Gute Nachrichten für Vielfahrer und Geschäftstüchtige: Die ersten Siri-fähigen Autos kommen noch dieses Jahr auf den Markt. Für den Anfang ist die Auswahl auf ausgewählte Modelle von Honda und Chevrolet beschränkt, doch weitere Autohersteller sind an der Initiative beteiligt. Darunter auch die etwas prestigeträchtigeren BMW, Mercedes, Audi und Jaguar.
Siri Eyes Free erlaubt das Tweeten während der Fahrt
Honda-Kunden können bei den kommenden Modelle die Option namens „Siri Eyes Free“ vom Händler installieren lassen – geeignet ist jedes Siri-fähige Gerät, also iPhone 4S/5, der iPod touch der fünften Generation und die iPads ab der vierten Generation. Das Gerät wird über Bluetooth gekoppelt und über das Lenkrad angesteuert. Um den Fahrer beim Tweeten oder E-Mail schreiben nicht unnötig abzulenken, soll das Display dabei dunkel bleiben – man muss ja an die Fahrsicherheit denken.
Aber Spaß beiseite, schon länger zeichnet sich ab, dass immer mehr Kommunikationstechnologien Einzug ins Auto finden. Und neben neuen Möglichkeiten entsteht dabei auch ein attraktiver Markt, der schwer umkämpft ist. Denn wie bekannt sein dürfte, ist das iPhone nicht das einzige Smartphone, dass sich per Sprachbefehl bedienen lässt.
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Doch neben Spracheingaben über das Smartphone gibt es ja auch noch andere Elemente im In-Car Infotainment System, die bedient werden möchten, vor allem das Autoradio und das Navigationssystem. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie die unterschiedlichen Technologien verschmelzen sollen.
Offener Standard oder proprietäres System?
Einer wird vom CCC (Car Connectivity Consortium – nicht zu verwechseln mit dem Chaos Computer Club!) entwickelt, nämlich der MirrorLink-Standard. Über die offene Plattform sollen Smartphones und die Autoelektronik miteinander kommunizieren und Drittanbieter Apps für das digitale Auto entwickeln. Im Falle von Nokia beispielsweise wird so der Smartphone-Bildschirm ansatzweise auf dem Armaturenbrett gespiegelt.
An dem Konsortium sind logischerweise Autohersteller und Smartphone-Anbieter beteiligt, doch Apple und Google glänzen mit Abwesenheit. Immerhin vertreten Samsung und HTC die Android-Fraktion.
Ein anderer Ansatz wird von Ford und Cadillac verfolgt: Mit MyFord Touch und Cadillac CUE werden eigene Systeme entwickelt, die über die Mittelkonsole bedient werden und die Elektronik im Cockpit ansteuern sollen. Da Cadillac CUE zum Beispiel auf HTML5 basiert, lassen sich so auch externe Anwendungen benutzen – von Gmail bis Games. Ich freue mich schon auf die neue Straßenverkehrsordnung, die Angry Birds im Auto verbietet.
Was macht eigentlich Google?
Bisher sind beide Ansätze noch nicht ausgereift und kämpfen mit Kinderkrankheiten. Siri hingegen macht nun Nägel mit Köpfen und könnte sich somit einen Vorteil im Kampf um das digitale Auto erarbeitet haben. Von Google hingegen hört man bislang eher wenig, außer dass Renault und der chinesische Autohersteller SAIC Motor mit Android-Systemen experimentieren. Inwieweit Google an den Experimenten beteiligt ist, ist unbekannt.
Es ist klar, dass sich da keiner den lukrativen Markt entgehen lassen will, doch ein proprietäres System hat meiner Meinung nach zu viele Nachteile, angefangen von hohen Entwicklungskosten bis hin zur geringen Attraktivität für externe Entwickler. Das hört sich eigentlich ideal für Google an, schließlich ist man mit Android auch Marktführer bei Smartphones geworden, ohne dass man Geräte selbst bauen muss.
Und auch wenn man in Mountain View noch am selbstfahrenden Auto arbeitet – womit Hands- und Eyes-free sowieso obsolet werden – wäre das der deutlich schnellere Weg, um in den Markt einzusteigen. Vielleicht weckt die drohende Apple-Vorherrschaft im Cockpit Google ja auf.
Bild: Honda