Technologie

„Quantified Self“-Selbstversuch: Schlaf, Kindlein, schlaf – und schalte deinen Tracker ein

geschrieben von Tobias Gillen

Ich stehe Fitnessbändern und der ganzen “Quantified Self”-Bewegung kritisch gegenüber. Brauche ich wirklich einen Tracker für meine Schritte? Für meine Ernährung? Für meinen Schlaf? Da ich aber finde, dass man alles zumindest mal ausprobiert haben sollte, werde ich das Jawbone UP24 die nächsten vier Wochen tragen und hier in regelmäßigen Updates von meinen Erfahrungen berichten. Die dritte Woche.

Wenn der Präzsions-Bewegungstracker die Träume misst

Ich habe einen unregelmäßigen Schlafrhythmus. Das war schon immer so und ich sehe aktuell auch keinen Grund, daran etwas zu ändern. Manchmal arbeite ich lange und schlafe dafür morgens etwas länger. Manchmal bin ich früh im Bett und früh am Schreibtisch. Manchmal will ich einfach spätabends noch einen Film schauen und bin spät im Bett – aber trotzdem früh am Platz.

Das UP24 von Jawbone verspricht mir, dass ich meinen Schlaf damit messen kann. Das soll über einen „Präzisions-Bewegungssensor“ passieren. Im FAQ heißt es dazu:


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UP24 überwacht deine Bewegungsaktivität während des Schlafs: Kleinste Bewegungen werden registriert, um festzustellen, ob du wach bist oder schläfst.

Ob das klappt? Ich bin anfangs skeptisch, habe doch schon nach wenigen Nächten gemerkt, dass das UP24 tatsächlich ziemlich passabel mitbekommt, wann ich wach bin. Wenn ich einen nächtlichen Ausflug in die Küche oder ins Bad mache, habe ich immer auf die Uhr geschaut – das UP24 hat bis auf die Minute genau protokolliert, was abging. Allerdings halte ich das nicht für eine große Kunst. Viel spannender finde ich, dass mir das UP24 auch aufzeigt, wann ich wach bin, obwohl ich selbst es gar nicht mitbekomme.

Nachträgliches Eintragen am Morgen nervt

Dargestellt wird das Ganze in der App mit einem Balkendiagramm. Die Balken zeigen an, ob ich tief (hohe Balken) oder leicht (niedrige Balken) geschlafen habe. Zudem zeigt mir die App die Dauer bis zum Einschlafen, die wachgelegenen Minuten und die Anzahl der Male, in denen ich aufgewacht bin, an.

Darüber hinaus kann man sein persönliches Schlafziel festlegen. Empfohlen werden acht Stunden, ich habe mein Ziel auf 7:30 Uhr festgelegt und erreiche es meistens auch. Wenn nicht, bekomme ich von der App Tipps und Hinweise, was zu wenig Schlaf auslösen kann und warum es wichtig ist, viel zu schlafen. Ob mich das dann wiederum dazu bewegt, mehr oder früher zu schlafen? Ich bin skeptisch.

Wie immer habe ich aber dann doch was zu meckern. Die Überschrift verrät es eigentlich schon: Das UP24 muss über einen langen Tap am Button in den Schlafmodus geschickt werden, um aufzuzeichnen. Vergisst man das mal (und das passiert mir häufiger), bleibt einem nur das manuelle Eintragen der Schlafenszeit (natürlich ohne Einblicke in Wachzeiten und Co.) am Morgen.

Zur Sicherheit trotzdem tracken?

Das stört und ich würde mir wünschen, dass das UP24 eigenständig und anhand meiner bereits protokollierten Schlafgewohnheiten erkennt, wann ich mich abends hinhaue oder zumindest „zur Sicherheit“ trotzdem mittrackt, damit ich auch beim nachträglichen Eintragen nicht auf Details verzichten muss. Keine Ahnung, ob sowas umsetzbar ist, aber es wäre auf jeden Fall ein enormes Plus für den Nutzungskomfort.

Apropos Komfort: Manche Menschen, so wie ich, mögen es nicht, wenn sie Uhren oder sonstigen Schmuck beim Schlafen am Handgelenk tragen. So angenehm das UP24 im Alltag auch sein mag, aber im Bett stört es mich. Das nur am Rande für diejenigen, die noch unschlüssig sind, ob sie sich auch eines zulegen möchten.

Fazit: Spannende Einblicke, mehr aber auch nicht

Ein Fazit? Hm, wie immer gilt: Es kommt drauf an, was man mit den Daten machen möchte. Ich finde sie nur spannend, mehr aber nicht. Es ist interessant zu sehen, was das kleine Ding so alles mitbekommt und aufzeichnen kann. Aber es hat meinen Rhythmus oder meine Gewohnheiten bislang nicht verändert. Die kleinen Tipps und Anregungen, die man über die App bekommt, empfinde ich trotzdem als hilfreich. Ob das Schlaftracking für mich ein Grund wäre, mir einen Fitnesstracker an den Arm zu binden – eher nicht.

Wie ist eure Erfahrung mit dem Schlaftracking? Nutzt ihr es? Warum? Warum nicht?

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

4 Kommentare

  • Ich nutze bislang nur einen Schrittzähler (Fitbit Zip); dies entstand aus der Absicht heraus, mein Gewicht zu reduzieren und dies neben gut kontrollierter Ernährung durch mehr Bewegung zu flankieren. Als Schreibtischtäter mangelt es mir – wenigstens tagsüber – gewöhnlich an Bewegung und der Schrittzähler zeigte mir ebenso gut wie drastisch, wie viel Bewegung mir tatsächlich fehlte. Mittlerweile parke ich mein Auto gut 1,5 km vom Dienstgebäude entfernt, so dass ich morgens und abends auf jeden Fall schon mal ein gutes Pensum zu gehen habe. Waren es anfangs nur ca. 3.500 Schritte täglich, die der Schrittzähler maß, so komme ich nun auf wenigstens 8000 Schritte am Tag. Ich gehöre somit wohl zu den 40% der Käufer solcher Tracker, die das Teil eher kompetitiv annehmen…