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Twitter mit 200 Tweets am Tag? Über Agenturmeldungen und journalistische Qualität

Christian Wolf
Aktualisiert: 17. Februar 2025
von Christian Wolf
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Manchmal sind es wirklich nur Kleinigkeiten, die dennoch einige Einblicke in die Arbeitsweise von etlichen Teilen einer ganzen Branche gewähren, hier des Journalismus. Gleich vorweg: Ich will hier kein Journalisten-Bashing betreiben, denn die alltägliche Hektik in einer Redaktion kenne ich selbst allzu gut. Da ein Anruf, hier eine E-Mail und dort eine brandaktuelle Meldung, die schnell mal dazwischen geschoben werden muss – alles in krankheitsbedingter Unterbesetzung bei heimeligen 30 Grad im Großraumbüro und permanentem Hintergrundrauschen bestehend aus einem Mix von Telefonklingeln, Tastenklappern und Ventilatorsurren. Was dabei manchmal auf der Strecke bleibt, ist nicht nur die Konzentration, sondern ebenfalls die Sorgfalt, auch vermeintliche Routineaufgaben einigermaßen bewusst zu erledigen.

Eine dieser in allen Redaktionen wiederkehrenden Abläufe ist die Bearbeitung und Verbreitung von Agenturmeldungen – ein normaler Teil des Journalismus, der allerdings im Internetzeitalter mitunter zu einer vor 20 Jahren in dieser Weise nicht gekannten Gleichförmigkeit von Medien führt. Versteht mich bitte nicht falsch, ich halte die Nutzung von dpa, afp, Reuters und Co. gerade für kleinere Online-Redaktionen mit überschaubarem Personalbestand für unerlässlich und völlig legitim, solange sie durch eigene Beiträge flankiert wird. Und ich glaube ebenfalls, dass für eine langfristige Leserbindung ein eigenes Profil vonnöten ist, welches sich nur in eigenem Stil und eigenen Themen ausdrücken kann. Agenturmaterial ist lediglich das Fastfood, welches den kleinen Hunger zwischendurch überbrücken kann. Die Haupt-Mahlzeiten müssen schon selbst gekocht werden.

Welche Zutaten dabei die tragende Rolle spielen sollten, ob Fertigprodukte oder Frisches aus eigener Herstellung, darüber gibt es seit gestern erneut heftige Diskussionen, nachdem Olaf Storbeck den Kollegen von Spiegel Online zumindest in einem konkreten Fall „Copy&Paste-Methoden“ attestiert hatte. Im selben Beitrag zitiert er unter anderem auch „Focus Online“-Geschäftsführer Oliver Eckert, der gegenüber Meedia im Mai mutmaßte, dass 80 Prozent der Inhalte deutscher Nachrichtenportale aus identischem Agenturmaterial bestünden. Losgetreten hatte die zugehörige Debatte Stefan Niggemeier, der einen Tag lang stern.de unter die Lupe genommen hatte und 300 von 367 Stern-Meldungen als Ticker-Nachrichten einordnete.

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Wie hoch die Quote an Ticker-Meldungen bei einem Onlinemedium letztendlich sein sollte, ob 80 Prozent zu viel sind und 40 Prozent vielleicht gerade noch erträglich, darüber lässt sich sicherlich streiten. Was ich allerdings in jedem Fall als Mindestvoraussetzung vor einer Veröffentlichung fremden Agenturmaterials für absolut unverzichtbar und auch selbstverständlich halte, ist das Lesen, gegebenenfalls Nachrecherchieren oder Berichtigen, bevor eine solche Meldung, zwar unter Verweis auf dpa etc., aber dennoch im eigenen Rahmen, online geht. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht hier nicht um klar erkennbare, automatische Tickersysteme, wie etwa auf süddeutsche.de, in die minütliche neue und ungeprüfte Meldungen einlaufen. Es geht um Agentur-Artikel, die offenbar durch das Blickfeld eines Redakteurs gewandert sein müssen.

Und dennoch: Immer wieder werden Agenturmeldungen ungeprüft übernommen. Ungeprüft bezieht sich in diesem Fall aber nicht nur auf offensichtlich oder versteckt falsche Fakten. Auch hier hatte Niggemeier bereits 2007 mit seiner „Chronologie einer Falschmeldung“ darauf hingewiesen, welche Auswirkungen die schlampige Arbeit von Presseagenturen haben kann, wenn Journalisten einfach auf sie, ihre Reputation und Professionalität vertrauen. Natürlich ist es nicht möglich, jede einzelne Meldung zu hinterfragen oder nachzurecherchieren; ein gewisses Grundvertrauen einfach notwendig.

Und dennoch: Was immer zu den absoluten Basics gehören sollte, ist eine Vorabsichtung – schließlich werden hier fremde Inhalte unter eigener Flagge präsentiert. Ich habe ja gedacht, dass hier nach dem für so manches „Qualitäts-Portal“ äußerst peinlichen „Ludwig-Börne-Preis“-Vorfall bei Agenturmeldungen wenigstens auf Rechtschreibung und inhaltliche Konsistenz geachtet wird. Leider Fehlanzeige.

Als uns heute Morgen bei onlinekosten.de wieder eine dpa-Meldung zu Twitter und einer Investition russischer Kapitalgeber hereinflatterte, die einen so offensichtlichen Fehler enthielt, der beim ersten Gegenlesen zu 99 Prozent auffallen müsste, kam mir die Idee einmal zu schauen, ob die Meldung dennoch irgendwo ungeprüft erscheint. Um diesen Satz geht es: „Im Firmenblog erklärte das Unternehmen, die Zahl der Mitarbeiter sei in den vergangenen zwölf Monaten von 250 auf mehr als 600 gestiegen. Täglich würden mehr als 200 Kurzmitteilungen (Tweets) verschickt, rund drei Mal so viel wie vor einem Jahr.“ Beeindruckend, nicht wahr? 200 Tweets am Tag. Zugegeben, kein Riesenpatzer, aber dass hier das Wort „Millionen“ oder zumindest irgend ein Zusatz fehlt, wird auch Nicht-Experten beim ersten Lesen bereits klar. Wenn man denn liest. Wer sich unsicher ist, könnte zudem auf dem Twitter-Blog, der zugehörigen Originalquelle, selbst nachschauen. Ein Klick und eine Minute Arbeit.

Nun habe ich mal Google News bemüht und siehe da: Etliche Portale haben die Meldung in ihrer Erstfassung tatsächlich 1:1 mit dem Fehler übernommen – wie gesagt, tickerartige Angebote ausgenommen, obwohl die Unterschiede für den Leser oftmals kaum zu erkennen sind. Dass die Meldung bei den folgenden Beispielen wenigstens ein einziges Mal gelesen wurde, mag ich eigentlich kaum glauben. Nur eine Auswahl prominenter Beispiele, die zumindest während der Entstehung dieses Beitrages inklusive des Fehlers abrufbar waren: Handelsblatt, manager magazin, N-TV, das Hamburger Abendblatt oder CIO. Und selbst wenn einige der Artikel trotz gegenteiliger Anmutung doch rein maschinell erstellt worden sind, bleibt die Sache fragwürdig. Schließlich wirken sie wie redaktionelle Eigenpublikationen – ein kleines Agenturkürzel am Ende hin und her.

Abgesehen davon, dass ich dieses Vorgehen – selbst wenn es Gang und Gäbe ist – einfach nie verstehen werde, finde ich es gefährlich und unverantwortlich. Wenn Agenturinhalte einfach durchgereicht werden, kommt Presseagenturen ein ungefilterter Einfluss auf die öffentliche Meinung zu, der die eigentliche Funktion von Medien als vierte Gewalt und gewissenhaft-handelnde Kontrollinstanzen von Politik oder Gesellschaft karikiert. Auf dem Spiel steht hier daher nicht nur die Glaubwürdigkeit einzelner Publikationen, sondern einer ganzen Branche. Nicht durch diese eine Meldung und nicht heute. Aber auf lange Sicht. Schließlich ist es nicht das erste Mal und wird vermutlich nicht das letzte Mal sein.

In diesem Fall sind die Auswirkungen gering und verpuffen im Netzrauschen. Morgen ist die „Twitter-Investor-Meldung“ vergessen. Auch gibt es mittlerweile, nach über zwei Stunden, eine korrigierte Fassung der dpa. Dennoch verdeutlicht das für sich unspektakuläre Beispiel wieder einmal, dass Anspruch und Wirklichkeit in Sachen Qualität mitunter weit auseinander liegen. Wenigstens haben Online-Journalisten die Möglichkeit, nachträglich Fehler zu bereinigen. Diese Option haben die Kollegen der Printmedien nicht. Vielleicht arbeiten diese daher gezwungenermaßen etwas sorgfältiger. Zumindest habe ich die Hoffnung.

(Christian Wolf)

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THEMEN:InternetMedien
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vonChristian Wolf
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Christian Wolf wird am Telefon oft mit "Wulff" angesprochen, obwohl er niemals Bundespräsident war und rast gerne mit seinem Fahrrad durch Köln. Er hat von 2011 bis 2014 für BASIC thinking geschrieben.

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