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Nach dem Aus von movie2k.to: Legale Alternativen profitieren nicht

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Movie2k.to war beliebt. So beliebt, dass die Filmeseite im Mai auf Platz 14 der meistbesuchten Webseiten in Deutschland rangierte. Doch Ende Mai ging die Streaming-Seite vorerst offline, zwei Wochen später meldete man sich unter neuer URL aber wieder auf der Bildfläche zurück. Doch wer profitierte von der zweiwöchigen Pause? Eine Analyse von MEEDIA zeigt: Die legalen Alternativen nicht.

SimilarWeb erstellt monatliches Popularitäts-Ranking

Die Analyse ist recht simpel aufgebaut: Jeden Monat errechnet SimilarWeb eine Rangliste aller Webseiten der Welt. Wie das Marktforschungsunternehmen die Liste errechnet, ist allerdings unklar. Etwas schwammig heißt es, man habe mehrere hunderte verschiedene Datenquellen, die man mit statistischen Analysen aufbereite.

Aber für eine relative Änderung der Rangliste, die MEEDIA beobachtet hat, ist das Analyseverfahren von SimilarWeb auch nicht wirklich erheblich. Bloß lässt sich damit nur rausfinden, dass die legalen Alternativen nicht im SimilarWeb-Ranking profitiert haben. Ob umsatztechnisch eine Verbesserung eintrat, wissen nur die jeweiligen Anbieter.


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Movie4k.to rangiert auf Anhieb auf Platz 67

Doch nun zur Analyse: Nachdem movie2k.to offline ging, reklamierte movie4k.to schon wenige Tage später, der offizielle Nachfolger zu sein. Die Strategie hat sich ausgezahlt: Aus dem Nichts stieg die neue Streaming-Seite auf Platz 67 des Juni-Rankings ein und erreichte auf Anhieb so viele User wie Süddeutsche.de oder MyVideo.de. Nicht schlecht also.

Der wohl nun tatsächliche Nachfolger movie2k.tl hingegen ist weit abgeschlagen. Stattdessen konnte aber auch eine zweite Plattform profitieren: kinox.to verbesserte sich von Platz 32 im Mai auf Platz 24 im Juni.

MEEDIA resümiert:

Bitter für die Filmindustrie: Die legalen Alternativen profitierten überhaupt nicht vom movie2k-Aus, verbesserten ihre Zahlen gegenüber den Vormonaten kein bisschen. So fiel Amazons lovefilm.de von Mai zu Juni sogar von Platz 396 auf 411 des Rankings, Maxdome belegte Platz 751 statt 774 und Videoload nur Rang 4.078 statt 3.952. Die ehemaligen movie2k-Nutzer suchten sich also lieber eine Alternative aus den dunklen Ecken des Netzes, als legalen Websites eine Chance zu geben.

Korrelation ist nicht gleich Kausalität

Wie so häufig bei solchen statistischen Analysen sind Korrelation und Kausalität zwei verschiedene Paar Schuhe. Ob kinox.to nun aufgrund des Aus von movie2k.to profitierte oder sich aus anderen Gründen verbesserte, bleibt unklar. Gleiches gilt natürlich für die legalen Alternativen, wobei man auch berücksichtigen muss, dass Lovefilm, Maxdome & Co. auch keine vollständigen Alternativen zu den Streaming-Seiten sind.

Will ich einen Film kurz nach seiner Kinopremiere sehen, habe ich online nach wie vor keine legale Möglichkeit. Von den Inhalten und der Verfügbarkeit her können Lovefilm & Co. also überhaupt nicht mit movie2k.to mithalten, sodass es nicht verwunderlich ist, dass man nicht von dessen Aus profitiert.

Zu kurze Pause für signifikante Auswirkungen

Hinzu kommt, dass movie2k.to im Prinzip nur wenige Tage offline war, denn schon kurze Zeit später positionierte sich movie4k.to als Nachfolger. In der entsprechenden Szene  gab es vielleicht welche, denen das stutzig vorkam; dem durchschnittlichen User wird das egal gewesen sein. Inhalte ähnlich, Design ähnlich – passt schon! Und spätestens seit Mitte Juni gab es ja mit movie2k.tl einen zweiten Nachfolger. Ergo: Für die meisten User stellte sich wohl überhaupt nicht die Frage, ob man sich jetzt ein Maxdome-Abo zulegt oder nicht.

Nichsdestotrotz gibt es dieses Ranking – egal wie wissenschaftlich oder unwissenschaftlich es ist – und die Filmindustrie sollte das anscheinend fehlende Wachstum der eigenen Dienste nicht ignorieren. Auch wenn ich mich schon häufiger deutlich für Urheberrechte positioniert habe – es reicht nicht, alle illegalen Plattformen abzuschaffen.

Südkorea-Experiment als Vorzeige-Modell?

Man muss tatsächliche Alternativen schaffen und das heißt eben auch, aktuelle Filme online anzubieten. In Südkorea veranstalten ein paar Hollywood-Studios ja gerade ein entsprechendes Experiment mit einer schnellen VoD-Auswertung und es bleibt zu hoffen, dass das Experiment gelingt und Schule macht.

Bild: photo of an old movie projector / Shutterstock

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

4 Kommentare

  • Mich wundert es ehrlich gesagt wenig, dass die bisherigen Anbieter keine Vorteile daraus ziehen konnten. Es gibt doch nach wie vor keine ernst zunehmende legale Streaming-Alternative in Deutschland. Die jetzigen Angebote versuchen sich doch nur gegenseitig durch undurchsichtige Preismodelle sowie eine nahezu lächerliche Auswahl zu übertreffen. Die Musikindustrie hat immerhin auch fast 20 Jahre gebraucht bis faire und zeitgemäße Angebote, wie z.B. Spotify, aufkamen.

  • Is ja kein Wunder. Geldgeber, Produzenten und ähnlich wichtige Leute haben teilweise ein astronomisches Lebensalter erreicht. Für so neumodische Sachen ist da wenig Verständnis

  • „In der entsprechenden Szene gab es vielleicht welche, denen das stutzig vorkam…“

    Man stutzt oder es kommt einem komisch vor 😉

  • @ Tom, sehe ich auch so bin aber dennoch zuversichtlich. Man hat schon mit so vielen Veränderungen in der medialen Welt nicht gerechnet und doch sind sie da! Ich suche momentan auch nach legalen Alternativen, klar kommt man ein ein paar Euronen nicht vorbei, aber die sind es doch definitiv wert!