Wirtschaft

„Keiner nutzt gerne eine Plattform, bei der man von Werbung erschlagen wird“: Jürgen fragt… Merlin Thabe von pinYprob

geschrieben von Jürgen Kroder

pinyprob-webseite

Lohnt es sich, Apps für Windows Phone zu entwickeln? Ist eine Start-Up-Finanzierung über Werbebanner ein valides Geschäftsmodell? Und warum ist Hamburg trotz Regens ein guter Standort? Ein Gründer des Start-Ups pinYprob.de gab uns darauf die passenden Antworten.

Wenn man eine Frage hat, weiß das Internet sicherlich eine Antwort. Google, Wikipedia, gutefrage.net oder speziellen Foren sind meist sehr gute Anlaufpunkte. Das deutsche Start-Up pinYprob.de will sich als weitere Alternative für Problemlösungen etablieren. Ich habe ein Interview mit dem Geschäftsführer Merlin Thabe geführt, um mehr über das Projekt zu erfahren.

Merlin, welche wichtige und ungelöste Frage hattest du heute schon? Und welche Antwort hast du darauf bekommen?


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Obwohl mein Auto heute Morgen wunderbar ansprang, leuchteten meine Batteriewarnleuchte und eine andere Warnleuchte, welche ich nicht zuordnen konnte. Leider habe ich noch keine Antwort darauf erhalten. Bin ich selber mal gespannt, was da kommt.

Eine Community, der man Fragen stellen kann und auf Antwort hofft – ehrlich gesagt ist diese Idee nicht gerade neu. Was gibt euch die Zuversicht, mit pinYprob Erfolg zu haben?

Das ist richtig! Seitdem ich im Internet aktiv bin, stelle ich meine Fragen in Foren oder bei den bekannten Ratgeber-Communitys. Dabei habe ich häufig gemerkt, dass ein Bild meine Frage oftmals viel besser erklären würde. Jedoch stellt es einen erheblichen Aufwand dar, ein Bild hochzuladen, da es nicht überall unterstützt wird – deshalb der direkte Bild-Upload bei uns.

Ich habe viele richtig gute und ausführliche Antworten auf meine Fragen erhalten und ich hätte einigen manchmal gerne mehr als nur einen „Daumen hoch“ dafür zurückgegeben. Bei uns gibt man den Antwortenden automatisch mehr zurück als nur einen „Daumen hoch“ – einen Punkt, der einen echten Wert hat. Wir glauben daran, dass bei unserem Konzept alle Beteiligten einen echten Mehrwert davon haben.

Wenn man bei pinYprob eine Antwort gibt, die dem Fragesteller gefällt, erhält man dafür „pinYpoints“, die man bspw. gegen einen Amazon-Gutschein einlösen kann. Ein System, bei mir sofort ein paar Wege einfallen, wie man es missbrauchen könnte. Wie wollt ihr das unterbinden?

Zum einen haben wir einen Algorithmus dazu entwickelt, der uns erkennen lässt, wenn etwas nicht ganz stimmig ist. Über unsere Nutzungsbedienungen haben wir geregelt, dass die Punktehoheit bei uns liegt und wir jeder Zeit dazu berechtig sind, Punkte zu vergeben oder abzuziehen.

Eure Idee steht und fällt ja mit einer aktiven Community. Wie wollt ihr schaffen, hier eine kritische Masse zu erreichen?

merlin-thabeWir möchten in den nächsten drei Monaten unsere Werbemaßnahmen deutlich hochfahren. Einer unserer Hauptpunkte werden die sozialen Kanäle sein. Desweiteren entwickeln wir unsere Plattform noch User-freundlicher.

Und auch die mobilen Geräte werden dabei nicht vernachlässig: Geplant sind aktuell mobile Anwendungen für iOS, Android und Windows Systeme. Damit möchten wir den Usern das Fragen und Beantworten noch leichter und komfortabler machen.

Windows Systeme? Meinst du damit Windows Phone? Lohnt es sich als kleiner Entwickler für diese oft totgesagte Plattform eine App zu entwickeln?

Ja genau, Windows Phone meinte ich. Ich würde das System noch nicht als Tot bezeichnen. Laut den letzten „Kantar Reports“ vom Februar sind der Windows Phone Sales sogar um 0,7 % gestiegen.

Für die Entwicklung verwenden wir ein Framework zur Erstellung hybrider Applikationen für mobile Endgeräte. Dieser Framework erlaubt es uns, mit einem geringen mehr Aufwand, auch eine Applikation für Windows Phone zu entwickeln.

Wie man sieht, habt ihr zwischen den Pins schon kleine Werbebanner eingebaut. Ist das euer Geschäftsmodell zur Refinanzierung?

Die aktuellen Werbebanner sind ein „Goodie“ für unsere Prämienpartner, was mittelfristig auch so bleiben soll. Das Geschäftsmodell wird zum Teil daraus bestehen, Werbebanner einzublenden. Allerdings wird das noch einige Zeit dauern, bis wir Werbebanner zur Monetarisierung einsetzten.

Wenn Werbebanner nicht euer hauptsächliches Geschäftsmodell sind – was ist es dann? Oder weiter gefragt: Wollt ihr beispielsweise wie Facebook euer Geld über die Auswertung und Vermarktung von Userdaten refinanzieren?

Nein, wir werden definitiv keine Auswertung der personenbezogen Daten unser User vermarkten. Es wird Prämien geben, bei den die User etwas davon haben und zeitgleich auch wir. Bis es aber so weit ist, vergeht noch eine lange Zeit.

Was denkst du, warum Pinterest, Twitter oder Instagram in Sachen Monetarisierung bislang so zögerlich waren?

Keiner nutzt gerne eine Plattform, bei der man von Werbung erschlagen wird. Allerdings konnten sich das auch alle drei leisten, da sie relativ früh viel Geld durch Investoren zur Verfügung hatten und auch noch haben.

Wie  ich gelesen habe, finanziert ihr euer Start-Up noch selbst. Warum geht ihr den Weg ohne Investor?

Bis jetzt konnten wir alles mit eigenen Mitteln erreichen und finanzieren. Außerdem dachten wir, dass wir durchaus noch interessanter sind, wenn wir schon eine funktionierende Plattform sowie eine aktive Community vorweisen können. Die funktionierende Plattform haben wir bereits. Einiges wäre sicherlich einfacher mit einem Investor dahinter.

Hamburg gilt neben Berlin als Hochburg für innovative Firmen, weil hier Manpower, Ideen und Kapital quasi auf der Straße liegen. Teilst du diese Meinung?

Wir haben hier in Hamburg viele kluge Köpfe mit hanseatischen Werten die so einiges auf die Beine stellen können. Dazu kommt, dass Hamburg schon sehr viele erfolgreiche Unternehmer hat, die in Zeiten der instabilen Finanzmärkte auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten sind. Da kommen die vielen guten Ideen gerade recht. Dieses Zusammenspiel macht Hamburg auf jeden Fall zu einem sehr interessanten Standort mit innovativen Firmen.

Wer als StartUp groß rauskommen will, muss ins Silicon Valley, heißt es. Sitzt ihr schon auf euren gepackten Koffern? Oder wollt ihr noch ein bisschen im verregneten Hamburg bleiben?

Hier in Hamburg fehlt es uns aktuell an nichts. Wir bleiben noch eine lange Zeit in unserem schönen verregneten Hamburg 🙂

Du lobst in deinen Antworten die Hansestadt mit den höchsten Tönen. Gibt es auch etwas, was dir als Gründer dort nicht so gefällt?

Toll wären mehr Netzwerk-Veranstaltungen und Start-Up-Wettbewerbe, bei denen man Gleichgesinnte trifft. Was auch nur sehr selten in Hamburg vorkommt, sind Veranstaltungen bei denen man potenzielle Investoren treffen kann. Und ein oder zwei Inkubatoren mehr wären auch noch ganz schön.

Was sind eure kurz- und mittelfristigen Pläne mit pinYprob?

Kurzfristig möchten wir unsere technische Entwicklung der mobilen Anwendungen vorantreiben. Mittelfristig ist es unser Ziel, eine aktive Community zu haben und das pinYprob.de mit unter den Top Ratgeber-Communitys gelistet wird.

Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurem Vorhaben!

Bilder: pinYprob

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.