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Swabr sammelt 57.000 Euro über Crowdinvesting ein: Wenn der Nutzer zum Teilhaber wird

Vor gut einem Jahr haben wir an dieser Stelle Swabr zu ersten Mal vorgestellt. Ansatz des jungen Unternehmens aus Berlin ist es, interne Kommunikation zu vereinfachen und die E-Mail für manche Kommunikationszwecke zu ersetzen. Swabr, das für Schwarzes Brett 2.0 steht, ging einen recht ungewöhnlichen Weg, um sich frisches Kapital zu besorgen: Crowdinvesting. Dazu starteten die drei Gründer Ende Juli eine Aktion auf Innovestment. Jetzt, sechs Wochen später, haben sie die Finanzierung erfolgreich beendet. Von 23 Investoren kamen 57.000 Euro zusammen.

Das Ziel von 50.000 Euro wurde damit leicht überschritten. Erklärtes nächstes Ziel der drei Gründer ist es, mobile Anwendungen auf den Markt zu bringen. Die Aktion praktiziert die Idee, die StudiVZ-Gründer Dennis Bemmann kürzlich mit Bergfürst ins Leben gerufen hat: Jeder kann Beteiligungen an Unternehmen erwerben und den Startups damit unter die Arme greifen. Am Telefon erklärte mir Swabr-Mitgründer und Marketingchef Lukas Pfeiffer gerade den Grund für die bislang eher ungewöhnliche Aktion.

Überbrückung, bis das große Geld kommt


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Denn wenn man sich die Zahlen genau zu Gemüte führt, sind 57.000 Euro nicht gerade viel für ein Startup. Grob gerechnet dürfte man damit vielleicht einen Entwickler in Berlin ein Jahr lang durchfüttern können. Was will man damit groß anstellen? Pfeiffer nennt dieses Investment deswegen eine Bridge-Finanzierung. Man sei mit Investoren und Business Angels im Gespräch, um eine Investition von 200.000 bis 300.000 Euro auf die Beine zu stellen. Da sich die Gespräche aber noch zögen, musste man schneller an Geld kommen, um den kurzfristigen Bedarf zu decken. Crowdinvesting war die Lösung.


Welcome Investment: Plattformen für Crowdinvesting schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden

Schlussendlich hat Swabr nun 23 Gebote in Höhe zwischen 1.000 und 5.000 Euro erhalten. Pro 1.000 Euro erhält ein Investor einen stillen Anteil von 0,11 Prozent an der Swabr GmbH. Das schließt auch Beteiligungen an Gewinnen oder einem möglichen Exit mit ein. Von den 57.000 Euro kann sich das Startup laut Pfeiffer 6 bis 9 Monate lang finanzieren, bevor die erhoffte Hauptinvestition kommt. Swabr sieht sich als bessere Alternative zum US-Pendant Yammer am Standort Deutschland. Aktuell nutzen 2.700 Netzwerke in 85 Ländern die Lösung der Berliner. Das Startup besteht aktuell aus den drei Gründern und zwei weiteren Mitarbeitern.

Crowdfunding haben wir bislang vor allem bei Gaming und Hardware-Projekten gesehen. Hier spendet der Nutzer etwas oder erhält für sein Geld einen Gegenwert, den er kurzfristig nutzen kann. Crowdinvesting ist deutlich langfristiger ausgelegt. Für den noch recht jungen Trend gibt es bereits jetzt immer mehr Plattformen, die um die Gunst kleiner Geldgeber buhlen. Ob es davon wirklich so viele braucht, sei einmal dahingestellt. Aber Crowdinvesting ist auf jeden Fall ein Trend, den man im Auge behalten sollte. Ich denke, wir werden noch viele solcher Projekte zu sehen bekommen.

(Jürgen Vielmeier, Logo: Swabr)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

10 Kommentare

  • Das müsste auf viel breitere Beine gestellt werden, 57k klingt zwar nicht schlecht, aber für ähnliche Internetgründungen werden auch schon mal das 10 oder 20igfache in der Anfangsphase investiert. Sieht man sich die Startups international an, die erfolgreich wurden, dann sieht man recht schnell, dass da meist von Anfang an sehr hohe Beträge investiert wurden.

    Es ist halt schwer für ein nur mager kapitalisiertes Unternehmen zu konkurrieren, und ein Misserfolg oftmals vorprogrammiert, womit das ganze Thema „crowdfunding“ dann wieder abstirbt.

    Gut wäre es, wenn die Crowdfunding-Unternehmen sich Banken als Partner holen könnten, die die Beträge dann verdoppeln.

  • …endlich mal ein sparsames Start-up! Da wird an anderer Stelle sicher mehr Geld verbrannt… Dennoch: um den Durchbruch zu schaffen ist sicher ein höheres Marketingbudget erforderlich!

  • Also an sich finde ich dieses „Crowdinvesting“ eigentlich eine gute Idee. Ich glaube nur, dass als Kapitalanlage riskant ist. Bei Companisto.de kann man ja sogar schon mit 5 € einsteigen. Klar bei Facebook, Google oder Instagramm hätte man mit diesem Betrag sicherlich eine nette Rendite erhalten. Aber bei Unternehmen, die mit einem Wert im unteren einstelligen Millionenbereich angesiedelt sind, wird es lange dauern, bis es sich lohnt. Auf der anderen Seite hat Facebook auch Jahre gebraucht um Milliarden wert zu sein.

  • Crowdinvesting ist doch garnichtmehr der unnatürlichste Weg für ein Startup den einen oder anderen Euro an Land zu ziehen. Die Anzahl der Plattformen, die es ermöglichen Crowdinvestings zu tätigen wachsen auch stetig. Ich denke das wird uns in Zukunft noch öfters über den Weg laufen.

    @Holger: Crowdinvesting ist wie jede Kapitalanlage riskant, das tolle dabei ist aber, wenn man genügend Kapital hat und das auf viele kleine Unternehmen aufteilt, die gerade am durchstarten sind, muss man am Ende vermutlich nur bei einem von 10 auf das richtige Pferd gesetzt haben um im gesamten ein nettes Plus einzufahren. Wie du schon sagst, bei einigen der Großen hätte so ein kleiner Betrag schon eine echt nette Rendite eingefahren, wer weiß was aus den heutigen Unternehmen in 5-6 Jahren geworden ist 😉

  • Ich dachte, die Flut der Domainnamen mit einem „R“ hinten hört bald auf. Aber da kommt schon das nächste Projekt. Viel Erfolg, mal schauen was daraus wird.

  • … und die nächste Bergfürst-Lobhuddelei. Ihr hättet den Artikel wenigstens als Anzeige markieren können…
    Weder hat Bergfürst „Crowdinvestents“ eingeführt – außer Bubble gibt´s da nämlich noch nichts, noch ist die Summe beeindruckend hoch – da sind die durchschnittlichen Werte auf anderen Plattformen (innovestment.de, seedmtach.de etc.) wesentlich höher.
    Und wenn ihr Crowdfunding bisher nur im Gaming- und Hardwarebereich gesehen habt, dann habt ihr zu kurz geguckt.
    Wie mich solche schlecht recherchierten Artikel nerven.

  • @Daniel: Joa, du hast gelesen, was du lesen wolltest. Und auch wenn ich da oben Bergfürst nicht gelobt habe und dass ich ebenso wenig geschrieben habe, dass ich Crowdfunding bisher „nur“ im Gaming- und Hardwarebereich gesehen habe. Dann ist dir das trotzdem egal. Das mit dem schlecht recherchiert kann ich also zurückgeben.

  • Sehr geehrter Herr Vielmeier,

    spannendes Thema und ein etwas unentspannter Autor, da hab ich auch gleich mal ein bisschen gestöbert. Der Beitrag ist also gut recherchiert, sagen Sie? Sie schreiben: „Die Aktion praktiziert die Idee, die StudiVZ-Gründer Dennis Bergmann kürzlich mit Bergfürst ins Leben gerufen hat: Jeder kann Beteiligungen an Unternehmen erwerben und den Startups damit unter die Arme greifen.“

    1. „ins Leben gerufen“ wurde die beschriebene Idee ganz sicher nicht von Herrn B., da sie schon lange, bevor er darüber sprach, von ganz anderen bereits umgesetzt wurde: In Frankreich und der Schweiz gibt es schon seit ca. 3 Jahren erfolgreiche Plattformen die Crowdfunding für Startups anbieten, in Deutschland seit Mitte letzten Jahres Seedmatch und Ende letzten Jahres Innovestment, die das Prinzip erfolgreich UMSETZEN (nicht nur reden). Über beide haben sich bereits eine ganze Reihe von Startups TATSÄCHLICH finanziert (übrigens für alle möglichen Geschäftsmodelle, nicht nur Gaming und Hardware). Swabr war übrigens auch nicht das erste Startup bei Innovestment. Momentan versuchen offenbar weitere Plattformen, mit ähnlichen Modellen in den Markt zu kommen.

    2. finde ich noch viel interessanter, dass Sie offenbar nicht einmal die Homepage von Bergfürst angeschaut haben. Nicht einmal den Header der Homepage! Denn deren ANGEKÜNDIGTE Plattform richtet sich explizit NICHT an Startups, sondern ausschließlich an „Unternehmen in der Wachstumsphase“. (Also an Unternehmen, die die schwierige Anfangsphase bereits überwunden haben.)

    3. Wie heißt der ehemalige Studi-VZ-CTO nochmal? Bergmann? Hmmm… ein kurze Google Recherche bringt Aufklärung.

    Nunja, es hat eben jeder andere Maßstäbe an „gut recherchiert“…