Das Bitcoin-Handbuch – Tutorial zur digitalen Währung: Wie erstelle ich ein Wallet – eine virtuelle Geldbörse?

geschrieben von Felix

In “Das Bitcoin-Handbuch: Tutorial zur digitalen Währung” machen sich die Autoren Tobias und Felix auf, alles rund um die digitale Währung Bitcoin zu verstehen. Als Anfänger wollen sie sich dabei langsam vortasten und andere Einsteiger mitnehmen sowie Wissende einladen, an der Reise teilzuhaben und wichtige Punkte zu ergänzen. In Kapitel 5 geht es um die Frage, was ein Wallet ist, und wie man eine digitale Geldbörse bekommt.

Hinweis: Hier geht es zu allen Teilen unserer Bitcoin-Serie

Digitale Brieftasche für digitale Währung

Wir haben bereits gelernt, was der Bitcoin ist, wo er herkommt, welche Hardware man zum Minen von Bitcoins benötigt und inwieweit Mining-Pools bei der Suche nach dem virtuellen Geld hilfreich sein können. Ein wichtiger Schritt fehlt aber noch, bevor wir nun in der Lage sind, unsere Mining-Erträge zu verwalten, Bitcoins über entsprechende Börsen anzukaufen und natürlich um mit unseren Bitcoins zu zahlen. Um das alles zu tun, brauchen wir erstmal ein sogenanntes Wallet.

Bei Wikipedia lerne ich, dass ein Wallet auch Cyberwallet oder E-Wallet genannt werden kann und nichts anderes ist als die digitale Brieftasche für die digitale Währung. Genaugenommen speichert ein Bitcoin-Wallet jedoch keine Bitcoins, sondern lediglich die digitalen Schlüssel, die benötigt werden, um seine Bitcoins zu erreichen, zu erhalten und um Transaktionen zu signieren.

Es gibt zwei Schlüssel: Mit dem öffentlichen ist man in der Lage, Bitcoins zu erhalten, mit dem privaten kann man sie ausgeben. Um eine Zahlung mit Bitcoins durchzuführen braucht man im Grunde nicht mehr als seinen privaten Schlüssel und die Empfängeradresse, also den öffentlichen Schlüssel des Empfängers. In der Praxis muss man diese lange Adresse jedoch selten eingeben, komfortabler geht das, indem man einen QR-Code einliest (neuerdings gibt es auch weitere Möglichkeiten, beispielsweise Bluetooth).

Peer-to-Peer-Prinzip

Bitcoin basiert auf dem Peer-to-Peer-Prinzip, was so viel bedeutet wie die Kommunikation von gleichberechtigten Teilnehmern. Entsprechend verstehe ich ein Bitcoin-Wallet so, dass jeder Teilnehmer über das Netzwerk Geld zu einem anderen Teilnehmer transferieren kann.

Das ist vergleichbar mit einer Kreditkarte oder Online-Überweisung, bei der das Geld ja auch von einem Teilnehmer zum anderen übertragen wird, ohne jemals „echtes Geld“ in der Hand gehabt zu haben. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass beim Bitcoin keine Bank dazwischen sitzt – jeder Teilnehmer steht auf einer Stufe mit dem anderen.

Wenn man es mal nicht übertreibt mit dem Tiefgang, dann lässt sich Bitcoin recht einfach zusammenfassen, wie hier in der FAQ von bitcoin.org:

Aus der Nutzerperspektive betrachtet ist Bitcoin nicht viel mehr als eine App oder ein Computerprogramm, das einen persönlichen Bitcoin-Wallet zur Verfügung stellt und es Nutzern ermöglicht Bitcoins zu senden und zu empfangen. So funktioniert Bitcoin für die meisten Anwender.

Suche nach dem passenden Anbieter

Die Frage ist jetzt nur: Welches Computerprogramm oder welche App nutze ich, um mein persönliches Bitcoin-Wallet zu erhalten? Auch hier werde ich bei bitcoin.org fündig, wo eine Übersichtsseite die wichtigsten Player vorstellt. Dort kann ich nach verschiedenen Wallet-Arten filtern und mir von jedem Anbieter die Vor- und Nachteile anschauen. Zur Auswahl stehen mobile Apps, Desktop- oder Browser-Anwendungen sowie Hardware-Wallets

Dabei wird mir auch gleich klar, dass das Thema Sicherheit beim Wallet ganz oben steht. Hier wird einem Anbieter für eine iOS-Anwendung etwa als negativer Punkt angekreidet, dass die App zwar mit öffentlichem Quellcode verfügbar ist, aber dieser noch nicht von genügend Menschen begutachtet worden ist.

Nur bei sehr wenigen Wallets, beispielsweise bei Green Address (für iOS) wird kein negativer Punkt aufgeführt. Die App sei dezentralisiert, transparent und genügend abgesichert, um sie als Wallet zu benutzen. Bei den Desktop-Anwendungen kommt leider keiner der Player ohne negative Punkte aus. Komisch denke ich, warum soll jede der Desktop-Anwendungen unsicherer sein als eine App auf meinem Smartphone? Kann das sein?

bitcoin-Walletauswahl

Arten von Bitcon-Wallets

Die Auf Bitcoin.org vorgestellten Vor- und Nachteile erzählen nicht die ganze Wahrheit. Beim weiteren Recherchieren lese ich dazu ein entscheidendes Argument: Es kommt darauf an, wozu man sein Wallet benutzen will. Anders herum könnte man auch fragen, wie viele Wallets man benötigt, um zu tun, was man tun will?

Ein Desktop-Wallet, um mal schnell unterwegs etwas zu bezahlen, hört sich unsinnig an, ebenso wie eine Mobile-App, die meine kompletten Bitcoin-Ersparnisse auf meinem Smartphone hält. Hardware-Lösungen, die nicht ans Internet angeschlossen sind, taugen zwar als Back-Up etwas, nicht jedoch zur schnellen Zahlung.

Je nach dem, wofür man den Bitcoin also benutzen will, kann man dann beim besten Anbieter bzw. den besten Anbietern ein oder mehrere Wallets erstellen. Um zu wissen wonach man sucht, sollte man sich also Fragen, auf welche Aspekte man besonderen Wert legt: Anonymität, Bedienbarkeit & Komfort, Geschwindigkeit und natürlich Sicherheit.

Für mich steht intuitiv Sicherheit ganz oben. Schließlich geht es ja um echtes Geld. Gerade angesichts der zahlreichen Kritikpunkte bei der Wallet-Liste auf Bitcoin.org frage ich mich, wie ich gute von schlechten Anbietern unterscheiden kann. Ganz offenbar ist es mehr als nur eine persönliche Geschmacksfrage.

Im nächsten Kapitel zeige ich Euch, wie ihr ein sicheres Bitcoin-Wallet bekommt.

Das Bitcoin-Handbuch gibt es als E-Book für 3,49 Euro bei Amazon, im iBookstore oder DRM-frei bei XinXii. Zudem bieten wir es als Taschenbuch für nur 12,95 Euro an bei Amazon, im JMB-Verlag oder bestellbar in jeder Buchhandlung.

Bild: Bitcoin.org

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.