Wirtschaft

Vom Internet zum Kunden: Das Start-up KaufneKuh liefert Kühe aus dem Netz

Crowdbutching Kuh Kühe Start-up Natur
geschrieben von Marinela Potor

Marinela Potor ist digitale Nomadin. Kein fester Wohnsitz, immer unterwegs, Leben und Arbeiten auf Reisen. Für viele ein Traum, für andere ein Graus. Bei BASIC thinking und auf MobilityMag berichtet Marinela wöchentlich über das ortsunabhängige Leben und den digitalen Wandel in der Arbeitswelt.

Online bestellen, offline essen. Das ist im Prinzip die Idee, die hinter dem Startup „Kaufnekuh” steckt, einer Webseite auf der Kunden Rindfleisch bestellen können und es direkt zu sich nach Hause geliefert bekommen.

Das Unternehmen, das zur Crowdbutching GmbH gehört, hat sich dabei hohe Ziele gesteckt. Artgerechte Haltung, keine Verschwendung, bewusster Konsum und höchste Qualität – darauf kommt es dem Unternehmen an.

Leckeres Fleisch von glücklichen Kühen?

Fleisch von glücklichen Kühen ist dabei das Produkt, das Kaufnekuh seinen Kunden verspricht. Das Fleisch kommt von Simmentaler Kühen, auch Fleckvieh genannt, und zwar von einem Bauernhof aus Ravensburg oder in Bioqualität vom „Stefanshof“ in Tuttlingen.


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KaufneKuh Start-up

Nutzer bestellen dabei Pakete. Erst wenn alle Teile einer Kuh vorbestellt sind, wird das Tier geschlachtet. Crowdbutching nennt sich dieses Prinzip des verantwortungsbewussten und effizienten Schlachtens.

Das bedeutet aber auch, dass Kunden ihr Fleisch nicht sofort geliefert bekommen. Dennoch garantiert Kaufnekuh, dass man nicht länger als vier Wochen auf sein Paket warten muss.

Die Pakete gibt es in verschiedenen Ausführungen und auch als Bio-Variante. Das kleine Paket von 3,6 Kilogramm enthält unter anderem Geschnetzeltes, Steak, Würstchen und Gehacktes und kostet 54,95 Euro. Das Maxipaket von 7,2 Kilogramm wiederum kostet 99,95 Euro. Hinzu kommen noch knapp 6 Euro Versand.

Das ergibt einen Kilopreis von 16,91 Euro für das kleine Paket und 14,70 Euro für das Maxipaket. Wer Bio-Qualität will, muss nochmals 20 Euro beziehungsweise 40 Euro draufrechnen. Das ist zwar teurer als Rindfleisch im Supermarkt, aber dennoch ein fairer Preis für die Qualität und den Service, findet das Unternehmen.

Von der Schnauze bis zum Schwanz

Kaufnekuh scheint damit am Puls der Zeit zu liegen. Denn immer mehr Verbraucher wollen wissen, woher ihr Essen kommt. Wo sind die Kühe aufgewachsen? Welches Futter haben sie gegessen? Wie werden sie geschlachtet? Auf all diese Fragen scheint Kaufnekuh eine gute Antwort zu haben. Jeder Schritt, von der Haltung bis zur Lieferung, soll beste Fleischqualität garantieren.

Die Kühe stammen beispielsweise von kleinen Familienbauernhöfen im Süden Deutschlands und nicht etwa aus Massentierhaltung. Das Futter besteht aus Heu, Mais-Silage, Gerste, Klee, Luzerne, Raps, Soja und Mineralstoffen und wird zu 90 Prozent von den Bauern selbst erzeugt.

„Jedes Tier hat einen Namen“

Auch wenn nicht alle Kühe ein Biosiegel hätten, tue das der Qualität keinen Abbruch, versichert das Unternehmen: „Sie hatten trotzdem ein gutes Leben. In den kleinen deutschen Familienbetrieben leben die Menschen täglich mit ihren Tieren und haben jedem Tier einen Namen gegeben.“

Laut Kaufnekuh haben die Kühe auf ihren Familienbauernhöfen eine Lebensdauer von fünf bis acht Jahren. In Massentierhaltung werden die Tiere ca. ein bis fünf Jahre alt. Auch werden auf den Höfen im Schnitt lediglich acht bis zehn Rinder pro Woche geschlachtet – das schließt die Kühe von Kaufnekuh mit ein.

Sind die Kühe geschlachtet, wird das Fleisch – sorgfältig gekennzeichnet – in die Crowdbutching-Zentrale nach Holland gefahren. Hier hängt das Fleisch dann 21 Tage ab, was gut doppelt so lange ist wie bei Rindfleisch aus industrieller Fertigung. Damit enthält das Fleisch weniger Wasser und schmeckt am Ende saftiger.

Lieferung innerhalb von 24 Stunden

Crowdbutching versichert auch, dass wirklich jedes Teil der Kuh verarbeitet wird, von der Schnauze bis zum Schwanz. Was nicht an die Kunden geliefert wird, wird zu Tierfutter verarbeitet. „Reste“, wie beispielsweise die Haut, werden an Gerber verkauft, die daraus Lederprodukte herstellen.

Nach dem Schlachten und Zuschneiden der Stücke in der Zentrale werden die Pakete gekühlt verpackt und kommen innerhalb von 24 Stunden beim Kunden an.

Weniger ist mehr … aber ist das ein gutes Geschäftsmodell?

Kann ein solches „Verschachern“ von Kühen online tatsächlich langfristig ein gutes Geschäftsmodell sein? Crowdbutching-Gründer Yvo von Rijen kann tatsächlich schon erste Erfolge vorweisen.

Nach einem nahezu identischen Modell wie bei Kaufnekuh hat er bereits in seinem Heimatland, den Niederlanden, eine Webseite hochgezogen. Hier können Kunden sogar auf Wunsch ein Foto ihrer Kuh bekommen. Den Nutzern gefällt es angeblich.

300 Kühe hat von Rijen so im ersten Geschäftsjahr verkauft. Dabei hat das Unternehmen gleichzeitig erklärt, dass ihr Ziel nicht mehr Konsum, sondern bewussterer Konsum ist. Ein Produkt anbieten, aber nicht wollen, dass Kunden zu viel kaufen – kann ein Start-up mit einem solchen Prinzip überhaupt Bestand haben?

Von Rijen scheint fest davon überzeugt zu sein. Neben Kühen hat er nämlich auch angefangen, Schweine anzubieten.

Update vom 19. April 2018: Mittlerweile verarbeitet, reift und portioniert das Unternehmen das Fleisch komplett in Deutschland.

Auch interessant: „Der brodelnde Geist“: Startup-Gründung im 19. Jahrhundert

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

3 Kommentare

  • an sich gute idee…. aber bissel ineffizient…. in süddeutschland schlachten, dann nach holland fahren nur damit es geteilt werden kann und abhängen kann und dann fahren wir das ganze wieder zurück…. hört sich nach unnötigen kosten an….

  • SCHLECHTE QUALITÄT !!! hab’s probiert. die qualität war unterirdisch. es gibt viele kommentare im netz die das sagen. tortzdem heißt es auf der webseite „wir sind die besten“ *** ein bisschen realitätsfern