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Google TV gerät ins Stocken: Mehrere US-Medienkonzerne verhängen Content-Sperre

Marek Hoffmann
Aktualisiert: 22. Oktober 2010
von Marek Hoffmann
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Das Problem-Szenario wurde vor dem Start von Google TV häufig skizziert und thematisiert, nun ist es Wirklichkeit geworden. Mit ABC, NBC und CBS sträuben sich gleich drei große Fernseh-Sender dagegen, dass der Suchriese ihr Programm anzapft. Promo-Clips als Teaser sind okay, in voller Länge soll es Quotenreißer wie „Modern Family„, „The Office“ und „CSI“ aber nicht zu sehen geben. „Google TV ermöglicht den Zugang zu Content, der heute bereits im Netz verfügbar und mittels Telefon oder PC abrufbar ist. Aber es ist letztlich die Entscheidung des Content-Anbieters, seinen Fans die Möglichkeit nicht anzubieten, diesen Content auf der Plattform [Google TV] konsumieren zu können“, kommentiert eine Google-Sprecherin die Restriktionen.

Und warum stellen sich die Sender quer? Weil ihnen offenbar das Business-Konzept nicht passt, das man in Mountain View gestrickt hat. Was kaum einen überraschen dürfte, denn ihre Sorge, sich selbst zu kannibalisieren, ist durchaus berechtigt. Indem sie Google die gleichen Inhalte zur Verfügung stellen, die sie auf ihren eigenen Seiten anbieten, steigt das Risiko des Besucherschwunds. Zudem müssen (Werbe)Einnahmen mit dem Parasiten geteilt werden. Auf der anderen Seite gilt mit den nötigen Abänderungen das Gleiche, was auch im Streit um Bezahlinhalte zwischen Zeitungsverlegern und dem Suchriesen zum Tragen kam: Über die Suchmaschine wird Traffic auf die Seiten der Content-Lieferanten geleitet und Google bringt sozusagen eine, möglicherweise von den Sendern noch nicht erschlossene Fanbase mit.

Es gibt aber noch weitere Hürden. Offenbar scheuen die Sender die Kosten, die ein Umbau beziehungsweise die Optimierung der eigenen Webpräsenz mit sich bringen würde, um nahtlos an Google TV andocken zu können. Dieser Punkt erinnert ein wenig an die Kontroverse, die Apple bei der Einführung des iPad mit ein paar Medien-Konzernen hatte. Damals weigerten sich einige US-Schwergewichte, ihre Flash-Video-Sammlungen an den von Jobs protegierten Standard anzupassen. Neben Geld spielte hier aber auch die Präferenz für Flash eine Rolle.

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Na und zu guter Letzt fürchten die Anbieter natürlich eine Kooperation mit einem Unternehmen, das der Betreiber des Sündenpfuhls schlechthin ist: YouTube. Ihr versteht schon: Unterstützung von Piraterie, Content-Klau und so weiter. Die Sender sollen einer anonymen Quelle zufolge deshalb mit der Bitte an den Suchriesen herangetreten sein, bei Suchanfragen in Google TV jene Ergebnisse herauszufiltern, die von Piratenseiten stammen. Die Antwort war aber offenbar nicht besonders zufriedenstellend. Demnach soll aus Mountain View lediglich die Versicherung gekommen sein, dass die Suchfunktion dafür optimiert sei, originären Content anzuzeigen. Außerdem könnten sie jederzeit einen Antrag auf Löschung von als illegal erkannten Content bei Google stellen. Das manche Unternehmen diese Möglichkeit auf YouTube nicht wahrnehmen, weil die Vorteile die Nachteile überwiegen, ist wohl ein offenes Geheimnis. Anders dürfte es auf Google TV in vielen Fällen auch nicht sein.

Wie dem auch sei. Alle beteiligten Parteien sind, so wie es momentan aussieht, nicht bereit, von ihrem Standpunkt abzurücken. Und einige weitere Sender, wie etwa Fox, sperren sich zwar noch nicht gegen Google TV, haben aber auch noch keine endgültige Entscheidung über eine weitreichende Kooperation gefällt. Vermutlich testet man momentan noch die Möglichkeiten an und wägt die Vor- gegen die Nachteile ab. Bleibt also abzuwarten, ob sich aus Google TV noch eine Erfolgsstory entwickelt.

(Marek Hoffmann / Foto: Flickr – Fotograf: Narisa)

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