Technologie

MegaChat: Kim Dotcom greift WhatsApp und Skype mit verschlüsseltem Chat-Dienst an

geschrieben von Felix

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Der berühmt-berüchtigte Internet-Unternehmer Kim „Dotcom“ Schmitz ist immer wieder für eine Überraschung gut. Sein neuester Coup: MegaChat, ein verschlüsselter Dienst für Video- und Textchat, mit dem sogar Dateien verschickt werden können. Kim Dotcom begreift seinen Dienst als Angriff auf Skype und WhatsApp, denen man seiner Meinung nach spätestens seit den Snowden-Enthüllungen nicht mehr trauen kann. Chapeau, Herr Schmitz, nun bleibt zu hoffen, dass der Dienst auch etwas taugt. Bisher ist die Verschlüsselung leider nur mäßig vertrauenserweckend und der Chat nur als Browser-Anwendung verfügbar.

Der Chuck Norris des Internets

Über Schmitz außergewöhnliche Karriere haben wir schon mehrfach berichtet. Hier noch einmal die aktuellsten Ereignisse in aller Kürze: Seit 2012 kämpft er im Zusammenhang mit seiner ehemaligen Firma Megaupload um die Auslieferung von Neuseeland in die USA. Der Vorwurf: massive Urheberrechtsverletzungen.

Für Kim Dotcom ist das natürlich kein Grund still zu halten. Ganz im Gegenteil, seither hat er seinen neuen Service „Mega“ immer berühmter gemacht und eine Internetpartei gegründet. Als Kandidat bei den neuseeländischen Parlamentswahlen ist er dabei jedoch grandios gescheitert. Nach seinen Worten lag die Niederlage insbesondere an seiner Person. Seine politischen Ambitionen hat er seither wieder begraben.


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Nun also MegaChat

Das neueste Projekt ist nun ein verschlüsselter Chat-Dienst. In der Theorie hört sich das Projekt durchaus vielversprechend an. MegaChat bietet standardmäßig Ende-zu-Ende Verschlüsselung. Derzeit ist der Dienst zwar noch in der Beta-Phase und kann ausschließlich Video-Chat und Datei-Versand, bald sollen aber Text-Chat und die Möglichkeit zur Videokonferenz folgen. Eigene Software muss nicht installiert werden, entsprechende Plugins für Chrome und Firefox stehen bereits.

Laut Dotcom ist der Dienst mit großem Erfolg gestartet. Seinen Tweets zufolge sind bereits in den ersten Stunden eine halbe Millionen Video-Chats geführt worden.

Auch die ersten Tests überzeugen. Bei manchen Anwendern funktioniert der Daten-Transfer zwar noch nicht einwandfrei, andere brauchen noch etwas Zeit, um tatsächlich eine Verbindung aufzubauen. Insgesamt aber scheint es sich dabei um Probleme zu handeln, die bei einem Beta-Test eher ungewöhnlich sind.

Verschlüsselung mit Fragezeichen

Leider muss man sagen, dass das Kernfeature von MegaChat berechtigte Kritik erntet. Die Verschlüsselung basiert auf einer sogenannten „User Controlled Encryption“, bei dem der Sender einer Datei mit einem Masterpasswort versorgt wird, das er dann mit dem Empfängerkreis teilen kann.

Leider sind die genauen Details zur Verschlüsselung aber nicht bekannt, T3N vermutet, dass die Schlüsselverwaltung über Neuseeländische Server abgewickelt wird und kommt deshalb zum Ergebnis, dass das Vertrauen in den Dienst letztlich eine Glaubensfrage bleibt. Ähnlich äußern sich auch andere Beobachter, die Kim Dotcom jedoch zugute halten, dass er eine Belohnung für Sicherheitslücken ausgeschrieben hat.

Trotz dieser Kritik halte ich MegaChat für eine gute Alternative. Nun muss der Chat nur noch als Smartphone-App zur Verfüng stehen.

Die PR-Maschine von Kim Dotcom hat auf jeden Fall jetzt schon einen großen Coup gelandet und dabei sogar geschafft, die Meldung zu verdrängen, dass WhatsApp nun auch als Browser-Chat zur Verfügung steht.

Bild: Wikipeadia

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

5 Kommentare

  • Sehe ich ähnlich, Herr Doktor.
    Außerdem macht der Typ ständig große Ankündigungen, am Ende bleibt es bei heißer Luft.

  • Was Herr Klusenbreuker sagt.
    Dieser Kerl hat sich einen Namen als Krimineller gemacht … Wie genau kommt er jetzt auf die Idee, dass wir ihm Daten anvertrauen?

  • Also ich finde die abwertenden Kommentare bezüglich der Kimdotcom Projekte etwas übereilt. Klar ist er nicht gerade ein Kind von Traurigkeit und überschreitet vielleicht an der einen oder anderen Stelle mal eine Grenze. Trotzdem finde ich seine Vorstellungen von Austauschmöglichkeiten im Internet nicht schlecht. Kimdotcom mag zwar auf seine Art ein wenig speziell wirken, doch würde ich Ihm, deutlich lieber meine Daten anvertrauen als den NSA versäuchten Anbietern. Jedenfalls muss sich im Bereich Datenschutz in Zukunft noch deutlich mehr im Internet verbessern und Herr Schmitz ist was dieses Thema angeht, für mich doch ein Hoffnungsträger!