Wirtschaft

Googles Quartalszahlen – kommt ein Strategiewechsel?

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Es ist wieder Quartalszahlen-Zeit: Erst war Yahoo dran, Google zog gestern nach. Ähnlich wie Yahoo präsentierte CEO Larry Page gemischte Quartalszahlen und ließ sich dabei erstaunlich tief in die Karten blicken, wie er sich die Zukunft des Unternehmens vorstellt.

Umsatzprognose verfehlt, Gewinnprognose übertroffen

Doch erst mal die Fakten, bei denen man zwischen Googles Kernumsatz und dem Umsatz inklusive der Motorola-Unit unterscheiden muss – letztere Zahlen interessieren aber eigentlich nur am Rande. Insgesamt hat Google knapp 14 Milliarden Dollar verdient, gut eine Milliarde steuerte Motorola bei. Das ist weniger, als Analysten erwartet hatten.

Allerdings hatten diese auch nicht mit einem derart hohen Gewinn gerechnet: Unterm Strich blieben knapp 3,5 Milliarden Dollar in der Kasse – 31 Prozent mehr als noch im Vorjahresquartal. Verantwortlich ist dafür aber überwiegend eine Steuergutschrift für Forschungsausgaben, ohne die Google auch beim Gewinn nicht die Erwartungen erreicht hätte.

AdWords-Umsatzanteil sinkt

Die Anleger sorgen sich noch um eine zwei weitere Kennzahlen: Zum einen sind die Kosten für Werbungtreibende pro Klick in sechs Quartalen in Folge gefallen – dieses Mal um 4 Prozent, wobei die Anzahl der bezahlten Klicks um 20 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen ist.

Das Werbegeschäft ist somit unterm Strich also um 16 Prozent im Jahresvergleich gewachsen, doch gleichzeitig ist der Anteil der Werbeumsätze am Gesamtumsatz (ohne Motorola) von 96 Prozent auf 92 Prozent gefallen. Der Wert dürfte auch weiter sinken, je mehr Google in neue Märkte vordringt.

Während die Anleger immer noch nicht sicher sind, was sie von den ganzen Spielchen von Google Fiber bis hin zu selbstfahrenden Autos halten sollen, hat Larry Page beim Investorengespräch eine relativ überzeugende Erklärung parat gehabt: Die meisten Unternehmen würden nie etwas großartig verändern – ein häufiger Fehler.

Fiber und Glass sind die Zukunft

Google hingegen sei ein innovatives Unternehmen und habe mit Glass und Fiber gleich zwei große Eisen im Feuer. Zeitlich passend wurden in den letzten Tagen die ersten Google-Brillen ausgeliefert und Google Fiber in der dritten Stadt – in einem Städtchen in Utah – angekündigt. Man darf erwarten, dass sich Google weiter in den beiden Bereichen engagiert und die selbstfahrenden Autos weiterentwickelt.

Auch vom Sorgenkind Motorola – Umsatz und Profit sind abermals gesunken – darf man wohl bald Neuigkeiten erwarten. Verwaltungsratschef Eric Schmidt nannte neue Geräte „Phones-plus“ und erklärte, dass es heutigen Smartphones vor allem an Robustheit und Laufzeit mangelt. Da gebe es enormes Potential und die ersten Entwicklungsgeräte seien „very impressive“. Mit Details gingen Schmidt und Page aber äußerst sparsam um.

Neue Geschäftsfelder sind potentielle Wachstumslieferanten

Aus meiner Sicht ist der Strategiewechsel – oder eher eine Erweiterung dessen – äußerst sinnvoll. Auch BCG-Analyst Colin Gillis sagt, dass die neuen Geschäftsfelder derzeit zwar noch Minusgeschäfte seien, aber man frage sich bei Apple immer, wo das Wachstum noch herkommen solle.

Und dann schaue man zu Google und sieht die großen Märkte, in die der Suchmaschinengigant seine Fühler ausstreckt – das sei auch der Grund, warum Googles Aktienpreis im letzten Jahr um 26 Prozent gestiegen, der von Apple jedoch um 36 Prozent gefallen sei.

Bild: Flickr / Robert Scoble (CC BY 2.0)

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

1 Kommentar

  • AdWords sinkt – na, dann passt die ganze Verwirrung ja beim Ranking. Durch den fast nicht mehr zu durchschauenden Algorythmus haben sich die Suchergebnisse nicht nur verschlechtert sondern auch mehr Kunden dazu veranlasst, sich mit ein paar cent den einen oder anderen Klick wieder zu verschaffen. Ich denke, 6 Quartale in Folge sind genug – google macht das schon und wird auch diese Zahlen wieder in den Griff bekommen.