Die Parole geistert gerade durch das amerikanische – und vor allem auch chinesische Netz: Das einst so vielversprechende Peer-to-Peer-Verfahren wankt wohl unwiderruflich seinem Untergang entgegen. Wired hatte auf die Studie von Arbor Networks aufmerksam gemacht, die am kommenden Montag veröffentlicht werden soll. Mehr als 70 Prozent aller Top-Internetprovider auf dieser Welt greifen auf das Netzwerkmanagement des Unternehmens zurück. Über 256 Exabytes hat Arbor auf diese Weise in den vergangenen zwei Jahren unter die Lupe genommen. „Der Einblick, den die Firma in den Kern des Netzes hat, kann womöglich nur dem der NSA verglichen werden, die jedoch darüber nicht sprechen darf“, so Wired.
Das Ergebnis: Der durch P2P verusachte Traffic beträgt heute 18 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet. Klingt viel, allerdings schrumpft die Imposanz der Zahl, wenn man bedenkt, dass sie vor zwei Jahren noch bei 40 Prozent lag. Diese Berechnungen gelten übrigens für die Pakete – die Grafik oben nimmt Bezug auf die gemessenen Protokolle (da immer mehr P2P-Nutzer aber Anonymizer einsetzen, ist diese Angabe letztendlich nicht wirklich aussagekräftig). „Die P2P-Nutzung nimmt weltweit ab – und sie nimmt schnell ab“, sagt Arbors Chef-Wissenschaftler Craig Labovitz.
Bleibt also die Frage, was eine solche Entwicklung ausgelöst haben könnte. Für Arbor ist die Sache ziemlich eindeutig: Portale für Videostreaming haben Marktanteile in den vergangenen Jahren verschlungen. Plattformen wie Hulu, YouTube und der Online-Filmverleih hätten die Erkenntnis in den Nutzern erweckt: „Warum muss ich Filme besitzen, wenn sie sowieso zu jeder Zeit im Netz verfügbar sind?“ P2P würde demgegenüber nur Kopfschmerzen verursachen, meint Labovitz. Die Downloads kommen nur bröckchenweise an, zudem würde die Jagd auf Filesharer und illegale Inhalte im Netz die legale Alternativen weiter begünstigen. Offenbar sind Nutzer immer häufiger damit einverstanden, Werbung bei Online-Angeboten in Kauf zu nehmen oder direkt zu bezahlen, wenn sie dafür juristisch unbedenkliche Inhalte im ruckelfreien Stream geboten bekommen. Wer dennoch weiterhin wert auf Downloads legt, würde immer häufiger die Dienste von OneClick-Hoster wie RapidShare oder MegaUpload in Anspruch nehmen.
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Schon komisch, wie eine so vielversprechende Technologie sang- und klanglos verschwinden könnte – vorausgesetzt, die Studie gibt die Verhältnisse tatsächlich korrekt wieder. Ich hatte immer gedacht, dass es in der Datenlogistik keine innovativere Form als P2P geben könnte. Traffic wird gerecht auf die Last aller verteilt. Nehmt Zattoo – ich meine, nicht jeder kann auf die Hilfe finanzkräftiger Kumpel hoffen, so wie YouTube Google im Rücken hat (Anm.: Zattoo hat im Mai P2P bereits aufgegeben, s. Kommentar #7). Und Traffic ist nun einmal teuer. Vielleicht ist es eine begrüßenswerte Entwicklung, dass faire und legale Angebote langsam die dunklen Sümpfe im Netz austrocknen. Ich hoffe jedoch, dass sich damit nicht alle P2P-Errungenschaften irgendwann in Luft auflösen.
(André Vatter)
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usenext, rapidshit, alternatives file trading,…. die p2p aktivitäten nehmen ab, aber die lust verbotenes zu leechen, dürfte wohl kaum an bedeutung verloren haben,im gegenteil….
es gab mal eine schätzung, wieviel davon prozentual auf pornos abfällt, das war wirklich erschütternd…
„Schon komisch, wie eine so vielversprechende Technologie sang- und klanglos verschwinden könnte – vorausgesetzt, die Studie gibt die Verhältnisse tatsächlich korrekt wiede“
Das ist eine Frage, die sich aus diesem Artikel hier auch nicht beantworten lässt.
Folgendes nämlich ist nicht eindeutig:
„Der durch P2P verusachte Traffic beträgt heute 18 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet […] vor zwei Jahren noch bei 40 Prozent lag.“
„Die P2P-Nutzung nimmt weltweit ab – und sie nimmt schnell ab”, sagt Arbors Chef-Wissenschaftler Craig Labovitz.“
Die Veränderung des relativen Anteils am Datentraffic sagt ja nichts darüber aus, wie die P2P-Netzung abnimmt oder nicht. Sie könnte sogar zunehmen, wenn demgegenüber andere Nutzungen nochmehr Traffic verursachen.
Arbors hat also auch absolute Zahlen oder er lügt. Man müsste auch wissen, wer die Studie bezahlt hat.
naja im zeichen von one klick. kein wunder, dass der traffic abnimmt.
Bernd Helmut Frank
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking, Herr MaschinenMensch, Berk Kutsal, SchVsBerlin, TransAlchemy und anderen erwähnt. TransAlchemy sagte: Studie: Peer-to-Peer ist eine aussterbende Technologie: Die Parole geistert gerade durch das amerikanische – u.. http://bit.ly/3P01TT […]
[…] Vorabbericht von Arbour Networks durch die Blogs und verursacht bei manchem schon den Abgesang auf P2P. Das soll sich im freien Fall befinden. Piraten Land unter! Geht […]
ich denke auch, dass usenet, irc, oneclick hoster und illegale streaming seiten immer mehr genutzt werden, da man dort in der regel nur als downloader unterwegs ist und selbst nicht wie im p2p als uploader beschuldigt werden kann…
Zattoo hat sich Ende Mai 2009 vom Transfer der Streams via P2P verabschiedet. Der aktuelle Zattoo-Client zeigt nur mehr einen Flash-Stream da, der von den Servern Zattoos kommt… Im Zug der Umstellung auf Flash-Streams ging der Linux-Clients hops… Ich habe damals mit Beat Knecht, dem CEO von Zattoo, ein Gespräch geführt…
Die Technologie verschwindet nicht, nur weil sie weniger genutzt wird. Für illegale Aktivitäten ist sie nur unattraktiv geworden, da sie leicht verfolgbar ist. Außerdem räumt der Artikel ja auch ein, keine Informationen über verschleierten P2P-traffic zu haben, der aber in den letzten zwei Jahren stark zugenommen hat.
Dass die Technik die Verteilung großer Datenmengen ohne riesige zentrale Server wie bei One-Click-Hostern ermöglicht wird natürlich weiterhin dafür sorgen, dass daran geforscht und entwickelt wird…
Viele Grüße,
nils
Die Statistik zeigt prozentuale Anteile. Wie sieht es aber mit den Absolutwerten aus? Ich gehe von einer kontinuierlichen Zunahme des Gesamtdatenvolumens aus. Das könnte bedeuten: das P2P-Volumen erhöht sich nicht mehr und verliert daher prozentuale Anteile. Die Fakten (reale Zahlen), bitte!
Das Problem mit den relativen Zahlen ist mir völlig bewußt. Wired schreibt so, als hätten sie die Zahlen vorgelegt bekommen. Die Info, die noch beigesteuert werden könnte ist die, dass der HTTP-Traffic (dank YouTube und Co.) seit 2007 um 10 Prozent gestiegen ist (gesamt 50% Netz-Traffic). Auf der Presse-Seite von Arbor heißt es schlicht:
„Other mechanisms for video and application distribution like P2P (peer-to-peer) have declined dramatically in the last two years.“
http://www.arbornetworks.com/en/arbor-networks-the-university-of-michigan-and-merit-network-to-present-two-year-study-of-global-int-2.html
Keine Sorge… wenn die Zahlen rauskommen (Montag) und die ihre Behauptung nicht unterfüttern, gibt es an dieser Stelle ein Follow-Up.
@Christoph: Habs in den Post aufgenommen. Ein Interview könnte man mit denen auch mal wieder machen…
Naja wenn man bedenkt das man vor 4 Jahren noch Programme wie Kazaa, Limewire etc. nutzen konnte und diese jetzt alle nicht mehr existieren weil die BKA einen dort mit hoher Sicherheit erwischen kann. Ist es ganz klar das nach anderen Möglichkeiten gesucht wird, da das P2P einfach nicht mehr Sicher genug für den ilegalen Download ist. Und die ganzen % die dort abwanden sind halt die ilegalen Downloads, da brauchen wir uns nicht vor zumachen.
Ich kann das kaum glauben und bin äußerst gespannt auf die absoluten Zahlen. Relative Abnahme ok – u.a. die Videoportale haben in den letzten Jahren garantiert für großes Traffic-Wachstum gesorgt – absolute Abnahme halte ich aber für unwahrscheinlich.
[…] außer acht gelassen (oder verschwiegen), dass Peer-to-Peer sich offenbar generell auf einem absterbenden Ast befindet und damit natürlich auch dazu beiträgt, dass die Zahl derjenigen, die sich aktiv aber […]
[…] derzeit durch Direct Downloads und Streaming eingenommen. Glückwunsch, Schulterklopfen – tolle Erkenntnis. Hier der Ablauf des Treffens im Schnelldurchlauf: GVU-Vorstandsvorsitzender Christian Sommer hatte […]
[…] für sich gewinnen (Bittorrent-Platz Nr. 3). Und dann war da doch noch die Studie, nach der P2P immer seltener genutzt wird… Naja, […]
[…] gebrannt und getauscht, was das Zeug hält. Möglicherweise wird auf diese Weise sogar das P2P wieder von den Toten auferstehen… Das weitere Szenario kann sich jeder selbst […]