Also eigentlich hatten die beiden Soft- und Hardware-Riesen ja den Tod jeglicher Maus-Cursor-Peripherie ausgerufen: Multitouch am Bildschirm, bitte! Allem Anschein nach wurde im stillen Kämmerlein dennoch hartnäckig jeweils an einem neuen Typ Maus gebastelt. Sowohl Microsoft als auch Apple haben erste Prototypen am Start, beim Mac-Bauer sollen die Konzepte sogar schon so weit gediehen sein, dass sie in den kommenden Wochen der ungeduldigen Öffentlichkeit vorgestellt werden könnten. Ehrlich, das wird auch Zeit. Die Mighty Mouse ist ja wohl der schrottigste, unzuverlässigste und energiehungrigste Nager, der mir je unter die Finger gekommen ist! Und dann dieser Knubbel oben drauf, der allen Staub verschluckt, sich niemals reinigen lässt… Doch bevor ich mich von den Tiraden ablenken lasse – zurück zum Thema.
Wir beginnen mit Microsoft, wo das Tüftel-Labor den Mantel der Verschwiegenheit ein wenig gelüftet hat. Insgesamt haben die Redmonder fünf Ansätze für eine neue Cursor-Steuerung in Angriff genommen, bei jedem davon sollen berührungsempfindliche Oberflächen zum Einsatz kommen. Einige Modelle, wie die „Orb-Maus“ zum Beispiel, würden nach meiner ersten Einschätzung einen grotesk deplazierten Eindruck auf jedem Schreibtisch machen. Aber bitte: es sind Prototypen. An sich finde ich die Idee gut, ohne festgelegte Meinungen an die Produktentwicklung zu gehen.
Schauen wir uns die neuen Eingabe-Geräte der Reihe nach an: Da wäre die FTIR-Maus (Frustrated Total Internal Reflection), die bei der Berührung der Acryl-Oberfläche ein Infrarotlicht aktiviert das von einer integrierten Kamera eingefangen wird. Die bereits erwähnte Orb-Maus funktioniert ähnlich: auch hier wir eine Infrarotkamera eingesetzt, um Multi-Touch umzusetzen. Da es sich um eine kleine Halbkugel handelt, kann hier allerdings die ganze Hand beim Steuern verwendet werden.
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Die Cap-Maus verfolgt einen anderen Ansatz. Dicht unter der Hülle liegt ein Netz aus Elektroden, die Änderungen der elektrischen Ladung registrieren, welche durch die Finger verursacht werden. Laut Microsoft soll die Cap-Maus dabei beeindruckend energiesparend ans Werk gehen. Die Side-Maus ist eigentlich gar keine Maus: Die Bewegungen werden vor dem Gerät ausgeführt und dabei registriert. Auf diese Weise können sogar zwei Hände zur Steuerung genutzt werden. Die Arty-Maus ist eine Weiterentwicklung dieses Konzepts, was das Bedienen noch komfortabler und exakter gestalten soll.
Okay, das war es von Microsoft. Schauen wir nun also einmal bei der Konkurrenz vorbei. Die Infos, die wir hier haben, stammen von der FCC, die derlei Gerätschaften vor ihrem Marktstart auf Herz und Nieren prüfen muss. Demnach soll Apple sowohl ein neues Keyboard als auch eine neue Maus im Köcher haben. Die Bluetooth-Tastatur wird kleiner als der Vorgänger – was die Wahrscheinlichkeit eines integrierten Zahlenblocks gen Null gehen lässt. Laut Apple-Insider hat Steve Jobs bei der Entwicklung der Maus wieder einmal persönlich die Oberaufsicht geführt. Die neue Mighty Mouse soll intuitiver gestaltet werden und allem Anschein nach ebenfalls Multi Touch-Fähigkeiten bekommen. Anlass zu der Annahme geben Patente, die sich Apple vor rund zwei Jahren hat sichern lassen.
Also: Atem anhalten und gespannt abwarten – und hoch die Tassen auf: Auf die Konkurrenz, die nicht nur das Geschäft belebt, sondern auch die Innovationen vorantreibt.
(André Vatter)