Social Media

Teile dein Leben live mit Freunden oder Wildfremden: Ist die App „Sup“ das nächste große Social-Media-Ding?

geschrieben von Jürgen Kroder

sup-app-montage

Der moderne Mensch ist ein digitaler Exhibitionist: Selfies, Belfies, Shelfies, #aftersex oder „Foodporn“ auf Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest – es gibt nichts, was wir nicht aus unserem Privatleben mit der Welt teilen. Die App „Sup“ geht einen Schritt weiter: Mit ihr können wir Freunden und Fremden an unserem Leben „live“ teilhaben lassen, indem wir die Sicht durch unsere Smartphone-Kamera mit ihnen teilen.

Hat dein Kumpel wirklich Spaß in der Disco? Wie schön ist es im Urlaub deiner Freunde? Welche Schuhe probiert deine Frau gerade an? Wer diese Fragen beantwortet haben möchte, der sieht auf Facebook nach. Oder kriegt über WhatsApp ein Foto geschickt. Wer in Echtzeit dabei sein will, sollte sich über die neue Gratis-App „Sup“ austauschen. Ich habe mir die iOS- und Android-Version angeschaut.

Bin ich schon drin?

Die Nutzung von „Sup“ gestaltet sich ganz einfach: Beim Start soll man seine Handy-Nummer angeben, um einen Bestätigungs-Code via SMS zu erhalten. Die sechsstellige Ziffer tippt man ein, vergibt zusätzlich einen Usernamen – und schon ist man drin.


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Das Hauptmenü fällt ganz schlicht aus. Man sieht nur seine Buddys. Zu diesen kommt man, indem man die App seine Telefonbuch durchforsten lässt (was selbstverständlich entsprechende Rechte auf unsere Daten erfordert), oder indem man in der Suche nach Freunden sucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass man (fast) niemanden findet ist derzeit noch sehr hoch. Kein Wunder: „Sup“ ist erst seit ein paar Tagen erhältlich. Deswegen habe ich wahllos ein paar Namen, die mir spontan eingefallen sind, in der Suche eingegeben und so meine ersten Kontakte rund um den Globus geknüpft.

Wer nun die Kamera eines Buddies „übernehmen“ will, muss ihn an-„Sup“-pen. Hat man innerhalb von fünf Minuten kein positives Feedback, wird das Anpingen beendet. Meine Anfragen verliefen während des Tests leider alle negativ.

Es funktioniert!

Also habe ich mir das Smartphone meiner Frau geschnappt und mir hier eine zweite Identität angelegt. Da klappte es natürlich auch mit dem an-„Sup“-en. Und das sogar Plattform-übergreifend, von meinem S4 zu ihrem iPhone 5 – und umgekehrt.

Nachdem eine Verbindung zwischen beiden Smartphones aufgebaut wurde, konnte der „Empfänger“ die Kamera-Ansicht des „Senders“ sehen. Das klappte ohne großartige Lags. Über WiFi sah das übertragene Live-Bild subjektiv besser aus als über UMTS. „Sup“ scheint die Bildqualität der Bandbreite anzupassen.

Jede Verbindung dauert standardmäßig nur zehn Sekunden, dann bricht sie automatisch ab. Außer, der „Empfänger“ drückt auf das Herzchen-Icon – dann kriegt man jedes Mal ein paar Sekunden geschenkt. Diese Art der Likes soll ausdrücken, wie zufrieden man mit der „Kameraführung“ des Gegenüber ist. Um ihn zu motivieren, spannende Motive zu zeigen, kann man ihm zusätzlich vordefinierte Kommandos wie „Links“, „Rechts“ oder „Selfie“ schicken.

Datenschutz und so

Während des Streamens ist es nicht möglich, mit der App selbst Bilder vom Gezeigten zu machen. Es wird auch nichts im Bilder-Ordner abgelegt. Und laut dem „Sup“-Entwicklers Loksee Inc. werden keine Daten auf Servern gespeichert. Somit gibt es keine native Funktion, seine Aufnahmen über Facebook, Twitter und Co. zu teilen.

Das hindert einen aber natürlich nicht daran, einen Screenshot anzufertigen und diesen zu teilen. Das Problem kennt man ja auch von Snapchat, dort wird man aber inzwischen darauf hingewiesen, wenn der Gegenüber einen Screenshot gemacht hat und kann ihn darauf ansprechen.

Fazit: Der nächste große Hit?

Was „Sup“ etwa im Gegensatz zu Apples Facetime hat, ist insbesondere die plattformübergreifende Funktionalität – bei Facetime kann man nur unter iGeräten videochatten. Allerdings stellt sich dann die Frage, warum man „Sup“ statt Skype nutzt? Der springende Punkt ist der Gamification-Aspekt.

„Zeige mir mit einem Videostream, wo du gerade bist und was du machst. Und sei dabei ein guter Kameramann, also unterhalte mich – dann gebe ich dir dafür meine Herzchen und schau dir länger zu!“ – Das sind die Ideen hinter der App. „Sup“ ist quasi ein „Facebook-Live“. Ein interessanter Ansatz, wie ich finde. Mich würde es nicht wundern, wenn das der nächste Hit im Kosmos der Social Networks wird.

Wie seht ihr das? Braucht der vernetzte Mensch von heute einen gamifizierten Livestream ins Leben der Anderen?

Bild: Montage / Sup

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

5 Kommentare

  • Lustig, dass ausgerechnet ICh das jetzt witzig finde. Wenn ich mich schon im Netz so öffentlich präsentiere und alle möglichen Sachen poste wo ich mal WAR oder was ich gegessen HABE, dann dich lieber mal live aus dem Urlaub oder so.

  • „Wir“? Ich gehöre nicht zu diesem wir. Spinner, die für und in Social Media leben, spiegeln nicht die Gesellschaft wieder.