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Die Deutschen beklagen sich über zu langsames Internet. Wirklich?

allensbach-umfrage

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat einen Kurzbericht zum Thema Internet-Geschwindigkeit veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Deutschen sind unzufrieden. Einerseits. Andererseits lassen die Ergebnisse viel Spielraum für Interpretationen.

Negative Stimmung

Mit dem Titel „Nachholbedarf beim schnellen Internet vor allem in kleinen Gemeinden“ gab das Allensbacher Institut aktuelle Umfrageergebnisse heraus. Die Zusammenfassung lautet so: Sieben Prozent der deutschen Internetnutzer beklagen die mangelnde Breitband-Infrastruktur. In Wohnorten mit weniger als 5.000 Einwohnern läge die Unzufriedenheit sogar bei 13 Prozent. Das Resümee klingt also negativ.

Doch halt: Wenn sich sieben bzw. 13 Prozent beklagen – was ist dann mit den restlichen Befragten, die ja weit mehr als 80 Prozent ausmachen? Dieses Schaubild des Allensbacher Instituts gibt Aufschluß:


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Na also: Es sind zwar laut dieser Umfrage einige Deutsche mit ihrer Internet-Geschwindigkeit unzufrieden, aber der größte Teil sagte, ihm reiche der Speed aus. Somit ist eigentlich alles in Butter, oder?

Wie schnell ist „schnell“?

Nicht wirklich. Denn: Was ist denn genau langsames oder schnelles Internet? Das kann man einerseits an nackten Upload- und Download-Zahlen festmachen. Aber auch subjektiv: Für einen Power-User mag VDSL 50 schon schneckenhaft sein, für Menschen, die nur ein bisschen googeln, mag DSL 6000 ausreichend sein.

Über welche reale Internet-Geschwindkeit die Befragten verfügten, wurde von dem Institut wohl nicht abgefragt. Die Angaben basieren auf rein subjektiven Eindrücken, nicht auf tatsächlichen Fakten. Somit sollte man meiner Meinung nach das Ergebnis nicht als Spiegelbild der Nation ansehen. Es gibt lediglich eine Tendenz wieder.

Internet gehört zur Grundversorgung

Apropos Nation: Interessant noch ein Teilergebnis der Umfrage – nämlich, ob das Internet zu einem Grundbedürfnis gehört. Laut der Erhebung sehen mittlerweile 48 Prozent der Deutschen es als Pflicht des Staates an, den Menschen schnelles Internet zu gewährleisten. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um acht Prozent.

grundversorgung

Ein Ergebnis, das mich nicht verwundert. Das Internet bzw. die Vernetzung der Menschen ist keine Randerscheinung mehr, sondern Alltag – dementsprechend steigt das Interesse an schnellen Verbindungen. Und das Bedürfnis, überhaupt einen Anschluss zu haben. Gerade bei diesem Thema darf man sehr gespannt sein, wie die Regierung den Wünschen der Bürger nachkommen wird. Bislang hat sie sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Wie seht ihr die Umfrageergebnisse: Stimmt die Stimmung? Können wir wirklich mit der Verfügbarkeit von Breitband-Internet im Großen und Ganzen zufrieden sein?

Bilder: IfD Allensbach

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

12 Kommentare

  • Hallöchen!

    Also ich kann mit meinem Glasfaser sehr wohl zufrieden sein. 25.000, das genügt für meine Zwecke voll und ganz und ich habe sogar eine etwas höhere Rate wie die zugesicherten 25.000!

  • Wieder eine Umfrage ohne Wert. Bei uns gibt es Dank uralt Kupferleitungen max. 6000, obwohl der Verteiler keine 300m weit weg ist.
    Reichen mir 6000? Jein, aber nur weil ich ein geduldiger Mensch bin und außer Musik nicht streame. Dann bleibt die Kiste halt über Nacht an, wenn ich wieder mal ein 15GB Spiel runterladen möchte. Beim zocken, surfen und shoppen ist die Bandbreite zum Glück ziemlich egal. Ob sich eine Website in 0,1 oder 0,5 Sek aufbaut ist mir wumpe.
    Aber ich fürchte, in einigen Jahren wird es brauchbare Streamingangebote geben und dann reichen mir 6Mbit definitiv nicht mehr. Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht.

  • Jürgen Kroder und die Auswertung einer Umfrage? Lieber nicht nach dem Debakel vom letzten Mal…

  • @tatori: Wenn du meine Artikel nicht magst – warum liest du sie dann? Und warum machst du dir sogar die Mühe, sie zu kommentieren? Etwa weil trollen so schön ist? 😉

  • @Jürgen Kroder:

    nein weil es Menschen gibt, denen bestimmte Themen wichtig sind und Sie nicht möchten, dass Journalisten diese Themen verfälscht wiedergeben und so Lügen bei uninformierten Bürgern entstehen.

  • — Hat mit diesem Beitrag nichts zu tun —

    Verfälschen/Lügen = ist eine Platzhalter für mehrere Vergehen, die oft in der Presse zu finden sind.
    bspw:

    -es werden Mutmaßungen über Mutmaßungen angestellt bis sich Gerüchte zu Tatsachen entwickeln. Spiegel/die Zeit

    -Es werden oft Tatsachen anders dargestellt, als Sie in Wirklichkeit sind. bspw. Referendum Krim (Kritik: Durchsichtige Urnen, Militär vor Ort, ausgefüllte Umschläge wurden offen in die Urne gepackt). Ein großer Teil der Journalisten haben das Kritisiert.
    –> Die selben Journalisten haben die selben Sachen bei der jetzigen Wahl in der west Ukraine nicht bemängelt, sondern ins positive gerückt. Gut, dass das Militär vor Ort war, sonst wären die ganzen bösen Menschen zu Wahl gegangen. Gilt auch Für Technik, bspw. Die Größe des Smartphonebildschirms. vergleiche apple, Samsung bei the verge.

    – Es wird gezielt Information zurückgehalten, damit man sich bloß keine andere Meinung bilden soll.

    und wenn man als mündiger Bürger auf diese Fälle hinweist, wird man als Troll, Putinversteher oder als Verschwörungstheoretiker beschimpft oder gelöscht oder gesperrt oder es gibt Anzeigen.

    –> Und alle Journalisten fragen sich, weshalb niemand für Journalismus Geld bezahlen möchte? und geben die Schuld der Kostenloskultur und dem Internet.

  • @mini: Wenn es mit diesem Beitrag nichts zu tun hat, dann war es leider sehr ungeschickt, solche Anschuldigungen hier in den Raum zu stellen. ^^

    Somit hoffe ich, dass wir ab dieser Stelle wieder über das eigentliche Thema diskutieren können – nämlich: Wie seht ihr die Umfrageergebnisse: Stimmt die Stimmung? Können wir wirklich mit der Verfügbarkeit von Breitband-Internet im Großen und Ganzen zufrieden sein?

  • Ich finde schon das man im Großen und Ganzen zufrieden sein kann, ich hab aber auch gut reden mit nem 100MBit Anschluss. Vor nicht einmal 1 Jahr war allerdings noch nicht mal 16k DSL möglich. Da ich aber fast mitten in der Stadt wohne und der lokale Kabelnetzbetreiber wohl sein Netz zufällig ausbauen wollte hatte ich einfach Glück. Bedauerlicherweise sind kleine Ortschaften/Dörfer davon ausgenommen und können, ebenfalls nur mit viel Glück, auf allenfalls 1000er DSL-Geschwindigkeit zurückgreifen. Dort wird niemand investieren, weil man einfach in den paar Häusern kein Potential sieht, Geld zu erwirtschaften.

  • Ich gehöre zu denen, die eine 6.000er Leitung haben und damit zufrieden sind. Die 16.000er gibt es bei uns nicht mehr, aber 50+ VDSL ist möglich. Und der Kabelanbieter stopft jede Woche seine Prospekte in den Briefkasten, worin er noch schnellerschnelleres Internet verspricht.
    Wüsste nicht, wozu ich das brauche. Ich nutze keine Filmangebote, lade nichts groß herunter und für alles andere reichen 6.000 aus. Beim zocken ist der ping eh wichtiger als der Durchsatz.

    Na ja, beim TV ists genauso. Von den vielleicht 150 empfangbaren Sendern nutze ich 5 oder 6 regelmäßig. Was bringen mir da Angebote, noch weitere 500 Sender zu bekommen?

  • Meiner Meinung nach hinken wir anderen Ländern, wie Norwegen oder Schweden, meilenweit hinterher, weil man lediglich über Sinn und Zweck solcher Netze diskutiert und heute bei uns auf VDSL mit Vectoringspielereien gesetzt wird. So hofft man auf Wunder, die aber aufgrund der Physikalischen Eigenschaften des Kupfers nicht eintreten werden. Die Glasfaser mit deutlich günstigeren Eigenschaften zur Datenübertragung sollte die Gegenwart sein, in einem Land welches jedes Jahr Milliarden in Infrastruktur steckt und sich Bildung vieles kosten lässt..

    Ich persönlich habe zu Hause in einer Kleinstadt maximal 6 Mbit/s Downloadrate. Das ist wenig, wenn man kleinere Dörfer betrachtet, die allenfalls 386 Kbit/s haben, schon unglaublich schnell. Mit der Normalität in den meisten Großstädten, wo hoffentlich 16 – 100Mbit zu haben sind, hat beides aber wenig zutun. Wenn ich dann nochmal den großen Kontrast dazu in der Uni sehe, kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Dort ist man ans DFN angeschlossen und wird mittelfristig eine 100 Gbit/s Backbone-Anbindung haben. Dort liegen also an meinem Rechner heute schon 1 Gbit/s Up- bzw. auch Downloadrate an.
    Wer dieses Gefühl der wirklichen Geschwindigkeit einmal hatte, wird alles was es in der Wildbahn im Privaten gibt, sehr langsam empfinden.

    Dabei gibt es schon längst sinnvolle Möglichkeiten, die solche Datenraten rechtfertigen. So werden Videostreamingdienste immer beliebter und Youtube, was zu Hause schon ordentlich ruckeln kann, ist längst nicht mehr weg zu denken. Im Studium wohnen Kommilitonen auf dem Dorf und man möchte seine Projekte gerne am Wochenende zusammen verwirklichen und z.B. per Dropbox teilen. Hinzu kommen Spiele, Musik und Tools die mangels optischer Laufwerke in unserer Technik lediglich per Download sinnvoll auf den Rechner kommen. Mal ehrlich wer kann es sich leisten 5 GB in 10 Stunden zu laden, wenn dies technisch bereits ohne Sorgen in 10 Minuten möglich ist? Von den Möglichkeiten für Selbstständige, Firmen und Wissensmöglichkeiten könnte ein Buch geschrieben werden.
    Fasse ich also zusammen: Es gibt viele Gründe warum die Umfrage wenig aussagt und eine Bauchpinselei für die „wozu-brauchen-wir-das“-Gemeinde ist, und sich vor den Möglichkeiten verschließt.

    Viele Grüße,
    Matthias