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Frankreich setzt ein Zeichen: Google muss 150.000 Euro Strafe zahlen

geschrieben von Tobias Gillen

„Google ist doch böse“ – das wissen wir ja schon lange. Aber trotz aller Kritik an der Datensammelwut des US-Unternehmens: Passiert ist bislang rein gar nichts. Frankreich setzt mit einer hohen Geldstrafe nun mal ein Zeichen.

150.000 Euro Strafe

Google kennt dich. Google kennt mich. Google kennt uns. Über die Suche, YouTube, Gmail, Maps, Google+ und Co. erstellt Google Profile von einem jeden Nutzer. Und verdient an der extra auf uns abgestimmten Werbung Milliarden von Dollar.

Das passt der französischen Datenschutzbehörde CNIL ebenso wenig wie der deutschen. Mit dem Unterschied, dass die Franzosen nun endlich mal ein Zeichen setzen. 150.000 Euro muss Google zahlen – und damit die höchste, je von der CNIL ausgesprochene Strafe. Klar, für Google ist das ein Witz. Aber immerhin handelt nun mal jemand – und schaut sich die Datensammelei auf Kosten der Nutzer nicht länger tatenlos an.


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48 Stunden lang eine Erklärung veröffentlichen

Neben der Geldstrafe muss Google zudem binnen der nächsten Woche für mindestens 48 Stunden eine Erklärung zu der CNIL-Entscheidung auf ihrer französischsprachigen Website veröffentlichen. Wie genau diese aussehen wird und wo sie platziert wird, ist bislang aber noch unklar.

Der Grund für die empfindlich hohe Strafe ist sicherlich auch in Googles Uneinsichtigkeit zu sehen. Google hatte sich auf mehrfaches Drängen der CNIL hin, den Nutzer endlich besser über die 2012 eingeführten Änderungen zu informieren, geweigert. Zudem sollte der US-Konzern die Zustimmung der Nutzer über das Ablegen von Cookies – und damit das Sammeln von Daten – einholen. Auch hier war nichts passiert. Stattdessen beruft sich Google stets darauf, die EU-Datenschutz-Richtlinien einzuhalten.

Also: Hut ab, CNIL. Nun sind die anderen Länder dran, wobei die Niederlande und Spanien ja bereits tätig geworden sind. Aber ob Deutschland muss sich Google wohl kaum Sorgen machen…

Bild: Google

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

6 Kommentare

  • Und was ist daran jetzt „böse“? Ist das nicht einfach die eigentlich allseits bekannte Geschäftsgrundlage von Google (und allen anderen werbefinanzierten Internetdiensten)? Und was wäre dann im Gegensatz dazu „gut“? Der Verzicht auf Werbung und dafür die Erhebung einer Gebühr pro Suchabfrage in Google und Maps oder das Versenden einer E-Mail mit Gmail? Oder eine Art Google Flatrate oder Volumentarife (10 Suchabfragen für 1 Euro oder so..)?

    „Böse“ ist vielleicht ein Unternehmen, das Kinder für sich arbeiten lässt oder seine Mitarbeiter nicht bezahlt oder unter Bedingungen arbeiten lässt, die ihre Gesundheit gefärden oder sonst wie menschenunwürdig sind. „Böse“ sind auch „Unternehmen“, die mit illegalen Waren, wie Drogen, etc. handeln. Aber das Anbieten eines kostenlosen Dienstes und dessen Refinanzierung durch Werbung, ist sicher nicht „böse“. Damit entwertet man diesen Begriff doch ein wenig zu sehr…

  • Ich habe vor ein paar Tagen einmal ein Experiment gemacht und meine „Ergebnisse“ hier gepostet:
    http://forum.yacy-websuche.de/viewtopic.php?f=12&t=5067

    Kurz zusammengefasst:
    – Ich habe Google.de angesurft mit einem zurückgesetzten Browser also insbesondere auch ohne Cookies
    – dann habe ich nacheinander nach 3 außergewöhnlichen Begriffen (Katzenfutter, Kaminöfen,Server) gesucht um herauszufinden ob meine Suche getrackt wird und einige der Ergebnisseiten kurz angeklickt um Interesse zu simulieren und 15 Minuten gewartet
    – dann habe ich in einem neuen Browserfenster den Blog eines deutschen Bloggers aufgerufen in dem ich wusste es befindet sich dort darin ein Google Adsense Block
    – mir wurde dann in dem Blog des Bloggers an der Stelle des Google Adsense Blocks nacheinander Werbung für Katzenfutter, Kaminöfen und Server angezeigt
    -> ich habe dazu zu keinem Zeitpunkt eine Erlaubnis erteilt und bin eigentlich der Meinung ich sollte hier erst einmal gefragt werden ob ich das überhaupt möchte
    -> wer wissen will was sein Partner oder sonstwer in Abwesenheit bei Google.de sucht der muss einfach mal ein paar Webseiten mit Google Adsense Block ansteuern

    PS: Auf die Idee gekommen das auszuprobieren bin ich eigentlich nur da ich mich immer gewundert hatte auf einigen Webseiten immer gerade solche Werbung zu sehen die just in dem Moment gerade relevant für mich war.

  • @Yududi: Das ist doch aber eigentlich Allgemeinwissen. Und fast noch harmlos. Es gibt Reiseanbieter die Tracken wenn man auf anderen Seiten Preise vergleicht und zeigen dann wenn man zurück kommt nicht mehr das Angebot sondern den vollen Preis. Mann weiß ja schließlich das die Person interessiert ist nach all dem Preis vergleichen. Das geht natürlich nur wenn die Anbieter kooperieren. Das machen die aber!

  • @Mark sollte es aber denke nicht.
    Google hat in Deutschland 1 oder 2 Niederlassungen.
    Dann sollten für Google auch hiesige Gesetze gelten.
    Der Transfer der Daten von der einen Seite zur anderen Seite ist nicht in Ordnung ohne Zustimmung.

  • Warum eigentlich muss nur Google diese Strafe zahlen, macht es denn Microsoft mit Bing anders oder was ist mit Facebook , Yahoo…..

  • @Yududi: Informiere dich am besten im Vorfeld erst einmal darüber, wie Tracking grundsätzlich funktioniert. Dort werden keine Daten „getauscht“ und es handelt sich auch ganz sicher nicht um Big Data (auf deinen Forenpost bezogen). Eben dadurch dass du vorher die Seiten besucht und Interesse vorgetäuscht hast, wird dir anschließend die Werbung auf dem Blog angezeigt. Und die Werbung die du gesehen hast, wurde ebenfalls von AdSense ausgespielt.