Wirtschaft

Von Bootstrapping bis Crowd: Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups

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Welche Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups gibt es? (Foto: Pixabay.com / Meditations)
geschrieben von Carsten Lexa

Eine Geschäftsidee kann noch so gut sein – ohne Kapital wird es schwer, aus der Idee ein Unternehmen zu machen. Erfreulicherweise gibt es für Gründer inzwischen eine Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten. Nicht jede jedoch passt zum eigenen Konzept. Es gilt also, die Chancen und Risiken jeder Finanzierungsform abzuwägen. Ein Überblick.

Bevor ich in meine Übersicht der Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups einsteige, möchte ich noch eine kurze Anmerkung machen. Das klassische Darlehen (von der Bank oder von Freunden/Familie) reiße ich nur ganz am Ende kurz an.

Die weiteren Teile dieser Artikelreihe werden dann die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten untersuchen, deren Vor- und Nachteile in der Praxis darstellen und auf ein paar rechtliche Besonderheiten eingehen. Keine Sorge! Rechtlich geht es nicht allzu sehr in die Tiefe.


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1. Bootstrapping

Damit bezeichnet man eine Firmengründung ganz ohne Fremdkapital. Kurz gesagt versucht man mit so wenig Geld, wie möglich so viel wie möglich für sein Unternehmen zu erreichen. Es geht also darum, die Kosten möglichst klein zu halten, möglichst viel selbst zu machen und möglichst schnell (kleine) Einnahmen und letztendlich Gewinne zu erzielen.

Bootstrapping ist oftmals kein besonders durchdachtes Modell, sondern eine Notwendigkeit für viele Gründer. Jedoch stellen die hohen Belastungen für die Gründer und das begrenzte Entwicklungspotential des Unternehmens Risiken dar, die irgendwann ihren Tribut fordern können.

2. Venture Capital

Bei Venture Capital geht es um „Geld gegen Anteile“. Investoren stellen einem Start-up Geld zur Verfügung. Damit schließen sie Finanzierungslücken und finanzieren langfristig auch deren Expansion.

Anders als bei klassischen Finanzierungen durch Banken handelt es sich bei Venture Capital jedoch nicht um einen Kredit. Dagegen beteiligen sich Investoren direkt an dem Start-up und gehen dabei das Risiko ein, dass das Start-up scheitert und ihr Investment verloren ist. Verbunden mit dem Investment ist oftmals auch noch eine gewisse Management-Unterstützung für das junge Unternehmen.

Start-ups sollten bei allem Geld, das durch die Beteiligung winkt, nicht übersehen, dass sie oftmals Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechte abgeben. Daneben wollen Investoren irgendwann einmal aus dem Start-up wieder aussteigen, so dass ein hoher Anspruch an das Wachstum und an die Leistung der Gründer besteht.

3. Business Angels

Business Angels sind regelmäßig vermögende Unternehmer, die sich über den Erwerb von Unternehmensanteilen mit eigenem Kapital an anderen Start-ups beteiligen. Sie sind in der Regel bereit, schon sehr früh zum Zweck der Entwicklung eines innovativen Geschäftsmodells in ein Start-up einzusteigen.

Zudem verfügen sie oftmals über fundiertes technisches wie organisatorisches Know-how, haben ein dichtes Kontakt-Netzwerk und eröffnen Start-ups gezielten Zugang zu diesen Ressourcen. Sie helfen also mit ihrer Erfahrung und ihrem Netzwerk und verstehen sich so als idealer Entwicklungshelfer für ein Start-up.

Allerdings sollten Gründer nicht übersehen, dass Business Angels ihre finanziellen Möglichkeiten, teilweise überhaupt ihre Existenz, nur sehr selten inserieren. Das heißt: Man muss erst mal einen passenden Business Angel finden. Darüber hinaus sind die Investments von Business Angels regelmäßig nicht sonderlich groß. Diese Finanzierungsform eignet sich deshalb insbesondere in der Anfangsphase.

4. Crowd-Finanzierung

Wer über Crowd-Finanzierungen spricht, unterscheidet meist zwischen zwei Arten: Crowdfunding und Crowdinvesting. Beim Crowdfunding geht es um das Einsammeln von Geld für bestimmte Produkte, über Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter.

Die erste Produktion wird so durch eine Masse von kleinen Investoren, die Crowd, finanziert. Durch Crowdfunding kommt ein Start-up an Geld, Bekanntheit (über die Präsentation des Produkts auf der Plattform) und Zugang zu den Early-Adoptern. Dazu sammelt man das Geld in einer planbaren, limitierten Zeit ein.

Beim Crowdinvesting erhält ein Start-up Kapital, regelmäßig in Form von Darlehen, von vielen Klein-Investoren, unabhängig von einem schon bestehenden Produkt.

Bei beiden Finanzierungsmöglichkeiten bestehen jedoch Nachteile bei Anschlussfinanzierungen. Schließlich muss man sich ja mit der Vielzahl der Klein-Investoren beschäftigen. Des Weiteren stellt sich die Frage des sinnvollen Exits.

5. Inkubatoren und Acceleratoren

Inkubatoren oder Acceleratoren bieten Kapital, unterstützen Start-ups darüber hinaus aber noch in anderer Weise.

Ein Inkubator stellt einem Start-up neben Kapital (normalerweise in Form von Venture Capital) in der Regel noch eine Büroinfrastruktur und sonstige Räumlichkeiten zur Verfügung. Außerdem steht er oftmals auch beratend zur Seite und hilft bei der Analyse und Entwicklung der Geschäftsidee.

Accelerator-Programme dagegen werden von verschiedensten Stellen wie Universitäten, Venture-Capital-Gesellschaften oder Unternehmen aus der Industrie oder der Finanzbranche angeboten.

Dem Start-up wird ein Mentor zur Verfügung gestellt und das kapitalgebende Unternehmen erwirbt im Gegenzug Anteile am Unternehmen. Die Frage, die sich ein Start-up bei solchen Unterstützungsprogrammen immer stellen muss lautet: Ist die Unterstützung tatsächlich etwas wert?

Letztendlich geht es bei solchen Programmen um Kontakte, Netzwerk und das Ausschöpfen von Potenzialen. Wenn ein Inkubator oder Accelerator das nicht bieten kann, dann kann die Teilnahme an einem solchen Programm Zeitverschwendung sein.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit über 10 Jahren deutsche und internationale Unternehmen in allen Angelegenheiten wirtschaftsrechtlicher Art, z.B. bei Gründungen, Strukturierungen oder Vertragsgestaltungen aber auch zu rechtlich-strategischen Fragen. Darüber hinaus war er Weltpräsident der G20 Young Entrepreneurs Alliance (G20 YEA), Mitglied der B20 Taskforces und Rechtsbeistand der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Bei BASIC thinking schreibt er über unternehmensrechtliche Fragen.

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