Die deutsche Games-Industrie ist letztes Jahr im zweistelligen Bereich gewachsen. Digitale Spiele werden ihrem Ruf als Leitmedium gerecht und zeigen ganz deutlich, wohin der Weg führt: Raus aus dem Handel, rein ins Internet. Unaufhaltsam.
Steigende Umsätze wohin man blickt
Nachdem 2013 alleine in Deutschland 2,41 Milliarden Euro mit Computer- und Videospielen sowie Spielkonsolen umgesetzt wurden, waren es laut dem Bundesverband Interaktive Unterhaltung e.V., kurz BIU, letztes Jahr 2,67 Milliarden Euro. Das ergibt ein Plus von 11 Prozent. Mit diesen Zahlen gehört die Bundesrepublik weiterhin zu den wichtigsten Märkten für Games und Zubehör weltweit.
Interessant zu sehen ist, wo genau die Branche zugelegt hat. Einerseits wurden 774 Millionen Euro mit dem Verkauf von Spielkonsolen und Handhelds umgesetzt. Das sind 31 Prozent mehr als 2013, als damit „nur“ 591 Millionen Euro Umsatz erzielt wurde. Dieses Wachstum ist der (mittlerweile nicht mehr ganz so) neuen Konsolengeneration zu verdanken, also hauptsächlich Playstation 4 und Xbox One.
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Noch stärker gewachsen ist der Bereich der sogenannten Mikrotransaktionen. Ein Thema, das bei Gamern meist mit Hohn, Spott und viel negativen Worten begleitet wird. Nichtsdestotrotz wurden im Jahr 2014 mit virtuellen Items wie beispielsweise Goldmünzen, Rüstungen und Zeitbeschleunigern in Mobile- und Browsergames sowie mit DLCs rund 477 Millionen Euro umgesetzt. Das ist ein Anstieg von 128 Prozent. Innerhalb eines Jahres!
Es gibt auch Negativzahlen
Wo es Gewinner gibt, findet man meist auch Verlierer. Der heißt dieses Mal – wie so oft – Retail. Über den stationären Handel wurden letztes Jahr Games im Wert von 1,277 Milliarden Euro umgeschlagen. Eine stolze Summe. Doch im Vergleich zu 2013, wo noch 1,470 Milliarden über die Ladentheke gingen, ist das ein Verlust von 13 Prozent.
13 Prozent Minus, das ist hart. Noch heftiger wird es, wenn man die Zahlen mal etwas anders aufbereitet. Nimmt man mal die Hardware-Verkäufe aus den Gesamtumsätzen raus und fügt dafür die Abonnements den Microtransaktionen hinzu (denn Abos sind ebenso nichts Haptisches), so ergeben sich ganz neue Werte: Dann stehen 617 Millionen Euro für virtuelle Umsätze den 1,277 Milliarden für Spiele-Verkäufe über den Handel gegenüber. Demzufolge wird mittlerweile ein Drittel aller Umsätze für Games durch die Internetleitung für nicht reale Dinge getätigt.
Dem stationären Handel bricht der Boden weg
Der Gamesmarkt wächst und wächst. Computer- und Videospiele sind eben seit vielen Jahren viel mehr als nur „Kinderkram“ – hier herrscht zunehmend Big Business vor. Das belegen erneut die aktuellen Zahlen mit ihren teils riesigen Zuwächsen.
Und was im Games-Segment im rasanten Tempo passiert, wird anderen Zweigen noch blühen wird: Ein disruptiver Wandel in Richtung Digitalisierung. Verständlich, dass da dem Retail seit vielen Jahren die Knie zittern. Nichtsdestotrotz sieht es für Media Markt, Saturn, GameStop & Co. noch gut aus. Doch es scheint eine Frage der Zeit, bis sich hier erdrutschartig der Boden löst.
Bilder: Sony, Microsoft, BIU
Finde Artikel etwas unverständlich.
Welcher Handel ist gemeint?
Man kann ja nicht alles Digitalisieren. Oder ist mit Handel der klassische Laden gemeint?
MM ist zb kaum auf die Games oder Musik CDs angewiesen würde ich mal sagen.
Nicht die Digitalisierung wird den Handel killen sondern der Online Handel den Stationären Handel.
@John Ja, der stationäre Handel ist gemeint.
Der Wegfall von Games, Musik und Filmen wird MediaMarkt & Co. vielleicht nicht das Genick brechen, aber es sind bestimmt interessante Standbeine.
Nein, man kann vorerst nicht alles digitalisieren – aber es wird sicherlich noch einige Umbrüche geben, an die wir heute noch nicht denken. Video-, Musik- und Games-Streaming ist nur der Anfang.
Na ja mal sehen wie sich 3D Drucker entwickeln.
Ob die auch irgendwan Eletronische Bauteile drucken können. Derzeit ist es ja eher so das man kinkerlizchen druckt.
Und dann kommt ja auch noch das Rechte Problem dazu. Ich fürchte das wird in der Zukunft auch ein Themá.
Ja, 3D-Drucker sind ein interessantes Feld. Aber vielleicht auch Geschäftsmodelle, die in Richtung Shared Economy gehen. Zum Beispiel Waschmaschinen-Sharing oder so.