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Der ultimative Uber-Guide: Alles was du über den Fahrservice wissen musst

Uber Fahrrad
geschrieben von Marinela Potor

Disruptive Technologie, Taxiersatz, Innovationsschmiede, aggressives Start-up, Mobilitätsrevolutionär. Wenn es um das Ridesourcing-Unternehmen Uber geht, mangelt es nicht an Superlativen. Manche lieben den Service, andere verabscheuen ihn, doch viele wissen immer noch nicht was Uber genau ist. Wir haben deshalb hier für euch die wichtigsten Fakten zusammengestellt.


Inhaltsverzeichnis


Wer oder was ist eigentlich dieser Uber?

Uber ist ein US-Unternehmen, das 2009 in San Francisco von Garrett Camp und Travis Kalanick gegründet wurde. Uber wird oft als Ridesourcing-Unternehmen oder als „Transportation Network Company“ bezeichnet. Im Kern ist Uber eine Applikation, die Fahrer mit Fahrgästen verbindet. Ähnlich wie Airbnb Unterkünfte lediglich vermittelt, nicht aber selbst anbietet, stellt Uber dabei keine eigenen Autos zur Verfügung. Auch wenn Fahrer diese mithilfe von Uber mieten können, versteht sich das Unternehmen selbst lediglich als Vermittlungsplattform.

Der Name ist dabei vom deutschen Wort „über“ abgeleitet … was im amerikanischen so viel wie „ultimativ“ oder „voll toll“ heißt, aber cooler klingt.


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Auch wenn Uber ursprünglich als Limousinenservice gestartet ist: Mit der Idee, Personentransport durch eine simple Technologie so erschwinglich zu machen, dass man das eigene Auto gerne stehen lässt, gilt Uber für viele auch als einer der großen Vorreiter der Sharing Economy. Kritiker hingegen verweisen darauf, dass das Unternehmen mit seiner aggressiven Marktstrategie und den sehr niedrigen Preisen geradezu der Inbegriff von Raffgier und Kapitalismus sei.

Wie funktioniert die App?

Uber ist vor allem als Smartphone-App konzipiert und gibt es dementsprechend für iOS, Android sowie Windows. (Auch wenn Windows-User, die Probleme mit der App hatten, anscheinend vom Unternehmen selbst dazu aufgefordert wurden, zu iOS oder Andorid zu wechseln.)

Eine Fahrt buchen

Das Uber-Prinzip ist simpel. Wer seine Telefonnummer und Kreditkarte über die App registriert hat, kann anfangen den Service zu nutzen. Dabei wird beim Aufrufen der App eine Straßenkarte mit der eigenen aktuellen Umgebung angezeigt. Nun kann man seinen genauen Aufenthaltsort entweder eintippen oder per Stecknadel selbst setzen.

Als nächstes gibt man auf die gleiche Weise seinen Zielort ein. Als Nutzer sieht man anschließend wie weit das nächste Uber-Fahrzeug vom eigenen Aufenthaltsort entfernt ist und wie lange man ungefähr darauf warten muss. Die App zeigt ebenfalls den Fahrpreis an. Beide Funktionen waren bei ihrer Einführung, vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Taxis, revolutionär. Kein unruhiges Hin-und-Her-Rutschen auf dem Rücksitz mehr, weil man nie sicher sein konnte, ob der Taxifahrer einen tatsächlich auf schnellstem Weg zum Ziel führte oder ob die 20 Euro, die man noch hatte, wirklich reichen würden. Vorbei waren damit auch so unpräzise Ankunftszeiten wie „das Taxi sollte in 5 bis 25 Minuten dort sein“.

Wenn ein Nutzer eine Anfrage für eine Fahrt losschickt, geht diese automatisch zuerst an den Fahrer, der am nächsten dran ist. Der Fahrer wird damit „gepingt“ und hat 15 Sekunden Zeit, um die Fahrt anzunehmen oder abzulehnen.

Ein Uber-Fahrer erklärt, wie Fahrten vermittelt werden (Screenshot: Quora)

Ist die Verbindung zwischen Fahrer und Passagier erfolgreich hergestellt, bekommt man ein Foto der anderen Person, sowie als Nutzer Informationen zum Fahrzeug des Uber-Fahrers. Es gibt auch die Möglichkeit, sich gegenseitig zu kontaktieren, sollte es Schwierigkeiten geben, einander zu finden. Als Nutzer kann man auf der App die Anfahrt des Uber-Autos nachverfolgen und so immer genau sehen, wo sich der Fahrer genau befindet.

Von A nach B

Nicht nur Fahrer, auch Nutzer haben die Möglichkeit, eine bereits gebuchte Fahrt abzusagen. Geschieht dies innerhalb der ersten zwei bis fünf Minuten nach Anfrage, ist die Absage kostenlos. Wer darüber hinaus absagt, muss eine Strafe zahlen. Der genaue Betrag variiert dabei, je nach Stadt.

Einmal eingestiegen können Nutzer, wenn sie wollen, die Fahrt auf der App ebenfalls nachvollziehen. Sie haben ebenfalls die Möglichkeit, Bekannten ihre Ankunftszeit mitzuteilen.

Eine Fahrt bezahlen

Nutzer sehen den Fahrpreis bevor sie zusagen. Das Bezahlen auf Uber läuft dann per Kreditkarte. Fahrgäste geben dem Fahrer also kein Bargeld in die Hand. Die Rechnung erhält man per E-Mail kurz nach der Fahrt. Es gibt auch die Möglichkeit, Geschäftsfahrten speziell abrechnen zu lassen oder den Preis unter mehreren Fahrgästen der gleichen Fahrt aufzuteilen.

Nach der Fahrt haben sowohl Nutzer als auch der Fahrer die Option, einander zu bewerten. Auf einer Skala von einem bis zu fünf Sternen kann der Fahrer insgesamt sowie auch einzelne Punkte (Zustand des Autos, unterhaltsamer Fahrer etc.) bewertet werden. Anders als beim Konkurrenten Lyft, bedeutet aber eine geringe Wertung nicht, dass man nicht nochmals mit dem gleichen Fahrer oder Insassen gepaart wird.

Ist Uber eine Taxi-App?

Obwohl Uber aufgrund seines Angebots in direkter Konkurrenz zu Taxis steht, ist Uber keine reine Taxi-App. Das liegt erstens daran, dass die Uber-Fahrer (in den meisten Fällen) keine Taxifahrer sind und in ihren Privatwagen oder in Mietwagen unterwegs sind. Somit fallen sie nicht unter die gleichen Personenbeförderungsgesetze und Registrierungspflichten wie professionelle Fahrer oder ein Taxiunternehmen.

Wer Uber nutzt, ruft also kein Taxi.

Es gibt allerdings eine Ausnahme. In Länder mit strengeren Personenbeförderungsregeln, wie etwa Deutschland, umgeht Uber die rechtliche Problematik seiner Dienstleistung mit uberTAXI. Jeder Nutzer, der also beispielsweise in Berlin Uber nutzt, wird mit seiner Anfrage an reguläre Taxiunternehmer oder professionelle Beförderungsanbieter vermittelt. Die Preise entsprechen hier ebenfalls den offiziellen Taxitarifen.

Von Uber Pool über Lux bis Black: Was bedeuten die Abkürzungen?

Das Fahrten-Angebot von Uber ist sehr vielfältig und reicht vom günstigen Carpooling mit anderen Passagieren bis hin zum exklusiven Limousinenservice. Hinzu kommt, dass Uber seine Dienstleistungspalette stets erweitert und die Angebote je nach Ort und Land stark variieren können. Was es oftmals schwierig macht, den Überblick über die Angebote zu behalten. Hier daher ein Überblick über die aktuellen Uber-Angebote. Wenn ihr darüber hinaus noch Dienstleistungen kennt, die in der Auflistung fehlen, ergänzt sie einfach in der Kommentarfunktion.

  • Uber X ist das günstigste Angebot bei Uber. In vielen europäischen Ländern heißt der Service auch Uber Pop. Hier können maximal vier Passagiere in einem Auto mitfahren. Die Autos sind dabei typischerweise Modelle wie Toyota, Chevrolet oder Honda.
  • Uber Pool: Das ist Ubers Carpooling-Version. Hier teilen Passagiere ihre Kosten mit anderen (fremden) Fahrgästen. Diese könnt ihr aber nicht selbst auswählen, sondern werden vom Fahrer eingesammelt, da sie sozusagen „auf dem Weg“ liegen. Die Kosten können so sehr niedrig gehalten werden, da sich mehrere Personen diese Fahrt teilen. Nachteil: Die Fahrt geht für die Fahrgäste nicht direkt zum Ziel, da ja Zwischenstopps gemacht werden müssen, um die anderen Mitfahrer aussteigen zu lassen.
  • Uber Go: Billg, billiger, Uber Go. Mit diesem extrem billigen Angebot will Uber Nutzer in Indien für sich gewinnen. Die Fahrpreise sind dabei noch niedriger als bei den traditionellen Rikschas.
UBER

Bild: Uber

  • Uber XL bietet Platz für sechs Mitfahrer. Die Uber XL Autos sind Kombis oder SUVs und kosten etwas mehr als Uber X.
  • Uber Select ist eine luxuriösere Transportform von Uber, bei der bis zu vier Passagiere mit Automarken wie BMW, Mercedes oder Audi zum Ziel kutschiert werden. Weiteres Merkmal: Autos müssen zwar nicht schwarz sein (wie bei Uber Black), müssen aber entweder eine Leder oder Vegan-Leder Innenausstattung haben.
  • Uber Black und Uber SUV ist der Luxusservice von Uber und bietet schwarze Limousinen oder geräumige SUVs (meist arbeitet Uber hier mit registrierten Beförderungsunternehmen als Partner), ebenfalls im schwarzen Design. Die Variante „Uber Black“ bietet Platz für vier Personen, die SUVs für sechs. Passagiere dürfen hier Automodelle wie Porsche, Maybach oder Mercedes S-Klasse erwarten (Baujahr 2008 oder neuer) und schick gekleidete Chauffeure. All das kostet natürlich extra.
  • Uber Lux: Wem das noch nicht reicht, kann mit Uber Lux noch exklusiver fahren. Die Fahrzeuge dürfen nicht älter als Baujahr 2012 sein und müssen ebenfalls extravagantere Luxusmodelle sein. Die Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug sind hier ebenfalls höher. Unter anderem brauchen UberLUX-Fahrer eine spezielle Flughafen-Genehmigung.
  • Uber Comfort: Für einen kleinen Aufpreis, kannst du seit 2019 „stille Fahrten“ buchen. Der Service ist für Fahrgäste gedacht, die im Auto schlafen oder arbeiten wollen. Fahrer sind in dem Fall dazu angehalten, nicht mit den Fahrgästen zu reden. Die Autos bei Uber Comfort sind bessere Mittelklassewagen mit Extra-Beinfreiheit zum Entspannen.
  • Uber T oder Uber Taxi: Das ist die Version, in der Uber die Fahrtanfragen direkt an Taxifahrer weiterleitet und mit lokalen registrierten Taxiunternehmen oder Beförderungsfirmen zusammenarbeitet. Auch wenn der Fahrpreis oftmals über dem Preis von UberX liegt, kann es sich durchaus lohnen zu Stoßzeiten, diesen Service zu nutzen. Denn anders als die flexiblen Uber-Preise, die bei hoher Nachfrage ebenfalls steigen, bleiben die UberT-Preise konstant und können so beispielsweise im Feierabendverkehr sogar günstiger sein.
  • Uber Assist: Dies ist ein neueres Angebot von Uber, aktuell nur in den USA verfügbar, das sich speziell an Menschen mit Behinderungen oder Senioren richtet, die zusätzliche Hilfe beim Transport brauchen. Uber- Assist-Fahrer bekommen ein spezielles Training (gratis), müssen aber behindertengerechte Autos zur Verfügung stellen, also beispielsweise mit genug Stauraum für einen Rollstuhl.
  • Uber Ski: Wie der Name schon sagt, mit dieser Version geht es per Allradantrieb in den Schnee. Diese Dienstleistung wurde 2015 entwickelt und steht derzeit in Skigebieten in den US-Bundesstaaten Colorado und Utah zur Verfügung. Es gibt hier einmal die Billigvariante (Uber Ski-X) und eine luxuriöserere Variante (Uber Ski-Black), die den regulären Uber X und Uber Black Angeboten entsprechen.
  • Uber Rush: Seit 2015 gibt es Uber Rush, ebenfalls bislang nur in den USA. Dahinter verbirgt sich nach Unternehmensangaben ein „ulta-schneller“ Paketlieferdienst. Anstatt Passagiere mit Fahrern zu verbinden, werden hier Pakete, Fahrer und der Endkunde miteinander verbunden. Dieser Service wurde im März 2018 von Uber eingestellt.
  • Uber Freight: Uber Freight gibt es seit 2017 und ist im Prinzip Uber für LKW-Fahrer. Hierbei werden LKW-Fahrer mit Unternehmen zusammengebracht, die Ware verschicken möchten.  Seit März 2018 gibt es auch Uber Freight Plus, eine Art Treueprogramm mit Bonuspunkten und Ermäßigungen für die Uber-Freight-Fahrer.
  • Uber Eats: In eine ähnliche Richtung, weg vom reinen Personentransport und hin zu anderen Lieferangeboten, geht auch Uber Eats. Dieser Service liefert Essen von A nach B. Hauptfokus ist hier die Mittagstisch-Lieferung für Geschäftsleute und Büroangestellte. Uber Eats gibt es in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Europa. In Deutschland gibt es den Service bisher allerdings nicht.
  • Uber Boat: Uber bietet neben Transporten in Autos und Limousinen mittlerweile auch Personentransport im Boot. Beispielsweise in Istanbul können Nutzer sich so per Wassertaxi über den Bosporus fahren lassen. In Kroatien wiederum können Touristen damit von Insel zu Insel hopsen.
  • Uber Bike: Ursprünglich ein Service für erschöpfte Radfahrer, den Uber 2016 in Amsterdam gelauncht hat. Wer sein Fahrrad dabei, aber keine Lust hatte nach Hause zu radeln, konnte sich von einem fahrradfreundlichen Uber-Auto (sprich: mit entsprechend viel Stauraum) mitsamt seinen zwei Rädern abholen lassen. Mittlerweile handelt es sich bei Uber Bike um eine E-Bike-Sharing-Option für die US-Städte San Francisco, Sacramento, Santa Cruz, Washington DC, Chicago und Austin. Hintergrund ist die Übernahme des Bikesharing-Unternehmens Jump durch Uber im April 2018.
  • Uber Auto: In Indien führte Uber 2015 diese Option ein. Damit bestellen Nutzer kein klassisches Auto, sondern eine Auto-Rikscha. (Danke an Frank für den Hinweis!)
  • Uber Moto: Ebenfalls seit 2016 ist UberMOTO im asiatischen Raum. Eine Fahrt mit dem Motorrad kann damit als weitere Fahroption von Nutzern gewählt werden (Danke an Chris für den Hinweis!).
  • Uber Chopper: Auch in Sachen Luftransport ist Uber auf dem Vormarsch. In Megacitys mit extrem hohem Verkehrsaufkommen wie etwa in Brasiliens Hauptstadt Sao Paolo probiert Uber den Transport per Helikopter. Uber Chopper gibt es auch als Luxusangebot für Filmfestival-Gäste wie etwa in Cannes.
  • Uber Health: Im März 2018 führt Uber seinen Gesundheitsfahrdienst ein. Der Fahrdienst kooperiert hierbei mit Gesundheitsorganisationen, um vor allem Senioren den Transport zum Artz oder zur Reha zu erleichtern. Aufgrund der Altersgruppe können Nutzer den Service per SMS oder auch Anruf nutzen.
  • Uber Elevate: Das Lufttaxi-Programm von Uber, auch Uber Air genannt, ist bislang nur ein Konzept. Hierbei möchte Uber E-Hubschrauber mit VTOL-Technik in Städten die Lüfte bringen. Die Hubschrauber sollen nach dem Uber-Prinzip per App buchbar sein. Erste Demo-Flüge soll es ab 2020 geben und der kommerzielle Betrieb in 2023 starten.
  • Uber Wav: Das Angebot steht für „wheelchair accessible vehicles“ und richtet sich – ähnlich wie Uber Assist – an Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, in diesem Fall Rollstuhlfahrer. Der Service bietet ihnen rollstuhlgerechte Fahrzeuge und Fahrer, die ihnen beim ein- und aussteigen helfen können.
  • Uber Lite: Dabei handelt es sich um eine spezielle Version der Uber-App für Indien, die Uber 2018 herausbrachte. Uber Lite nutzt weniger Speicherplatz und funktioniert auch bei eingeschränktem Handy-Empfang.

So ermittelt Uber seine Preise

Als reine Vermittlungsplattform hat Uber eine clevere Methode gefunden, um die eigenen Preise niedrig zu halten. Da das Unternehmen weder Autos zur Verfügung stellen muss noch diese unterhält und sich nicht um Formalitäten wie Taxilizenzen (gerade diese sorgen im Herkunftsland von Uber, den USA, bei vielen Taxifahrern und Unternehmen für viel Frust) kümmern muss, kann Uber seine Kosten sehr gering halten.

Der genaue Fahrpreis hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab: Verkehrsaufkommen, Entfernung, voraussichtlicher Fahrtdauer und von der aktuellen Anzahl der Uber-Anfragen.

Uber benutzt dabei einen „flexiblen“ Tarif. Das bedeutet, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Wenn also beispielsweise um 17.15 Uhr 2.000 Nutzer in New York City gleichzeitig Uber nutzen möchten, ist der Preis wesentlich höher als beispielsweise um 15.00 Uhr, wenn die Nachfrage entsprechend gering ist. Uber nennt das „surge pricing“ und zeigt Usern vor der Buchung der Fahrt, dass aufgrund der aktuellen Angebot-Nachfrage-Situation der Preis beispielsweise vier Mal so hoch ist wie sonst für die gleiche Strecke.

Der konkrete Fahrpreis hängt darüber hinaus auch noch von der jeweiligen Fahrzeug-Auswahl und der Stadt ab.

So kannst du Uber-Fahrer werden

Grundsätzlich steht es fast jedem und jeder (auch wenn bei Uber der Anteil von weiblichen Fahrern sehr viel geringer ist) frei, sich bei Uber als Fahrer zu bewerben.

Vorassetzung dafür ist erstmal die Anmeldung über die Webseite. Hier wird dann geklärt, welche Voraussetzungen das (eigene) Auto und natürlich auch der Fahrer selbst in der jeweiligen Stadt mitbringen muss. Danach laden Bewerber ihre Unterlagen (Führerschein, Autopapiere) hoch und werden dann einem kriminellen und psychologischen Background-Check unterzogen. Besteht man die Prüfung, kann es losgehen.

Jeder kann selbst so oft oder so selten fahren wie er möchte. Der Fahrer ist dabei selbst dafür verantwortlich, sein Auto instand zu halten. Nach jeder absolvierten Fahrt, wird ein Prozentanteil an die Fahrer ausgezahlt.

Fast jeder kann im Prinzip bei Uber als Fahrer anheuern, darf dabei aber kein typisches Angestellten-Verhältnis erwarten. Uber-Fahrer sind Subunternehmer oder Selbstständige. Uber selbst hat sich immer wieder bewusst davon distanziert, als Arbeitgeber seiner Fahrer gesehen zu werden. Aktuell kämpft das Unternehmen (erneut) vor Gericht davor, damit es auch weiterhin so bleibt. Wie ein Bericht des Magazins The Atlantic nahelegt, versucht Uber damit vor allem Kosten zu sparen. Denn wer nicht angestellt ist, hat auch kein Recht auf die üblichen Zahlungen, die Arbeitnehmer typischerweise erhalten, wie etwa Überstundenzahlungen, Mindestlohn oder Sozialbeiträge.

Kritiker haben auch darauf hingewiesen, dass Uber mit seinen Investitionen in autonome Fahrzeuge aktuell auch seine eigenen Fahrer bald auf die Straße setzen könnte.

Wie sicher ist Uber?

Wenn im Prinzip nahezu jeder Uber-Fahrer werden kann, stellt sich bei Nutzern nicht zu Unrecht die Frage nach der Sicherheit. Schließlich muss man sich blind auf Ubers Sicherheitschecks verlassen, wenn man zu wildfremden Fahrern ins Auto steigt. Gerade dieser Punkt hat auch immer wieder zu rechtlichen Schwierigkeiten bei Uber geführt.

Da Uber kein Personenbeförderungsservice im klassischen Sinne ist, sieht das Unternehmen es mit den Regulierungen der Branche auch entsprechend entspannt. Zu entspannt, sagen viele. Zu lasche Sicherheitsstandards haben vielerorts zu Klagen gegen das Unternehmen und in einigen Orten zu tragischen Vorfällen geführt.

In Indien wurde beispielsweise ein Uber-Fahrer wegen Vergewaltigung eines weiblichen Fahrgastes verurteilt. Im US-Bundesstaat Michigan wiederum machte ein Fahrer des Unternehmens Schlagzeilen, weil er zwischen Fahrten angeblich sechs Menschen umgebracht hatte.

In den USA entfacht sich der Streit um die Sicherheitsstandards bei den Fahrern vor allem an der Frage der Fingerabdrücke. Viele Städte fordern, dass sich Uber-Fahrer (wie fast jeder andere US-Arbeitnehmer auch), vor Jobbeginn einem Fingerabdruck-Test unterziehen. So kann unter anderem die kriminelle Vergangenheit einer Person ermittelt und entschieden werden, ob der Bewerber tatsächlich charakterlich für die Stelle geeignet ist.

Soweit die Theorie. Uber (und auch Lyft) lehnen diese Tests aber strikt ab, da sie der Meinung sind, dass sie zu kostspielig sind und außerdem kein faires Kriterium. Geschäftsführer Travis Kalanick sagte dazu:

Bei uns gibt es Systeme, die dafür sorgen, dass du nie wieder eine Stelle findest, wenn du einmal verhaftet wurdest. Auch wenn die Verhaftung nicht berechtigt war und du als unschuldig befunden wurdest. Das ist ungerecht.

Uber hat auch wiederholt betont, dass die eigenen Background-Checks sogar sicherer sind als die der Kommunen. So hat das Unternehmen aufgrund seiner eigenen Recherchen mehrere Fahrer in Austin, Texas als ungeeignet abgelehnt. Nach städtischen Richtlinien hätten diese Personen aber beispielsweise Taxis fahren dürfen.

Aufgrund solcher legalen Zerwürfnisse über Sicherheitsrichtlinien darf Uber vielerorts nicht operieren.

Gibt es Uber auch in Deutschland?

Jein. In Deutschland sind die Gesetzesauflagen zum Transport von Personen sehr klar und relativ strikt. Aufgrund der erwähnten mangelnden Standards in der Qualifikation der Fahrer sowie in der Zulassung der Fahrzeuge hat das Oberlandesgericht Frankfurt 2016 das Billigangebot UberPOP als nicht rechtens erklärt.

Angebote wie Uber Taxi, Uber Black oder Uber X gibt es dennoch auch in ausgewählten deutschen Großstädten, wie Berlin oder München. Taxi und Black operieren ohnehin mit geprüften Fahrern. Bei Uber X in Deutschland arbeitet Uber wiederum, anders als beim klassischen Uber-X-Modell, ebenfalls nur mit professionellen Fahrern mit entsprechender Genehmigung.

Aktuell gibt es Uber in folgenden deutschsprachigen Städten: Berlin, München, Wien und Zürich.

Seit 2018 führt Uber aber wieder Gespräche mit deutschen Städten und Regierungen, um weitere Uber-Angebote in Deutschland einzuführen. Dazu gehören wahrscheinlich Uber Bike oder Uber Elevate.

Die Ridehailing-Angebote mit privaten Fahrern werden aber weiterhin nicht eingefüht. Dafür gibt es Ende 2019 das Angebot Uber X (mit professionellen Fahrern oder Taxi-Vermittlung) in Berlin, München, Düsseldorf, Köln, Hamburg und Frankfurt.

In München, Frankfurt, Hamburg, Köln und Berlin betreibt Uber zudem (Stand 2019) den Dienst Uber Green, bei dem ausschließlich Elektroautos gebucht werden können.

Warum hassen so viele Uber?

Uber hat weltweit mindestens so viele Fans wie Feinde. Mit seiner Technologie hat Uber als einer der ersten eine riesige Angebotslücke entdeckt: Menschen wollen billig von A nach B gebracht werden. Die smarte App des Unternehmens mit Funktionen wie bargeldloser Zahlung und Echtzeitsichtung der Fahrer sowie die einfache Möglichkeit als Uber-Fahrer Geld zu verdienen taten dann ein Übriges. Die App verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit.

Keine Frage, Uber hat mit seiner Technologie ein wahrlich disruptives Mobilitätskonzept entwickelt.

Neben der Kritik vieler Kommunen und Taxiverbände an den Sicherheitsstandards des Unternehmens, hagelt es aber auch generell Schelte von allen Seiten. Vor allem an der Geschäftskultur und einzelnen umstrittenen Geschäftspraktiken von Uber.

Unternehmenskultur unter Kritik

  • Generell stoßen sich viele an der aggressiven Vorgehensweise des Unternehmens. Uber stellt sich im ersten Schritt sehr breit in einer Stadt auf, um so möglichst viele Kunden und Fahrer von seinen Diensten zu überzeugen. Kommt es dann zu legalen Schwierigkeiten, so die Hoffnung, hat das Unternehmen dann bereits genug Unterstützer gefunden, um sich trotz aller Hindernisse auf dem Markt etablieren zu können.
  • Es wurde auch bekannt, dass Uber bewusst versucht hatte, durch geschäftsschädigende Praktiken seine Konkurrenten auszuhebeln.
  • Eine weitere kritisierte Geschäftspraxis ist der hohe „surge price“, den Uber während Naturkatastrophen verlangt. Wie etwa bei einem Schneesturm oder Überschwemmungen. Gerade dann brauchen besonders viele Menschen in Not einen Fahrservice wie Uber – was das Unternehmen mit saftigen Preisen aufgrund der hohen Nachfrage quittiert. Uber hat zwar eingewilligt, dies bei Naturkatastrophen in Zukunft zu unterlassen, aber nur wenn ein offizieller Notstand ausgerufen wird.
  • Ebenfalls öffentlich abgewatscht wurde Uber aufgrund seiner Aktion um den „Muslim Ban“. Während New Yorker Taxifahrer aus Solidarität mit den Einreisenden protestierten, nutze Uber die Gelegenheit, um seinerseits mehr Fahrten zu verbuchen. Aus Protest löschten viele US-Nutzer die App und wechselten zum Konkurrenten Lyft.
  • Die Politik wurde Uber noch in ganz anderer Weise zum Verhängnis. Seitdem bekannt wurde, dass Geschäftsführer Kalanick einer der Wirtschaftsberater der Trump-Regierung war, wendeten sich viele User enttäuscht ab. Kalanick ist mittlerweile von seiner Position in der Trump-Administration zurückgetreten.
  • Kalanick bekam ebenfalls öffentlich viel Kritik, als er gegenüber einem gefrusteten Uber-Fahrer ausrastete und das Video kurz darauf im Netz zirkulierte und für Empörung sorgte. Auch die Entschuldigung von Kalanick dazu („Ich muss mich grundlegend verändern und erwachsener werden“) wurde von vielen als bezeichnend für den Mangel an Reife des Geschäftsführers und seines Führungsstils gesehen.

  • Bestätigt wird dieser Eindruck von immer mehr Mitarbeitern, die über das Unternehmen aus dem Nähkästchen plaudern. So packte unlängst eine ehemalige Mitarbeiterin über den Sexismus und die unmenschliche Arbeitsweise im kalifornischen Unternehmen aus.
  • Travis Kalanick tritt schließlich 2017 als CEO von Uber zurück. Seitdem hat Dara Khosrowshahi die Rolle als Geschäftsführer bei Uber übernommen.

Der bisher schlimmste Vorwurf gegen Ubers Geschäftspraktiken jedoch ist das Programm „Greyball“. Wie die New York Times herausfand, nutzte Uber einen Algorithmus, um Daten über Nutzer zu sammeln und so ganz spezifisch städtische Mitarbeiter identifizieren zu können.

In vielen US-Städten überprüfen Beamte stichprobenartig auf Testfahrten, ob Uber alle geforderten Regulierungen einhält. Mit seiner Technologie, die ursprünglich dazu gedacht war, mehr Sicherheit für Fahrer gegen aggressive Fahrgäste zu bieten, ermittelte das Unternehmen etwa anhand von Kreditkartenzahlungen (gehen diese auf das Konto der Stadt) oder des Abholorts (vor dem Rathaus), ob ein Fahrgast ein städtischer Mitarbeiter sein könnte. Wurde dieser mit einer hohen Wahrscheinlichkeit als solcher identifiziert, wurden ihm „Geisterautos“ auf der App angezeigt, und Uber-Fahrer waren angehalten diese Gäste zu ignorieren.

Klagen gegen Uber

Darüber hinaus wird Uber aktuell von allen Seiten verklagt. Derzeit wird das Unternehmen von Fahrern, Taxiverbänden, Passagieren sowie Regierungen verklagt. Hinzu kommen auch noch Vorwürfe vom Waymo. Uber habe die Technologie für autonome Autos von ihnen geklaut, heißt es vom Unternehmen.

Schmutzkampagne gegen Journalisten

2014 wurde bekannt, wie das Unternehmen Journalisten überwachen ließ. Ziel war es demnach angeblich, „Schmutz“ über Journalisten zu sammeln, die kritisch über Uber berichtet hatten.

Tödlicher Unfall mit Uber-Roboterauto

Am 18. Mai 2018 verstarb eine Frau nach einem Zusammenprall mit einem autonomen Testfahrzeug von Uber in Tempe, Arizona. Nach einem vorläufigen Bericht der US-Verkehrsbehörde National Transportation Safety Board hatte Uber die automatische Bremsfunktion im autonomen Fahrzeug deaktiviert und keine Warnfunktion für die Sicherheitsfahrerin eingerichtet, obwohl diese hätte eingreifen müssen.

Der Vorfall kratzte nicht nur an Ubers Ruf, das Unternehmen hat bis auf Weiteres alle Tests mit autonomen Fahrzeugen eingestellt. Es gibt aber offenbar Gespräche über eine Kooperation in diesem Bereich mit Konkurrent Waymo.

Von Lyft bis Blacklane: Das sind Ubers Konkurrenten

Bei einer so erfolgreichen Idee wie Uber, ist es nicht verwunderlich, dass die Konkurrenz nicht weit ist. Das Unternehmen hatte 2016 einen Umsatz von 6,5 Milliarden US-Dollar (wenn auch noch mit dickem Verlust). Von diesem profitablen Markt wollen viele andere eine Scheibe abhaben. Hier sind einige der bekanntesten Uber-Konkurrenten im Überblick.

Lyft ist dabei wahrscheinlich Ubers bekanntester Konkurrent. Während Uber auf klassisches Schwarz als Geschäftsfarbe setzt, kommt Lyft sehr fröhlich pink daher. Ansonsten gibt es aber beim Transportservice selbst zwischen den beiden kaum Unterschiede.

Gett ist ein weiterer Konkurrent von Uber, der allerdings ausschließlich auf schwarzen Limousinenservice setzt. Gett ist nach eigenen Angaben der führende Limo-Anbieter in Europa und operiert derzeit in über 100 Städten weltweit.

Ebenfalls beliebt ist der Service von SideCar, das im Vergleich zu Lyft und Uber bei einigen Tests sogar besser abschneidet.

Juno ist ein weiteres Unternehmen, das Uber direkt angreift. Bisher allerdings nur in New York City. Mit dem Slogan „Juno treats drivers better. Drivers treat you better“ verspricht Juno bessere Löhne für Fahrer und mehr Sicherheit für Fahrgäste.

Ebenfalls neu auf dem Markt ist Safr, ein Start-up aus Boston, das sich als Rideshare-Service von und für Frauen etablieren möchte.

Auch in Deutschland drängen Start-ups wie Blacklane auf den Markt vor.

Hinweis: Dieser Beitrag wird laufend erweitert und aktualisiert. Wenn du also weitere Anregungen oder Kommentare zum Thema hast, hinterlasse uns einfach einen Kommentar!

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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