Sonstiges

Google startet Programm gegen Kinderpornografie

Screenshot Google Blog - http://googleblog.blogspot.de/2013/06/our-continued-commitment-to-combating.html#gpluscomments

Vor zwei Wochen hatte der englische Ministerpräsident David Cameron Suchmaschinen und Internet-Unternehmen weltweit dazu aufgefordert, gegen Kinderpornografie vorzugehen. Sie sollten aufhören, sich rauszureden, denn Leben seien gefährdet – und sie hätten die Technik und das Know-How, entsprechende Bilder aufzuspüren und so das Übel an der Wurzel zu packen.

Krisengipfel in London

Für heute hatte Cameron einen Krisengipfel in London einberaumt, zu dem neben Google auch andere Suchmaschinenbetreiber geladen haben. Doch der Riese aus Mountain View hat schnell und von sich aus reagiert. Am Samstag meldete sich Jacqueline Fuller, die Direktorin von Google Giving, über den offiziellen Firmenblog:

Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist ein globales Problem, für das es eine globale Lösung braucht. Mehr als die Hälfte aller Bilder und Videos, die beim National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) gemeldet werden, stammen von außerhalb der USA. Daher müssen wir die grenzenlose Kommunikation zwischen Organisationen erhalten und fördern, die dieses Problem an der Basis bekämpfen.

Dabei will Google nicht nur die Kommunikation fördern, sondern auch die Organisationen an sich. Von den 5 Millionen, die Google aktuell bereitstellen will, gehen 3 Millionen an Organisationen in den USA, Kanada, Europa, Asien und Lateinamerika. Die anderen 2 Millionen fließen in einen Child Protection Technology Fund. Dadurch sollen bessere und effektivere Tools entwickelt werden, um Kinderpornographie einzudämmen.


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Google sieht sich in der Verantwortung – wohl nicht nur nach Camerons Aufruf:

Unser Geschäft ist es, Informationen überall verfügbar zu machen. Aber es gibt bestimmte „Informationen“, die niemals geschaffen oder gefunden werden sollten. Wir können eine Menge dafür tun, dass so etwas nicht online verfügbar ist – und dass Menschen, die diese widerlichen Inhalte teilen wollen, verhaftet und verfolgt werden.

Förderung schon seit 2006

Das Engagement von Google kommt allerdings nicht überraschend. Schon 2006 trat der Konzern der Technology Coalition bei, die auch nach technischen Lösungen zur Eindämmung von Kinderpornografie sucht und Organisationen Soft- und Hardware zur Verfügung stellt. Seit 2008 werden gefundene Bilder zu Kinderpornografie getaggt um Duplikate zu finden, und mit einer einzigartigen ID versehen. Seit kurzem baut Google mit an einer Datenbank, auf die Unternehmen, Organisationen und Strafverfolgungsbehörden Zugriff haben.

Und Google steht in den Bemühungen natürlich nicht allein da. Microsoft und Facebook haben ihre eigenen Programme, ebenfalls mit Tags, und arbeiten ihrerseits mit den Behörden zusammen.

Aber leider …

Das ist alles wirklich gut, und es ist nur zu begrüßen, dass finanzstarke Unternehmen wie Google und Microsoft nicht nur Stellung beziehen, sondern auch ihre Verantwortung als Suchmaschinenbetreiber Ernst nehmen und entsprechende Techniken und Institutionen fördern, technisch wie finanziell. Und es kann nur helfen, wenn die Suche nach Kinderpornografie jedem so schwer wie möglich gemacht wird. Doch das Problem wird damit nicht gelöst werden. Denn die, die regelmäßig Kinderpornografie suchen, die Bilder tauschen, brauchen nicht über Google oder Bing zu gehen. Die haben ihre eigenen Quellen, die von den gängigen Suchmaschinen gar nicht erfasst werden. Und daran werden die Programme von Google und Microsoft leider auch nicht so viel machen können. Trotzdem – ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Bild: Screenshot Google Blog

Über den Autor

Thorsten Nötges

Thorsten Noetges ist Nerd, Gamer,und seit 1995 im Internet zu Hause. Er hat von 2013 bis 2014 über 100 Artikel auf BASIC thinking veröffentlicht.

4 Kommentare

  • „Denn die, die regelmäßig Kinderpornografie suchen, die Bilder tauschen, brauchen nicht über Google oder Bing zu gehen. Die haben ihre eigenen Quellen, die von den gängigen Suchmaschinen gar nicht erfasst werden.“

    Eben, mir geht dieses Schreckgespenst KiPo, genau wie Terror, mächtig auf den Zeiger. Mit diesen beiden Dampfhämmern kann die Politik so ziemlich alles durchdrücken, siehe z.B. die aktuellen Überwachungsskandale.
    Dabei findet sich praktisch keinerlei Kinderpornografie im Netz, da gab es mal eine wissenschaftliche Untersuchung zu. Leider weiß ich die Quelle nicht.

    Nach diesem Post hänge ich wahrscheinlich schon in einer Datenbank, schon alleine weil von meiner IP aus dieses Wort geschrieben wurde. Paranoia? Heute leider nicht mehr.

  • Naja, Suchmaschinen finden ja inzwischen nicht mehr nur das öffentliche Web, sondern haben auch ihre Methoden, um Inhalte im Deep-Web zu finden, also eben gerade die Inhalte, die wir sonst nicht über Suchmaschinen finden, weil nur deren Klientel die URLs oder IP-Adressen direkt kennt.

    Diese geraten allerdings auch immer wieder schnell in Bedrängnis. Als Google Chrome herausbrachte, wurde peinlichst darauf geachtet, dass die URLs nicht an Google gesendet werden, obwohl das für Google die beste Methode wäre, Seiten des Deep-Web zu finden.

    Genauso gab es Entrüstungen, als herauskam, dass Microsoft eventuell die per Skype verschickten URLs besucht (wahrscheinlich, um sie bei bing zu verwenden).

  • Inhalte im „Deep-Web“ zu finden, ist nicht unbedingt Schwer auch dort gibt es Seitenverzeichnisse oder sogar Suchmaschinen, dies ist nicht das Problem nur den Absender zu Finden und diese sind weitaus besser geschützt als im „www“.
    Daher möchte die Rechteindustrie ja auch am liebsten Trojaner auf jeden Rechner haben um die privaten Rechner durchsuchen zu können.
    Zudem würde es Google oder Bing gar nichts bringen Links für ein Deep-Web Anzuzeigen solange ihre Benutzer was „www“ verwenden.

    Hier geht es längst um etwas Anderes, die Netzneutralität der Suchmaschinen Abzuschaffen um Zensur ausüben zu können.
    Und was noch schlimmer ist Suchmaschinen Robots als Trojaner Einzusetzen für Webseiten aber auch auf dem priv. Rechner über den Browser wäre dies möglich. Warten wir es ab bis die Urheberrechte Lobby verlangt von Google Webseiten oder gar Rechner in ihren Auftrag auszuspionieren.

  • Es ist eine Frechheit, das die Suchmaschinenbetreiber solche Seiten nicht anzeigen oder selbstständig löschen. Die haben doch eh die ganzen Daten, mal ganz im Ernst wie wenn diese beiden Firmen nicht mitlesen würden und die Seiten archivieren.
    Alle Suchmaschinen machen sich eigentlich strafbar, denn es ist beihilfe zu einer illegalen Tat.
    Vor allem jetzt wenn die Regierungen wirklich mitlesen und nichts tun gegen solche Verbrechen tun ist dies ein Skandal.