Viele hoffen es, aber nur die wenigsten werden wohl ernsthaft daran glauben, dass die chinesische Regierung ihre Zensurbemühungen zeitnah (oder überhaupt je) einstellt. Wie ihr meinem Screenshot entnehmen könnt, wurden ja bereits illustre Namen auf die wenig erstrebenswerte und noch weniger ruhmvolle Liste gesetzt. Unfreiwillig, wohlgemerkt. Und wie ich eben bei Digital Inspiration entdeckt habe, gesellt sich nun ein weiteres Internet-Urgestein zu der Outlaw-Gruppe: die komplette IMDb wurde in China gesperrt.
Warum beziehungsweise womit die Datenbank für Filme, Serien und Co. den Zorn der Zensoren auf sich gezogen, ist noch nicht offiziell verkündet worden (zumindest ist mir darüber noch nichts bekannt; wer’s besser weiß, bitte posten). Vermutet wird aber, dass es mit der amerikanischen Dokumentation der „Free Tibet„-Bewegung „When The Dragon Swallowed The Sun“ zusammenhängt, die vergangenes Jahr veröffentlicht wurde.
Der Film zeigt laut IMDb-Inhaltsangabe „als erster Dokumentarfilm einen tiefen Einblick in die tibetische Exilgemeinde und enthüllt die Konflikte und Widersprüche sowie die Komplexität des Themas mit beispielloser emotionaler Stärke.“ Darin kommen zudem „alle Hauptfiguren der tibetischen Exilbewegung und einige der prominentesten zeitgenössischen chinesischen Künstler“ zu Wort. Durchaus möglich, dass die Zensoren nicht gerne sehen, dass auf einer Seite Infos zu einem regimekritischen Film frei abrufbar sind. Doch das sind nur Vermutungen. Die Sperrung der Seite ist aber ein Fakt. Leider. Eine Liste aller bekannten gesperrten Seiten in China könnt ihr bei Wikipedia sehen.
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Innerhalb der vergangenen 48 Stunden sorgte die chinesische Regierung somit insgesamt drei Mal für Negativschlagzeilen. Gestern würde nämlich berichtet, dass sich in der chinesischen Filter-Software, mit der die Regierung ihre Jugend vor ungeeigneten Web-Inhalten zu „schützen“ versucht, über 3.000 geklaute Zeilen Code einer US-Firma enthält, die dafür nun 2,2 Milliarden Dollar Schadensersatz fordert. Zeitgleich wurde in der Presse vermeldet, dass in China rund 5.000 Menschen im vergangenen Jahr wegen Internet-Pornografie verhaftet wurden – über die Statthaftigkeit der Vorwürfe und das Schicksal der Menschen aber keine Stellungnahme von Seiten der Regierung abgegeben wurde.
(Marek Hoffmann)