Sonstiges

KERNgedrucktes: Bei BASE lebt die dreiste „Datenautomatik“ einfach weiter

geschrieben von Ekki Kern

KERNgedrucktes

Im Sommer gab es heftig Prügel für die sogenannte „Datenautomatik“ von E-Plus und seiner Tochter BASE. Doch der verbraucherunfreundliche Murks geht munter weiter. Heute Thema bei KERNgedrucktes.

Verbraucherfreundlichkeit geht anders

Dreistigkeiten von Seiten großer Unternehmen sind Verbraucher gewöhnt. Die Folge ist, dass immer mehr Menschen immer misstrauischer werden, was unserer Gesellschaft nicht immer gut tut. Besonders eindrucksvoll ist es natürlich immer, wenn man selbst oder – wie im nun folgenden Fall – ein Bekannter von einer solchen Dreistigkeit betroffen ist. Dann empfindet man nämlich naturgemäß besonders heftig.

Als E-Plus im Sommer von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen abgemahnt wurde, war die Empörung groß. Kritisiert wurde die sogenannte „Daten-Automatik“, die das Düsseldorfer Mobilfunkunternehmen seinen Kunden ungewollt aufs Auge drückt. Im Wesentlichen geht es darum, dass der Kunde hier automatisch neues schnelles Datenvolumen hinzugebucht bekommt, sobald er das Limit des inkludierten gerissen hat.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Verbraucherfreundlich wäre es, wenn es dem Kunden überlassen bliebe, zu entscheiden, ob er entweder a) ab diesem Zeitpunkt mit gedrosselter Geschwindigkeit weitersurfen möchte (wie das bei allen anderen Mobilfunkunternehmen der Fall ist) oder ob er b) gegen ein Entgelt weiteres schnelles Volumen hinzubuchen möchte.

Automatische Buchung

E-Plus nimmt diese Entscheidung dem Kunden dreisterweise ab – und bucht vollautomatisch kostenpflichtiges Volumen, bis zu drei Mal hintereinander. Und gegen Geld. Doch das ist noch nicht alles. Denn auf der Website von Base heißt es bis zum heutigen Tag:

Falls Sie drei Monate nacheinander auch alle drei zusätzlichen Volumen-Pakete verbrauchen, erhalten Sie automatisch in die nächsthöhere Internet Option, z.B. im Tarif BASE all-in in die Internet Option L plus (750 MB) für 5,- € mtl.* – so haben Sie immer das für Sie passende Datenvolumen zur Verfügung und können jederzeit unbeschwert mobil surfen.

Und:

Selbstverständlich werden Sie über jeden Schritt transparent per SMS informiert.

Transparenz? Solch ein Satz kann nur als Hohn gedeutet werden, überlässt man dem Kunden doch kaum noch eine Wahl. Das Verfahren, was E-Plus hier anwendet, nennt sich Opt-out: Dem Nutzer wird von vornherein eine Option aufgebucht, die es von ihm verlangt, aktiv zu werden und sich gegen sie zu wehren, falls er sie schlicht nicht haben möchte. Skurrilerweise hat E-Plus eigens für Nutzer, die die Datenautomatik deaktivieren lassen möchten, eine Hotline eingerichtet, die bis zum heutigen Tag all die Anrufe genervter Kunden entgegennimmt.

„Datenautomatik“ abgestellt

Bei ebendieser hat diese Woche ein Bekannter von mir angerufen, um sich der für ihn lästigen Option „Datenautomatik“ zu entledigen. Immerhin: Nach einigen Minuten in der Warteschleife meldet sich ein Call-Center-Mitarbeiter, der verspricht, die Daten-Automatik abzustellen. Die Pauschale für das Tage zuvor bereits aufgebuchte Volumenpaket wurde zurückerstattet – auf Nachfrage.

Immerhin funktioniert also zumindest die Reklamation. Das ist aber nicht das eigentliche Thema. Wundern muss man sich, dass E-Plus diese sogenannte Datenautomatik nicht längst abgeschafft und gegen ein kundenfreundliches Modell ausgetauscht hat, bei dem der Nutzer die Wahl hat. Aber ein paar Euro mehr in der Kasse ist dem Unternehmen offensichtlich mehr wert als zufriedene Kunden oder einfach nur ein freundliches Image.

Da kann man nur gratulieren.

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

7 Kommentare