Social Media

Chatbots und KI im Wahlkampf: Die CDU spielt mit dem Gedanken

Peter Tauber, CDU, Wahlkampf
CDU-Generalsekretär Peter Tauber denkt über den Einsatz von Chatbots im Wahlkampf nach. (Foto: Tobias Koch)
geschrieben von Christian Erxleben

Die Parteien machen sich bereit für den Wahlkampf. Kanzlerin Angela Merkel und ihre CDU wollen dabei offenbar auch Chatbots einsetzen, um Bürgerfragen zu beantworten. Als Vorbild gilt dabei der ehemalige US-Präsident Barack Obama.

Am 24. September 2017 findet die Bundestagswahl statt. An diesem Tag entscheiden die Bürger darüber, ob Angela Merkel in die nächste Amtszeit geht oder ob die Bundesrepublik künftig von jemand anderem regiert wird.

Für das politische Deutschland werden die nächsten Monate hoch brisant – und anscheinend auch von künstlicher Intelligenz (KI) geprägt. „Wir schauen uns die Instrumente an, die es von Dienstleistern gibt“, erklärt der CDU-Generalsekretär Peter Tauber in einer NDR-Dokumentation.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Wahlkampf mit künstlicher Intelligenz

In dem Beitrag „Nervöse Republik“, der im April ausgestrahlt wird, äußert sich Tauber zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Wahlkampf. In Frage kommen für ihn beispielsweise Chatbots. Das sind kleine Programme, zum Beispiel im Facebook Messenger, die automatisch ohne menschliches Zutun auf eingehende Fragen reagieren können.

„Wenn jemand zum Thema TTIP schreibt, dann weiß man, was ihn interessiert und er bekommt die Informationen, die er braucht“, sagt der Generalsekretär. Dabei spricht Tauber darauf an, dass einfache, künstliche Intelligenzen wie Chatbots eingehende Nachrichten nach Schlagwörten wie Orten, Tagen oder eben Begriffen wie „TTIP“ oder „PKW-Maut“ durchsuchen können.

In der CDU erhofft man sich durch den Einsatz von Chatbots, die steigende Anzahl an Anfragen leichter bewältigen zu können. Somit können die Christdemokraten ihre Wahlkämpfer und Mitarbeiter für andere Aufgaben einsetzen. Die Technik kümmert sich schließlich um einen Großteil der via Social Media oder Internet eingehenden Fragen.

Fehler und Gefahren von Bots

Die CDU-Zentrale bestätigte die Aussagen Taubers auf Nachfrage gegenüber Medien. Als Vorbild fungiert offenbar der Wahlkampf des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, der mittels technischer Helferlein zum Beispiel Fragen zu Autogrammkarten beantwortet hatte. Ob ein Bot jedoch Fragen nach Autogrammkarten identifiziert oder fundierte Antworten auf komplizierte Themen wie das TTIP-Abkommen gibt, ist ein großer Unterschied.

Bereits das oben aufgeführte Beispiel „PKW-Maut“ kann künstliche Intelligenzen schnell vor Probleme stellen. Die Gehirne hinter den Bots können vereinfacht gesagt auf eine Datenbank mit Begriffen und Antwort-Möglichkeiten zugreifen. Als Auslöser dient ein Reizwort.

Wenn dieses Reizwort jedoch falsch geschrieben ist, wird die Reaktion womöglich nicht ausgelöst. Intelligentere Systeme erkennen auch andere Schreibweisen wie „Pkw-Maut“, „PKW Maut“ oder „pkw maut“. Dafür ist jedoch der Entwicklungsaufwand und mehr technisches Verständnis von Nöten.

Der richtige Weg?

Wenn sich die CDU tatsächlich dafür entscheidet, einen oder mehrere Chatbots (Website, Facebook, Twitter, WhatsApp) einzusetzen, wird man in Berlin hoffentlich genügend Geld in die Hand nehmen, um eine gute, technische Lösung zu entwickeln.

Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, warum die Christdemokraten überhaupt diesen Weg einschlagen. Die Politik hat seit Jahren mit zurückgehendem Engagement zu kämpfen. Die Wahlbeteiligung sinkt oder stagniert zumindest und ein wachsender Prozentsatz der Gesellschaft fühlt sich von der Politik alleine gelassen.

Wer in diesen Zeiten dazu übergeht, Fragen von interessierten und aktiven Bürgern von einer Maschine beantworten zu lassen, hat etwas grundsätzlich falsch verstanden. Die Zurückhaltung bei der SPD und den anderen Parteien ist in diesem Fall der richtige Weg. Die Sozialdemokraten möchten weiterhin ihre Mitarbeiter auf Anfragen persönlich reagieren lassen. Ein Mittelweg muss wohl her.

Auch interessant:

Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

2 Kommentare

  • Thema Maut.

    Unter anderem beim Thema Maut haben vergleichsweise nur wenige Schlipsträger über die allgemeine Bevölkerung abgestimmt und sie trotzdem durchgeboxt, weil es u.a. irgendwelche Erpressungsmanöver von der CSU (Länderfinanzausgleich) und so gab. Kindergarten pur: Auch bei anderen Themen! Merkel hatte vor der letzten Wahl behauptet: Mit mir wird es keine Maut geben. Eine Luftnummer, wie bei so vielen anderen Behauptungen. Warum durften die Bürger in Deutschland nicht darüber abstimmen, ob sie es wollen oder nicht?