Der geplante Einsatz von sogenannten „Nacktscannern“ an Flughäfen hat auch hierzulande für einiges Aufsehen gesorgt. Wie bei vielen medialen Aufregern ist die Empörung mittlerweile weitestgehend verebbt. Vielleicht auch, weil die Bundesregierung zugesagt hat, nur Apparate mit abstrakter Darstellung der überprüften Person einzusetzen. In den USA sieht das etwas anders aus. Dort sind Geräte im Einsatz, die den Namen „Nacktscanner“ tatsächlich verdienen. Das wurde der Öffentlichkeit zuletzt wieder bewusst, als ein Mitarbeiter des Heimatschutz-Ministerium einen Kollegen angriff. Nach einem Training mit der Maschine hatte sich der Beamte wochenlang Bemerkungen anhören müssen, er sei von der Natur zu gering ausgestattet worden. Bis er dann nach Feierabend zuschlug. Nun sieht er einem Verfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung entgegen. Wegen dieser Detailtreue der Apparate klagt die Bürgerrechts-Organisation „Electronic Privacy Information Center“ (EPIC) gegen das verantwortliche Ministerium.
Vor diesem Hintergrund ist die Enthüllung, dass die Behörden der Vereinigten Staaten mobile und getarnte Nacktscanner im Inland einsetzen, umso pikanter. Der beste Abnehmer der in kleinen Lieferwagen versteckten Geräte ist nach Aussagen der Herstellerfirma „American Science & Engineering“ (AS&E) zwar das Militär, aber auch die nationalen Ermittlungsbehörden gehörten zu ihrem Kundenkreis. Mit den unauffälligen Wagen können die Beamten die Autos, an denen sie vorbeifahren, etwa auf Bomben untersuchen (siehe Video). Aber auch Insassen sind auf den Aufnahmen deutlich zu erkennen.
Um die Privatsphäre der Fluggäste zu schützen, dürfen die Bilder der betroffenen Passagiere nach den Vorschriften des Ministerium (PDF) nur durch einen Beamten in einem abgetrennten Raum betrachtet werden. Ob bei den mobilen Röntgengeräten ebenso verfahren wird, muss allerdings bezweifelt werden. Im Video des Unternehmens ist jedenfalls der Beifahrer für diese Aufgabe zuständig. Marc Rotenberg vom EPIC sieht daher auch den Einsatz dieses Systems sehr kritisch: „Bei fehlender richterliche Anordnung hat die Regierung kein Recht, ohne hinreichenden Verdacht unter Ihre Kleidung zu schauen.“ Der Hersteller sieht das naturgemäß ganz anders und kann keinerlei datenschutzrechtliche Probleme erkennen. Die Firma betont, dass das System zur Durchleuchtung von Fahrzeugen und deren Inhalt entwickelt wurde und nicht dafür genutzt werden kann, „einen Menschen oder die Rasse, das Geschlecht oder das Alter einer Person zu identifizieren.“
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Allerdings gibt deren Marketingleiter Joe Reiss zu, dass die Apparate die aufgenommen Bilder dauerhaft speichern können. Einige seiner Kunden aus „allen Kontinenten außer der Antarktis“ hätten eine solche Funktion aus Gründen der Beweissicherung nachgefragt. Gerade diese Funktion könnte allerdings in Amerika für nachhaltigen Ärger sorgen. Denn erst vor einer Woche hatte sich eine Gruppe von US-Senatoren sehr beunruhigt darüber gezeigt, dass die US-Marshalls die Körperaufnahmen bei ihren Einsätzen heimlich gespeichert hatten.
(Nils Baer)
Weiß man eigentlich, wie hoch die Strahlenbelastung ist, wenn man von solch einem Fahrzeug gescannt wird? Dürfte ja auch nicht unerheblich sein, oder?
@Mattes
Laut Werbung ist die Strahlenbelastung so hoch wie 15min fliegen…
…und wir machen uns sorgen um Google Street View…
Auf der ToDo-List fehlen langsam wirklich nur noch Hausscanner&Gedankenscanner. Dann sind wir komplett.
Es handelt sich um Terahertz-Strahlung. Nicht schlimmer als ein WLAN-Router oder eine IR-Fernbedienung
@Lars guck mal 1:24 an….fehlt nur noch der Gedankenscanner
Da wird einem nur noch übel. Häuser kann man damit auch wunderbar überwachen.
Zur Strahlenbelastung:
Wie oft hat man schon geglaubt, neue Technologien seien ungefährlich, um dann Jahre später die böse Überraschung zu erfahren?
Das ist echt nicht mehr witzig! Die Gesellschaft wird immer gestörter, ich finde das so übel. Bald wird man wirklich überall durchleuchtet. Das Missbrauchspotential dieser Scanner ist so riesig das mir richtig schlecht wird. Guter Artikel btw!
Dauert sicher nicht lange und der erste deutsche Politiker oder die EU fordert auch dringend den Einsatz mobiler Nacktscanner !
Natürlich nur gegen Terroristen und Schwerverbrecher …. später dann auch gegen Ladendiebe und „Raubmord Kopierer“ oder sogar Ehebrecher.
Ist solche Technik erst einmal vorhanden wird sie auch genutzt … totale Überwachung wird wohl keine Utopie mehr sein wenn die Menschheit nicht jetzt Aufpasst.
Ob technische Neuerungen welcher Art auch immer tatsächlich mehr Sicherheit bringen ist zu bezweifeln. Letztlich ist es immer wieder ein „Hinterherhinken“ der Technik gegen bereits bekannte Bedrohungen.
Wenn jemand mit dem Wissen aus heutiger Sicht ein Flugzeug entführen will hat er sicher keinen Plastiksprengstoff mehr in der Hose!
Hier scheint mir die Befragung und das Interview aller Fluggäste vor Flugantritt sinnvoller, so wie es der israelische Sicherheitsdienst praktiziert. Die Mitarbeiter sind psychologisch geschult, auf Körpersprache, Aussprache, Mimik, Schweißabsonderung und Motiv des einzelnen für die Reise zu achten.
Mehr dazu hier: http://www.tagesschau.de/ausland/flughafentelaviv100.html
Wenn ich soviel Halbwissen auf einem Haufen sehe wird mir öbel ! Da schreibt doch jemand das das Bild vom durchleuteten Fahrzeug mit „Thz Strahlung“ aufgenommen wurde, wo doch bekannt ist das Thz Strahlung keinerlei Metall durchdringen kann sondern lediglich Röntgen oder auch Gammastrahlung dazu in der Lage ist ! Diese Art der Durchleuchtung wurde seinerzeit an Grenzübergängen zur DDR ebenfalls eingesetzt, dort allerdings mit grösseren Mengen U 238 auf den Vordächern am Zollhäuschen, mit unbekannten Folgen für die Fahrzeuginsassen. Also nix iss mit Ungefährlich, aber wen juckts, wird ja eh niemand erfahren, der nicht zufällig einen eingeschalteten Geiger Zähler mitführt !
Nachtrag: Ist jemandem aufgefallen das die Person im Fahrzeug auf seine Armbanduhr schaut ? Vermute mal das es eine Analoguhr mit Leuchtziffern war welche plötzlich, aus dem Fahrer nicht bekanntem Grund heftig zu leuchten begann !!