhen zum Beispiel.