Wirtschaft

Google veranstaltet Project Glass Hackathons

Schon länger hat man vom futuristischen Brillenprojekt von Google nichts mehr gehört, doch das dürfte sich demnächst ändern. Google veranstaltet in den nächsten Wochen zwei Hackathons für Entwickler in New York und San Francisco.

Um eine der begehrten Einladungen zu erhalten, hätte man letztes Jahr bei der Google I/O Konferenz 1.500 Dollar auf den Tisch legen müssen, um die „Project Glass Explorer Edition“ vorzubestellen. Insofern gehe ich mal davon aus, dass die beiden Hackathons keine Massenveranstaltungen werden, doch das muss nicht unbedingt von Nachteil sein.

Schon Ende Januar wird nach San Francisco geladen, Anfang Februar dann nach New York um zwei Tage gemeinsam mit Google-Mitarbeitern tolle Dinge für die Computer-Brille zu entwickeln. Dabei wird jedem Entwickler eine der Brillen zur Verfügung gestellt. Auch eine API wird bereitgestellt, um auf die Daten der Sehhilfe zurückgreifen zu können. Allerdings müssen die fleißigen Programmierer die Brille nach dem Google-Treffen wieder abgeben. So ganz fertig scheint sie also doch noch nicht zu sein.


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Die Brille bleibt Zukunftsmusik

Dennoch scheint wohl etwas Bewegung in das Projekt zu kommen, auch wenn man von einer Massenproduktion sicherlich noch weit entfernt sein dürfte. Wie Jürgen schon letztes Jahr geschrieben hat, liegt das Problem eher auf der Software- als auf der Hardware-Seite, wenn man das Konzeptvideo von Google Glasses zugrunde legt. Auch der Hackathon wird daran nicht viel ändern, doch vielleicht ein paar Weichen stellen können.

Google verspricht sich von der Veranstaltung nicht zuletzt Inspiration für zusätzliche Funktionen der Brille und natürlich das Feedback der Entwicklergemeinde. Entwickler hingegen können sich mit dem Produkt und der API vertraut machen und sicherstellen, dass sie zum Marktstart auch an Bord sind.

Lohnt sich die externe Entwicklung?

Allerdings stellt sich auch die Frage, wie viele externe Entwickler sich unabhängig vom Hackathon für das Projekt begeistern werden, denn man verdient schließlich pro verkaufter App. Wenn aber nur wenige Brillen verkauft werden – und Sergey Brin machte letztes Jahr deutlich, dass die Google-Brille kein wirkliches Konsumenten-Produkt werden soll – dann werden noch weniger Apps verkauft und die Geschichte lohnt sich nicht wirklich.

Es sei denn, Google legt ein anderes Finanzierungssystem auf und bezahlt Entwickler direkt für ihre Dienste. Doch das würde nicht wirklich zu Google und der heutigen App-Kultur passen und könnte zudem auch noch sehr kostspielig werden. Insofern darf man gespannt bleiben, wie Google das Problem lösen möchte.

Reines Prestigeobjekt

Unterm Strich bleibt die Brille zunächst also ein reines Prestigeprojekt. Auch wenn der Trend zu digitalen Kleidungsstücken und Accessoires geht, gehe ich nicht davon aus, dass wir demnächst alle kopfschüttelnd durch die Fußgängerzone laufen, um mit dem Nasenfahrrad zu kommunizieren. Um dem jedoch vorzubeugen, experimentiert Google bei der Brille auch mit Sprachbefehlen und einem Touchpad.

Während ich bei Brille und Touch eher an ein Brillenputztuch denke, wird man sich bei Erfolg des Projekts wohl noch mehr daran gewöhnen müssen, dass Menschen mehr und mehr in der Öffentlichkeit reden werden und man nicht weiß, ob sie mit dem Headset, der Brille oder nur mit sich selbst kommunizieren. Schöne neue Welt.

Bild: Flickr / zugaldia (CC BY 2.0)

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

2 Kommentare

  • Außer Googles Project Glass sehe ich momentan eigentlich keine wirkliche bekannte Entwicklung welche das Potential hätte den „Schwachpunkt“ heutiger Mobilgeräte, das Display und die damit einhergehender Formfaktor, Darstellung und Geräte Bedienung zu ersetzen.
    Ob wir nun zu mobilen Menschen werden welche „Brille Tragen“ oder permanent auf Diplays starren ist eigentlich kaum ein Unterschied, im Gegenteil „halbdurchsichtige“ Brillen dienen eher der Sicherheit in einer Großstadt.
    Viel wichtiger ist es aber nicht mehr an den Formfakor oder Größe eines Display gebunden sein zu müssen.

  • Dann passieren keine Unfälle mehr weil die Leute nur noch auf ihr Display starren, was sich ja aktuell sehr häuft. Generell find ichs toll das es jetzt doch weitergeht!