Wirtschaft

Soziale Aspekte sind beim Kauf von Smartphones wichtig, der Preis und das Design weniger. Wirklich?

geschrieben von Jürgen Kroder

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Auf welche Dinge achten Verbraucher, wenn sie Handys, Computer und Drucker kaufen? Sind es der Preis, das Design oder ökologische Aspekte? Der Branchenverband der IT-Branche, Bitkom, hat die Ergebnisse einer neuen Umfrage veröffentlicht, deren Zahlen extrem unrealistisch erscheinen.

Nach diesen Aspekten wird (angeblich) eingekauft

Bitkom Research hat zusammen mit der Aris Umfrageforschung 1.003 Personen ab 14 Jahren zu ihrem Kaufverhalten bei Mobiltelefonen, Druckern und Computern befragt. Laut der Umfrage gaben 79 Prozent an, dass ihnen der Preis wichtig oder sehr wichtig sei. Die Zahl ist zwar recht hoch, doch im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2012 sei sie gesunken. Damals gaben noch 88 Prozent an, dass der Preis ein ausschlaggebendes Kriterium sei.

Dagegen sind laut der Umfrage nun andere Dinge wichtiger: 98 Prozent der Befragten gaben an, dass sie beim Kauf eines Hightech-Produktes auf (O-Ton) „Bedienungsfreundlichkeit und Lebensdauer sowie die soziale Verantwortung des Herstellers“ achten würden. Außerdem schauen 96 Prozent auf den Energieverbrauch und 94 Prozent auf sonstige Umwelteigenschaften.


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Dagegen seien für 36 Prozent beim Erwerb eines elektronischen Produkes das Design eher unwichtig. Und nur 25 Prozent schielen auf die Marke oder das Image des Herstellers.

Eine glückliche, neue, ökologische Welt?

Ach, das klingt ja alles klasse. Der moderne Kunde achtet weniger auf seinen Geldbeutel und findet das Thema Ökologie und soziale Verantwortung total wichtig. Wie wunderbar. Der Konsument von heute ist also ein echter Gutmensch.

Oder?

Ich würde sagen: So ein Blödsinn!

Geiz ist weiterhin geil

Wenn der Preis angeblich immer unwichtiger wird, warum sind dann die Elektronikfachmärkte zu Schnäppchenzeiten gerammelt voll? Warum ächzen die Server, wenn Amazon & Co. den „Black Friday“ oder andere Sales zelebrieren? Weil geiz immer noch geil ist. Nur gibt man das halt nicht so gerne zu.

Dass die Verbraucher auf eine gute, einfache Bedienung achten – das glaube ich gerne. Ein Grund, warum Apple-Produkte sich wie warme Semmeln verkaufen.

Was ich wiederum gar nicht glaube ist das Öko-Bedenken und das soziale Gewissen der Konsumenten. Denn würden wirklich über 95 Prozent darauf achten, dürften sie nahezu keine elektronischen Produkte mehr kaufen. Die werden nämlich meist billig in Fernost produziert, wo Millionen von Menschen unter teils erbärmlichen Bedienungen unsere Drucker, Spielkonsolen, Smartphones, Tablets und Computer zusammenbauen. Auch in Sachen Umweltverschmutzung stehen Konzerne wie beispielsweise Foxconn immer wieder in der Kritik.

Design ist und bleibt wichtig

Laut der Bitkom-Veröffentlichung interessieren sich nur rund ein Drittel für das Image einer Marke und das Design des Produktes – srsly? Ist euch, liebe Verbraucher, ein Apfel-Logo auf dem Handy wirklich so unwichtig? Sicher? Ich glaube es nicht.

Ich denke, dass die Ergebnisse dieser Umfrage für die Mülltonne sind. Das, was hier gesagt wurde, ist eher Wunschdenken als Realität.

Mich verwundert das aber nicht sonderlich: Wir sind gegen Atomkraft, demonstrieren aber gegen Windräder; Es wird mehr Niveau im Fernsehen gefordert, aber alle schauen „Dschungelcamp“ an; Wir wollen besseres Essen, kaufen aber im Discounter ein.

So tickt nun mal der Mensch… Theorie und Praxis sind eben leider zweierlei Welten.

Wie ist das bei euch? Achtet ihr wirklich mehr auf ökologische und soziale Aspekte als auf den Preis? Ist das Design eines Handys oder Computers unwichtig? Ich bin sehr auf eure Antworten gespannt!

Bild: Apple

 

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

5 Kommentare

  • Bitkom? hahahahhah

    Spinner der Nation. Da hat noch nie was gestimmt.

    Design ist mir selber nicht wichtig. Aus dem Alter bin ich raus. Ist bei Jugendlichen aber bestimmt wichtig. Auch die Marke ist da wichtig. Das hängt nach meiner Meinung vom Alter der Person ab.

    Bei mir 45 Jahre sind es eher Funktionalität und Preis Leistung.

    Preis natürlich auch weil, die meisten haben eben nur ein bestimmtes Budget. Viele würden wohl auch mehr ausgeben. Wenn Sie es denn auch dicke hätten.

    Wobei es auch eine frage der Priorität ist. Wenn ich sehe, was viele fürs Rauchen und Saufen ausgeben. Braucht man sich nicht wundern. Dass es dann nur für billig Ware reicht.

    Wobei ich auch die Kunden verstehen kann. Versucht mal Qualität zu kaufen. Findet erst mal welche. Das meiste ist teuer gelabelte China Scheiße. Siehe Apple. Sage nicht, die Teile sind schlecht. Finde sie aber überteuert.

    Ich beobachte aber auch immer wieder. Dass es mir schwerfällt, wirklich Qualität zu finden.

    Mal ein lustiges Beispiel:
    Da kaufe ich mir für 50 Euro ne Brotmaschine. Die beim ersten Brot stehen bleibt. Zu schwach auf der Brust. Nun frage ich mich. Waren 50 Euro zu billig?

    Habe mir dann für 15 Euro ne gebraucht Maschine aus den 70er auf Ebay gekauft. Damit kann man Schuhsolen schneiden 🙂

    Wo ist den heute die Qualität?

  • Beim überfliegen habe ich „sozial“ gelesen und dachte erst, dass damit gemeint war „Den Leuten sind Empfehlungen ihrer Freunde und Bekannte beim Handy-Kauf wichtig“.
    Ich würde mal behaupten, dass das mit etwa 80% auch dabei wäre – so sehe ich doch ganz viele Freundeskreise, die sich auf komplett ähnliche Geräte festlegen, weil eben die Freunde bereits so gut Erfahrungen damit gemacht haben.

  • „Wenn der Preis angeblich immer unwichtiger wird, warum sind dann die Elektronikfachmärkte zu Schnäppchenzeiten gerammelt voll?“

    Das ist doch kein Widerspruch! Ich kann mich für ein ökologisches, nachhaltiges und somit prinzipiell teureres Produkt entscheiden und dieses dann trotzdem möglichst günstig kaufen. Schließlich findet man das Produkt gut und nicht den Händler.

    Dennoch kann ich nur lachen, wenn angeblich 98% der Konsumenten auf soziale Verantwortung oder Umwelteigenschaften achten. Was für ein Schwachsinn! Selbst wenn Smartphones die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kühlschränken erreichen würden, wären 98% utopisch.

    Aber, Bitkom… „Wenn sie zwischen zwei identischen Smartphones wählen könnten, würden sie das ökologisch bessere nehmen?“
    [] Ja [] Nein

    😀

  • Ich habe ein altes LG 880 4xHD mit einem 4800 mAh Zusatzakku, der das ganze Smartphone ca. 5mm dicker macht. Das zum Thema Design :).
    Dafür hält das Teil aber auch einen ganzen Tag durch – bei intensiver Nutzung.

    Der Preis ist wichtig, die Qualität und die Leistung. Design ist überall gleich – auf der Vorderseite ist ein Bildschirm. Ob die Ecken nun abgerundet sind oder sonstwie, ist unwichtig. Kommt meistens eh ein Silikonschutz drum.
    Wichtig wäre noch, dass es Updates gibt, weshalb LG bei mir stark im Ansehen gesunken ist – Markentreue steht also auch nicht im Vordergrund :).

    Was nützt mir ein superdünnes Smartphone mit polierter Oberfläche, die so glatt ist, dass man das Teil nicht vernünftig halten kann? Statt auf nen zehntel Millimeter zu achten können Smartphones von mir aus gleich ganze 5-7mm dicker sein – sofern dieser zusätzliche Platz vom Akku verwendet wird :).

    Ach ja, dieses Smartphone ist nur fürs Internet. Zum telefonieren habe ich immernoch ein altes Nokia X1-01. Dual Sim, gut 1cm dick, unzerstörbar und einen MONAT Laufzeit.
    Design? Unwichtig!