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„Nicht ohne meine Kamera!“ – 10 Fragen an Maria Anna Schwarzberg

geschrieben von Marinela Potor

Reisen, vernetzt sein, für Bewegungsfreiheit kämpfen – Mobilität hat viele Facetten. In unserer neuen Serie „10 Fragen an…“ sprechen wir mit Menschen auf Achse darüber, was sie bewegt. Diesmal im Gespräch: Maria Anna Schwarzberg, die „Digitale-Nomaden-Fotografin“.

Maria Anna ist digitale Nomadin und Fotografin in einem. Sie lebt und arbeitet ortsunabhängig, verlässt das Haus nie ohne Kamera und kann sich nicht vorstellen, irgendwann dieses Ding namens Rente zu bekommen und einfach nichts mehr zu tun. Sie macht nämlich jeden Tag das, was sie am liebsten macht: Fotografieren, Reisen, Leben.

1. Ich bin digitale Nomadin, weil…

Nie ohne ihre Kamera unterwegs (Bild: Maria Anna Schwarzberg)

… ich ein Wildfang bin, der keine Möglichkeit ausschließen möchte. Ich liebe das Reisen und meine Jobs. Und vor allem liebe ich den Gedanken, jederzeit von überall auf der Welt arbeiten zu können – aber nicht zu müssen. Selbstbestimmte Entscheidungen sind für mich die maximale Freiheit unserer Zeit.

2. Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?

Ich bin Geschäftsführerin eines Amazon-Unternehmens und Fotografin.

 

3. Auf welchen Gegenstand könntest du selbst auf Reisen nie verzichten?

Meine Kamera!

4. Ohne welche digitalen Tools könntest du nicht mehr leben?

Puh, die Liste könnte lang werden. Mein gesamtes Office steckt in meinem MacBook oder ist online. So lange das Internet verfügbar ist, kann ich jederzeit und überall arbeiten.

Die wichtigsten Tools sind wohl meine Mailserver, die Cloud, auf der alle meine Daten liegen, die Adobe Cloud mit Lightroom und Photoshop zur Fotobearbeitung, Toggl, um meine Arbeitszeit besser abschätzen und nachvollziehen zu können, FastBill, um die Buchhaltung nicht völlig aus den Augen zu verlieren, und, klar, auch die Social-Media-Kanäle.

5. Beende diesen Satz: Minimalismus ist…

… das, was mein Leben so entspannt macht. Keinen beziehungsweise kaum Besitz zu haben befreit ungemein. Natürlich mag auch ich hin und wieder ein Auto nutzen, in bequemen Betten schlafen und tolle Aussichten genießen, aber dafür muss ich die Wohnungen und Autos nicht besitzen. Ich kann sie mir einfach jederzeit mieten.

6. Wo ist dein Lieblingsort?

Ich habe keinen wirklich Lieblingsort. Die Welt hat so viel zu bieten, und ich habe bisher noch viel zu wenig davon gesehen.

West Highland Way. Schottland (Bild: Maria Anna Schwarzberg)

7. Was ist das Schlimmste und das Schönste, das dir unterwegs bisher passiert ist?

Mh. Ich muss sagen, ich hatte bisher kein wirklich schlimmes Reiseerlebnis. Für jedes Problem findet sich eine Lösung, und mit etwas Abstand betrachtet, kommt es mir meist nicht mehr so schrecklich vor. Dass ich fünf Tage mit einem Ex-Freund in England wegen eines Vulkanausbruchs auf Island festsaß, rangiert aber sehr weit oben in der Shitlist.

Besonders schön ist mir die Reise nach Dahab in Erinnerung geblieben. Mit dreißig anderen digitalen Nomaden haben wir zehn Tage zusammen gelebt, gearbeitet und das Leben in vollen Zügen genossen. Ich habe so viele Sternenhimmel, Sonnenauf- und untergänge gesehen, in leuchtendem Plankton gebadet und in Wüsten gefeiert. Das hatte schon einen ganz besonderen Charme.

Dahab (Bild: Maria Anna Schwarzberg)

8. Wie gehst du damit um, so lange von Familie und Freunden getrennt zu sein?

Meine Freunde und meine Familie sind mir sehr wichtig. Deshalb verreise ich am liebsten mit ihnen. Auf allen anderen Reisen danke ich dem Internet, das mich selbst auf Wanderungen durch tiefe Schluchten mit ihnen telefonieren, skypen und schreiben lässt.

9. Wie funktioniert die Liebe bei dir und deinem Leben auf Reisen?

Einen Partner, der eine ähnliche Leidenschaft für das Reisen und sein eigenes Leben mitbringt, wäre durchaus von Vorteil. Ich denke, dass sich eine Beziehung sonst eher schwierig führen lässt, wenn einer mit 30 Tagen Urlaub in Deutschland sitzt und der andere ständig durch die Welt reist.

10. Könntest du dir auch wieder vorstellen, wieder in Deutschland zu leben (und in einem Nine-To-Five-Bürojob zu arbeiten 🙂 ) ?

In Deutschland lebe ich sehr gern – Hamburg ist und bleibt meine Homebase, von der aus ich immer wieder zu neuen Abenteuern aufbreche. Einen klassischen Nine-To-Five-Job kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Das Prinzip, Zeit gegen Geld zu tauschen, halte ich schlicht für überholt und falsch. Außerdem möchte ich gern entscheiden, ob ich aus Hamburg, vom Strand oder der Schneehütte aus arbeite. Sein eigener Chef zu sein, das ist schon ziemlich cool.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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