Wirtschaft

Samsung Galaxy Note 8.0 im Test: Shut up and take my money – oder?


Samsung Galaxy Note 8.0 im Test - Display

Einen Tablet-PC mit einem Stift bedienen – das ist nicht für jeden was. Wenn der Touchscreen ordentlich und präzise mit dem Finger ansteuerbar ist, warum dann ein Stift? Und wenn die Benutzeroberfläche durchgehend derart fummelig ist, dass kein Weg daran vorbeiführt, dann stimmt etwas mit dem Grundkonzept nicht. Umso überraschender ist es daher zu sehen, wie gut ein (Android!-)Tablet und ein Stift eben doch zusammenpassen können, wenn die Umsetzung geglückt ist. Das ist sie beim Galaxy Note 8.0 von Samsung: Mit dem mitgelieferten S-Pen lässt sich der 8-Zoll-Formfaktor richtig ausreizen. Ein günstiges Vergnügen ist das neue Note aber nicht.

Handlich und leicht

Schauen wir uns zunächst die Daten an. Das etwa 211 x 136 x 8 Millimeter große Tablet wiegt 340 Gramm (WiFi) bis 345 Gramm (HSPA+) und bewegt sich damit in etwa auf iPad-mini-Niveau. Das heißt, das Tablet lässt sich gut mit nur einer Hand festhalten und wird in der Praxis häufiger hochkant genutzt als ein 10-Zoll-Exemplar.

Samsung Galaxy Note 8.0 im Test - in einer Hand zu halten

Scharfe Farben, aber keine scharfe Auflösung

Das Display hat seine Vor- und seine Nachteile. Größtes Pro-Argument sind die lebendigen und ausdrucksstarken Farben, kein Grauschleier, keine verwaschenen Töne. Außerdem leuchtet es schön hell und passt sich mit der automatischen Steuerung per Sensor zuverlässig und zügig an wechselnde Lichtverhältnisse an. Dass doch noch ein „aber“ folgen muss, liegt einzig und allein an der Auflösung. 1.280 x 800 Pixel sind zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht herausragend. So ist das Galaxy Note 8.0 minimal schärfer als das Mini-iPad von Apple, aber Nexus-7-Besitzer werden sich freuen, dass sie schon Monate zuvor eine höhere Pixeldichte zum deutlich kleineren Preis bekommen haben.


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Wo wir gerade beim Thema Geld sind: Samsung setzt für die WLAN-Variante 499 Euro und für das 3G-Modell 599 Euro an. Im Handel bewegen sich die Preise jeweils etwa 100 Euro darunter. Wenn man überlegt, dass das Asus MeMO Pad Smart 10 mit Nvidia Tegra 3 rund 300 Euro kostet, verlangt Samsung doch einen stolzen Aufpreis für seinen S-Pen und die zugehörigen Apps.

Flottes Note: 4-Kern-Prozessor und 2 GB RAM

Allerdings muss man – bevor wir zum konkreten Nutzen des Stifts kommen – berücksichtigen, dass sich das neue Note ebenfalls auf einen Quad-Core-Prozessor (Samsung Exynos 4412) und außerdem 2 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher stützt. Die Leistung ist deshalb entsprechend gut, alles fluppt ohne Verzögerung und auch Spiele machen Spaß. Bei The Conduit HD lassen sich die Regler bis zum Anschlag schieben und trotzdem ist es flüssig spielbar. An internem Speicher sind 16 GB verbaut, wovon etwa 9 GB zur freien Verfügung verbleiben. Aufrüsten könnt ihr per microSD-Karte (bis 64 GB).

Der S-Pen

Was sich mit dem S-Pen so alles anstellen lässt, zeigt sich anhand der von Samsung vorinstallierten Anwendungen, die das Android-4.1-Grundgerüst zusammen mit der TouchWiz-Oberfläche aufhübschen. Ihr könnt das Note so anpassen, dass sich direkt ein kleiner Notizblock für handschriftliche Memos öffnet, sobald ihr den Stift aus dem Gehäuse zieht. Für detailverliebtere Aufzeichnungen stehen Vorlagen bereit, zum Beispiel für Rezepte oder Reiseberichte mit Fotos oder ein Block zum Kritzeln. Für Kalendereinträge gibt es den S Planner, der sich mit einem Google-Kalender abgleichen lässt und in der Monatsansicht den Handschriftmodus unterstützt – praktisch, um wichtige Tage einzukringeln. Die Erkennung arbeitet recht ordentlich, auch komplizierte Wörter oder Zusammensetzungen wurden in unserem Test korrekt interpretiert. Komfortabler wird außerdem die Nutzung der On-Screen-Tastatur: Die kleinen Tasten lassen sich mit dem Stift noch einfacher treffen, alternativ kann von einem zum nächsten Buchstaben gewischt werden.

Die Strichstärke passt sich übrigens an den ausgeübten Druck an, außerdem könnt ihr verschiedene Mienen wie Pinsel oder Filzstift auswählen und radieren. Was der S-Pen ebenfalls ermöglicht, sind benutzerdefinierte Gesten für bestimmte Aktionen wie eine Google-Suche oder Anrufe sowie eine Vorschauansicht für E-Mails, Termine und Schlagzeilen innerhalb der speziell angepassten Flipboard-App.

Zwei Anwendungen parallel anzeigen

Zwar nichts Neues, da auch schon bei älteren Note-Modellen nutzbar, aber nach wie vor ein tolles Feature: Der Mehrfenstermodus. Apps wie Chrome, der Terminplaner oder auch YouTube und Google Talk und Maps können auf diese Weise unter- beziehungsweise nebeneinander angezeigt werden. Adressen aus dem Browser sind dann schnell per Copy-and-Paste in die Maps-Suchleiste übertragbar.

Wer möchte, kann Spracheingaben vornehmen und seinem Galaxy Note über S-Voice Befehle geben. Ähnlich wie bei Apples Siri fördert die Kommunikation mit der Computerstimme aber nicht selten kuriose Missverständnisse zu Tage.

Kameras, Sound und Anschlüsse

Samsung Galaxy Note 8.0 - 5-Megapixel-Kamera

Für Fotos und Videos hat Samsung dem Note 8.0 eine 1,3-Megapixel-Webcam und eine 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus gegönnt. Im Freien aufgenommene Bilder sehen ganz gut aus, vor allem auch Videos, mangels Blitzlicht sind aber auch verrauschte Schüsse dabei. Die Lautsprecher befinden sich hochkant gehalten an der Unterseite und geben – abgesehen davon, dass der Klang demzufolge ein Stück weit nach unten oder zur Seite hin verpufft – keinen Mecker-Anlass.

Samsung Galaxy Note 8.0 Rückseite und Anschlüsse

Zusätzlich zu Kopfhörerbuchse und Micro-USB-Port für das Netzteil bietet der Tablet-PC Bluetooth und eine Infrarot-Schnittstelle. Ausprobiert habe ich sie mit einem Fernseher von LG mit LAN-Anschluss, der sich ohne zu murren fernsteuern ließ. Was gerade wo läuft, könnt ihr auf dem Tablet über den integrierten Programm-Guide herausfinden und gleich ansteuern.

Samsung Galaxy Note 8.0 im Test - Vergleich mit einem Kindle

Fazit: Macht definitiv Spaß, es gibt aber noch Luft nach oben

Was nach ein paar Tagen Nutzung festzuhalten bleibt: Durch das perfekte Zusammenspiel zwischen Tablet und Stift greift man deutlich häufiger zum S-Pen als anfangs erwartet, denn es macht einfach Spaß, damit zu arbeiten und vieles geht schneller von der Hand. Ich könnte mir gut vorstellen, es hier und da unterwegs statt Notebook und Digitalkamera oder größerem Tablet und Tastatur einzusetzen. Für den doch recht hohen Preis hätte ich mir aber eine höhere Bildschirmauflösung, zur 3G-Version ein Headset im Lieferumfang und einen stärkeren Akku gewünscht: 5 bis 6 Stunden WLAN-Surfen oder 6 bis 7 Stunden Videowiedergabe sind noch okay, aber nicht berauschend. Ich frage mich auch, wie Samsung auf 76 Tage Standby-Betrieb gekommen ist, bei mir musste das Tablet nach etwa 9 Tagen Ruhemodus aufgeladen werden.

Am Design scheiden sich sicher die Geister, denn der Hersteller setzt wieder einmal auf ein weißes Kunststoffgehäuse, so dass das Galaxy Note 8.0 unverkennbar dem Galaxy Note II, dem Galaxy S4 oder dem vor der Tür stehenden Galaxy Tab 3 ähnelt. Die Verarbeitung überzeugt jedenfalls, nur leider ist die glänzende Oberfläche ruckzuck staubig.

Samsung Galaxy Note 8.0 - Verpackung

Bilder: Saskia Brintrup / BASIC thinking

Über den Autor

Saskia Brintrup

Saskia Brintrup hat von 2010 bis 2013 insgesamt 66 Artikel zu BASIC thinking beigesteuert.

5 Kommentare

  • Obwohl ich kein Fan dieser zu großen Handys bin, gefällt mir das Note 8.0 sehr gut.
    Kenne die alten Note-Modelle und bisher hat mich bei keinem die S-Pen-Funktion überzeugt. Ich hoffe bei diesem Gerät wird das anders – aber das wird wohl nur ein Feldtest zeigen 🙂

  • danke für den interessanten bericht zum neuen galaxy der wesentlich informativer ist als in den „fachmagazinen“ bin mal gespannt wo das wettrüsten der handygiganten endet..ein wenig ärgert es mich das ich mir erst ende letzten jahres das s3 gekauft habe…naja, dann zum s5 vielleicht 😉

  • Das Ding verwendet einen Wacom-Digitizer. Bei Wacom kostet ein Pen-Tablet in FullHD alleine schon 900 Euro!!! Und das ist quasi nur das Display zum Anschließen an einen Rechner.

    Ein Note mit FullHD würde dann wohl über 1.000 Euro kosten. Willst du wirklich so viel für FullHD zahlen?

  • Zitat: „Ich frage mich auch, wie Samsung auf 76 Tage Standby-Betrieb gekommen ist…“

    Ganz einfach: Vor dem Standby das Gerät in den Offline-Modus schalten und damit WLAN, GSM, UMTS, GPS, Bluetooth etc., etc. abschalten. Das erhöht die Reichweite um Welten. 76 Tage sind zwar immer noch eine ambitionierte Angabe. Aber die 9 Tage aus ihrem Artikel lassen doch vermuten, dass sie nicht alle stromfressenden Funktionen deaktiviert hatten.