ich finde es unausgewogen, wenn Blogger einen Beratungsschein einlösen können, um sich Rechtsbeistand einzuholen, aber gemeinnützige Vereine wie Transparency nirgendwo einen Blog-Beratungsschein bekommen. Daher dachte ich mir, daß ich halt einen Blog-Beratungsschein anbieten kann, der wieder das Gleichgewicht herstellt:
Nun mal Späßle bei Seite: Wenn wir den gesamten Fall Transparency vs. Blogosphere betrachten, kommt man nicht umhin, als über eine verpasste Chance zu sinnieren. Der Bekanntheitsgrad dieses Vereins ist um ein gutes Stück nach oben gedrückt worden. Obwohl die Blogosphere Anti-Transparency eingestellt ist/war, genauergesagt gegen das Vorgehen von TI vs. die Bloggerin, war es zugleich eine riesige PR-Gelegenheit schlechthin, um TI positiv darzustellen, nicht nur um das x-fache bekannter zu machen.
Björn hat es so schön zitiert:
Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort „Krise“? zu schreiben. Ein Pinselstrich steht für Gefahr; der andere für Gelegenheit. In einer Krise hüte dich vor der Gefahr – aber erkenne die Gelegenheit! (Richard Milhous Nixon, 1913-94)
das Zitat musste ich natürlich sofort für meine Artikel-Überschrift nutzen
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Liest man sich die Story von Peter Eigen, dem Gründer des Vereins, in der ZEIT durch, werden schnell Sympathien für die Sache und das Anliegen des Vereins erzeugt. Die Basics stimmen also schon einmal. Und in dieser Sache haben zahlreiche Blogger immer wieder betont, daß man die Arbeit des Vereins begrüßt.
Kombiniert mit dieser Anleitung beim Werbeblogger , wäre es ein Leichtes gewesen, aus der Krise einen großen Nutzen zu ziehen, indem man direkt den Dialog gesucht hätte. Von wegen, Schmarrn, daß man Personalien nicht bespricht und deswegen nicht miteinander kann. Völliger Schmarrn, wer interessiert sich in dieser Situation bzw. Gelegenheit noch für „wir dürfen da nicht rüber, weil das ist so eine eherne Regel“-Quatsch.
Ein Gedanke kam mir noch am Rande: Wie wäre es gelaufen, hätte TI einen Blog betrieben. Nicht unbedingt einen PR-Krisen Blog, sondern einen Blog, der bereits länger läuft. Wäre es dann immer noch so ausgegangen? Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Antwort „nein“ lautet. Durch den zentralen Anlaufpunkt auf gleicher (!) Augenhöhe, hätte ein ganz anderer Dialog stattgefunden. Nicht mehr von „wir da unten“ – „die da oben im Bunker“. Um es überspitzt im übertragenen Sinne zu sagen: Wenn der Täter den Namen des Opfers kennt, fällt es ihm schwerer, dem Opfer etwas anzutun. Das kann man sogar umgekehrt sehen 😉 Hätte, wenn und aber nützt aber nix, es war nicht. Das kann lediglich ein wertvoller Hinweis für andere sein, die eines Tages in die Fußstapfen von TI treten werden.
So muss man Transparency zurecht fragen: Wollten sie die Chance nicht nutzen oder haben sie nur die Gefahr gesehen? Schade, eine kleine Gelegenheit besteht immer noch, aber den Schritt muss Transparency selbst und von sich aus machen, auf andere zuzugehen. Solange das Eisen noch einigermaßen heiss ist.
Passend dazu aber, daß man immer noch nur die Gefahr sieht, aber keine Chance. Obwohl es doch nicht sooo schwer ist. Die Süddeutsche titelt heute: In der Mangel der Blogger. Dort heisst es u.a.:
„Wir sind in die Mangel der Blogger gekommen„, sagt Bäumel von der deutschen Sektion von Transparency International. „Die Sichtweise ist: Goliath schlägt David. Auf der anderen Seite darf David machen, was er will. Uns hat gestört, dass mit den Fakten nicht richtig umgegangen wurde.“ Man spürt seine Verwunderung über den Wirbel, die die Anwaltsbriefe ausgelöst haben: „Wir haben nichts Rechtswidriges getan. Einer Festangestellten wurde die Probezeit nicht verlängert. Mehr ist es nicht.“ … Bei Tranparency International wartet man derweil darauf, dass sich der Sturm wieder legt. „Egal was wir jetzt machen, ist falsch„, sagt Bäumel. „Hinterher ist man immer klüger. Vielleicht hätten wir gar nicht reagieren sollen„. Dieses Erkenntnis setzt Transpareny offenbar schnell um: Auf die Frage, was jetzt weiter geschehen wird, antwortet Bäumel: „Nichts. Wir machen einfach Nichts.“
Falsch, falsch und nochmals falsch… es ist fast schon zum Haare raufen.
Gut, wie dem auch sei, die Beratungseinheit ist fertig, … hey, was heisst zu kurz? Es ist ein Blog-Beratungsschein, bitteschön, ja.