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E-Autos laden: Der große Mobility Mag Guide

Elektroauto, E-Auto, Elektromobilität, laden, Ladesäule
PIxabay / andreas160578
geschrieben von Marinela Potor

Gerade mal ein Prozent der Deutschen fährt aktuell ein Elektrofahrzeug. Damit sind Elektroautos in Deutschland eher die Ausnahme und das Ganze fühlt sich noch sehr nach Abenteuer an. Es gibt viele Fragen, Unklarheiten und Unsicherheiten. Gerade um das Laden der E-Autos gibt es viele Fragen. Wir haben die Antworten.


Inhaltsverzeichnis


Wechselstrom oder Gleichstrom?

Beginnen wir mit den Basics. Elektroautos werden mit Gleichstrom geladen. Doch das deutsche Stromnetz arbeitet mit Wechselstrom. Um dieses Problem zu lösen, haben Elektrofahrzeuge in den allermeisten Fällen einen Gleichrichter (Konverter) im Auto integriert. Wird das Elektroauto beispielsweise an der Heimsteckdose mit Wechselstrom geladen, passiert das Umwandeln automatisch. An den Ladestationen, die Gleichstrom nutzen, geht der Strom am Konverter vorbei direkt zum Akku.

Wie lange braucht ein Elektroauto zum Laden?

Die Zeit, die euer E-Auto zum Laden braucht, hängt von drei Faktoren ab. Dem Batteriezustand (kalt, warm, voll, leer), der Ladekapazität eures Akkus im Auto und der Lademethode. Sagen wir mal, ihr nutzt die Haushaltssteckdose (230 Volt, einphasig) mit einer Leistung von 2,3 Kilowatt.


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Ihr könnt euch theoretisch die Ladezeit auch ausrechnen. Ein Rechenbeispiel: Wenn euer Akku eine Kapazität von 23 Kilowattstunden hat, dauert das Laden an der Haushaltssteckdose (230 V, 2,3 kW, 10 A) grob 10 Stunden, wenn wir von einem dreiphasigen Ladegerät im Auto ausgehen. Tatsächlich dauert es etwas länger, da der Akku langsamer lädt, je voller er ist.

An einer Wallbox oder Wandladestation (400 V, 13,8 kw 35 A) hingegen sind wir bei einem dreiphasigen Ladegerät bei einer Ladezeit von knapp einer Stunde. Theoretisch. Denn in Deutschland sind maximal 4,6 Kilowatt pro Phase zugelassen. Das hebt die Ladezeit auf etwa zwei Stunden.

Kompliziert? Nun ja, die meisten Autohersteller haben die Matheaufgaben meist schon für euch gemacht und geben euch die Ladezeiten an. Diese Tabelle kann euch darüber hinaus beim Errechnen der Ladezeit helfen.

230 V einphasig 400 V dreiphasig
10 A  2,3 kW 6,9 kW
13 A 3,0 kW 9,0 kW
16 A 3,7 kW 11 kW
20 A 4,6 kW 13,8 kW
32 A 7,4 kW 22 kW
63 A 14,5 kW 43,5 kW

Welcher Ladestecker ist der richtige

Hier wird es etwas technisch, was nicht nur an der Vielfalt der Stecker, sondern auch an der Bürokratie liegt. Denn die Steckertypen folgen je nach Land oder Region bestimmten Normen.

  • Standard-Stecker (nach CEE 7/4): Gilt als DER Standard-Stecker in Deutschland, häufig auch Haushaltsstecker oder SchuKo-Stecker genannt. Die Specs: 230 Volt, 10 Ampere und Ladeleistung von ca. 2,3 kW.
  • CEE-Rot (nach Norm IEC 60309): Oft auf Drehstrom-Stecker genannt. Kommt meist mit einer mobilen Ladebox einher. Die Specs: 400 Volt, 16 Ampere, 18 kW Ladeleistung (theoretisch sind hier, wie bereits erwähnt, auch 32 Ampere und 35kW Ladeleistung möglich).
  • CEE-Blau (nach Norm IEC 60309): Das ist der blaue Verbindertyp der CEE-Steckvorrichtungen. Er gilt als robusterer Stecker im Vergleich zum SchuKo-Stecker. Specs: Er ist auf 230 Volt und 16 Ampere ausgelegt, die Ladeleistung liebt bei 3,7 kW.
  • Ladestecker Typ 1: Dieser Steckertyp wird überwiegend bei asiatischen und bei manchen amerikanischen Modellen verwendet, auch wenn in den USA der Trend zum Typ-2-Stecker geht. Typ 1 hat ein einphasiges Ladegerät, die Ladeleistung liegt bei maximal 7,4 kW. Wer einen solchen Steckertyp hat sollte beim Kauf der Wallbox darauf achten, dass sie neben der Standard-Ausrüstung für den Typ-2-Stecker auch mit Typ 1 kompatibel ist.
  • Ladestecker Typ 2 (nach Norm IEC 62196): Bezeichung für den Steckertyp, der nach EU-Komission seit 2013 als europäische Norm gilt. Spitzname: Mennekes-Stecker. Die meisten Wandladestationen sowie öffentliche Ladestationen sind auf diesen Steckertyp ausgerichtet. In der leistungsstärksten Version sind sie auf 400 Volt und 32 Ampere ausgelegt und erreichen an der heimischen Ladestation bis zu 35 kW.
  • CCS-Gleichstromkabel: CCS steht für Combined Charging System und scheint sich als Standard in Europa durchzusetzen. Diese Kabel findet ihr an öffentlichen Ladestationen, es basiert auf dem Ladestecker Typ 2 und ist mit zwei zusätzlichen Gleichstrom-Steckerpolen erweitert, „Combo 2“ genannt. Das sind die Schnelladvorrichtungen, die ihr bei langen Strecken nutzt. Für das Laden braucht ihr ein Kabel mit Combo-2-Stecker oder den Typ-2-Stecker mt den zusätzlichen Leistungskontakten für das Schnellladen.
  • CHAdeMO: Ebenfalls zum Schnellladen gedacht. Das System wurde in Japan entwickelt, und nutzt wie auch CCS Gleichstrom zum Laden der E-Autos. CHAdeMO ist NICHT kompatibel mit anderen Ladesteckern oder dem CCS-System, es ist aber möglich, mit relativ wenig Aufwand sowohl CCS als auch CHAdeMO an einer Ladesäule zu integrieren.

Laden über die Heimsteckdose

Nach diesen Basics, geht es nun ans Eingemachte: das eigentliche Laden eurer E-Autos.

Die einfachste (und gängigste) Methode, um sein E-Auto aufzuladen, ist die Heimsteckdose. Dafür benötigen Elektrofahrzeuge ein spezielles Ladekabel, das wird bei den meisten Autos aber mitgeliefert. Damit ist das Laden Zuhause zwar bequem und einfach, dauert aber auch sehr lange. Denn die Leistung einer Haushaltssteckdose liegt bei rund 2,3 kW. Das bedeutet, ein Akku mit einer Kapazität von 23 kwH hängt damit zehn Stunden am Kabel. Tatsächlich dauert es sogar etwas länger. Denn: Je voller der Akku, desto langsamer der Ladevorgang.

Diese Methode ist also nicht ideal, wenn ihr es eilig habt. Die meisten laden ihre E-Autos daher auf diese Weise über Nacht auf. Da das Laden eines Elektroautos zuhause natürlich auch den Strompreis erhöht, lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen.

Expat-Tipp für die USA

Für die Elektroautofahrer unter euch, die in den USA sind, gibt es eine weitere Sparmöglichkeit. Einige Stromanbieter haben günstigere Preise, je nach Tageszeit. Das nennt sich time-of-use pricing oder TOU pricing. Dabei vereinbart ihr mit dem Stromanbieter im Vorfeld bestimmte Zeiten, in denen das Nutzen des Stroms billiger ist – und bekommt dafür einen günstigeren Tarif. Typischerweise ist dies in Zeiten mit Überkapazitäten, meistens nachts … wenn die meisten eben ihr E-Auto aufladen.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, das Elektrofahrzeug über die eigene Photovoltaikanlage aufzuladen. Der Strom geht natürlich vom Haushaltsverbrauch ab, das Laden sollte also nicht dann stattfinden, wenn ihr alle Elektrogeräte nutzt. Aktuell ist es so, dass der Strom in eine Richtung fließt, also von der Solaranlage ins Auto. Viele Unternehmen arbeiten jedoch an Smart-Home-Lösungen, bei denen überschüssiger Strom aus dem Elektroauto ins heimische Stromnetz eingespeist werden kann.

Laden über die Wallbox

Die Wandladestation ist ebenfalls eine Option, um das E-Auto zuhause zu laden, allerdings um einiges schneller als über die Heimsteckdose. Die folgende Übersicht, an stromschnell.de angelegt, zeigt euch in etwa, wie lange das Laden bei unterschiedlichen Automodellen an der Wallbox dauert.

Preisfaktor: Während das einfache Ladekabel für die Heimsteckdose bei den meisten Elektroautos inklusive ist, müsst ihr die Wallbox separat kaufen. Alle Hersteller bieten dies an – allerdings zu einem satten Aufpreis. Die Preise schwanken natürlich, je nach Auto, liegen im Schnitt jedoch um die 1000 Euro.

Spartipp: Wenn ihr ein Auto mit geringer Akkukapazität habt, ist das Laden über die Wallbox zwar schneller, aber oft nicht um sehr viel mehr. Rechnet daher vorher aus, ob sich die Extrainvestition für euer Modell lohnt.

Modell Stecker Phasen 2,3 kW Dauer 18 kW (3,7 kW) Dauer 35 kW (7,4 kW) Dauer
BMW i3 (35 kWh) Typ 2 1 8 6 (3)
BMW i3 (33 kWh) Typ 2 3 19 3 (4,5)
Renault ZOE (35 kWh) Typ 2 3 10 3 2
Renault ZOE (41 kWh) Typ 2 3 25 4,5 3
VW e-Golf (39 kWh) Typ 2 1 18 7
VW e-Golf (35 kWh) Typ 2 2 13 10
VW e-up! (19 kWh) Typ 2 1 8,5 5,5
Nissan Leaf (39 kWh) Typ 1 1 10 7,5 (4)
Nissan Leaf (30 kWh) Typ 1 1 13 10 (5,5)
Smart 451 ED (18 kWh) Typ 2 3 8 2 1
Hyundai Ioniq (28 kWh) Typ 2 1 19 7,5 (4,5)
Kia Soul EV (27 kWh) Typ 1 1 19 7,5 (4,5)

Der Blogger Zachary Shahan hat sich zudem die Mühe gemacht, sowohl Elektroautos als auch Autos mit Hybridantrieb in eine Übersicht mit Ladedauerzeiten zu erstellen. Wir haben seine Werte von Meilen auf Kilometer umgerechnet, und leicht gerundet. Die Kilometer pro Stunde stehen dabei für die Kilometerreichweite, die pro Ladestunde hinzugefügt wird.

Modell

Max Ladeleistung

~ Kilometer pro Stunde

Elektro oder Hybrid

Audi A3 e-tron 3.3 kW 18 Hybrid
BMW i3 7.4 kW 25 rein elektrisch / REx
Cadillac ELR 3.3 kW 18 Hybrid
Chevy Spark EV 3.3 kW 18 rein elektrisch
Chevy Volt 3.3 kW 18 Hybrid
Fiat 500e 6.6 kW 35 rein elektrisch
Ford C-Max Energi 3.3 kW 18 Hybrid
Ford Fusion Energi 3.3 kW 18 Hybrid
Ford Focus Electric 6.6 kW 35 rein elektrisch
Honda Accord Plug-In Hybrid 6.6 kW 35 Hybrid
Hyundai Sonata Plug-in Hybrid 3.3 kW 18 Hybrid
Kia Soul EV 6.6 kW 35 rein elektrisch
Mercedes B-Class Electric 10 kW 47 rein elektrisch
Mercedes S550 Plug-in Hybrid 3.3 kW 18 Hybrid
Mercedes C350 Plug-in Hybrid 3.3 kW 18 Hybrid
Mitsubishi i-MiEV 3.3 kW 18 rein elektrisch
Nissan LEAF 3.3 kW / 6.6 kW 18 / 35 rein elektrisch
Porsche Cayenne S E-Hybrid 3.6 kW / 7.2 kW 19 / 39 Hybrid
Porsche Panamera S E-Hybrid 3 kW 10 Hybrid
Smart Electric Drive 3.3 kW 18 rein elektrisch
Tesla Model S 10 kW / 20 kW 47 / 93 rein elektrisch
Tesla Model X 10 kW / 20 kW 47 / 93 rein elektrisch
Toyota Prius Plug-In 3.3 kW 18 Hybrid
Volkswagen e-Golf 3.6 kW / 7.2 kW 19 / 39 rein elektrisch

Öffentliche Ladesäulen

Diese findet ihr üblicherweise in der Innenstadt, auf Parkplätzen oder in Parkhäusern, zum Teil in Coworking-Spaces, an Flughäfen und manche Unternehmen bieten diese auf Firmenparkplätzen für ihre Mitarbeiter an. Es gibt auch einige Apps oder Webseiten, mit denen ihr Ladesäulen in eurer Nähe finden könnt.

Die Leistungskapazität der öffentlichen Ladesäulen liegt zwischen 10 und 22 Kilowatt, die Preise schwanken stark, je nach Anbieter und eurem Automodell. Einige Anbieter rechnen nach Ladedauer, andere nach der Strommenge ab – man kann aber sagen, dass diese Methode teurer (aber auch etwas schneller) ist als das Laden an der Heimsteckdose.

Die Bezahlung läuft üblicherweise bar, per Kreditkarte, App oder Handy ab. Um die Ladesäulen nutzen zu können, müsst ihr euch häufig vorab registrieren und bekommt eine spezielle Chipkarte.

Schnelladesäulen

Die öffentlichen Ladestationen eignen sich wunderbar für den Stadtverkehr, sobald ihr aber auf längeren Strecken unterwegs seid, wollt ihr natürlich nicht stundenlang darauf warten, dass euer Akku geladen ist. Dafür gibt es (wenn auch bisher eher spärlich verteilt), die Schnellladesäulen. Diese haben von Grund auf immer eine Leistungskapazität, die über 22 Kilowatt liegt, meist 50 Kilowatt. Ausnahme Tesla: Tesla-Fahrer (und nur diese!) kommen an den Superchargern des US-Herstellers an 135 Kilowatt.

Es gibt aber auch Pläne, mitunter von deutschen Autobauern, ein ähnlich leistungsfähiges deckendes europäisches Netz an Schnellladestationen aufzubauen.

Die meisten europäischen Schnellladestationen scheinen das CCS-System übernommen zu haben, hier findet ihr eine interaktive Karte zu diesen Stationen in ganz Europa.

Preislich ist das Laden an den Schnellladestation am teuersten, außer für Tesla-Fahrer. Frühe Kunden laden sogar umsonst, andere Tesla-Kunden rechnen ihre Ladekosten monatlich ab.

Induktives Laden per Ladepad

Diese Methode ist noch in der Beta-Phase, dürfte aber bald auf den Markt kommen. Autohersteller wie BMW arbeiten daran. Das induktive Laden ist kabellos und läuft nach aktuellen Modellen über einen Ladepad, der am Boden angebracht ist. Das kann in der heimischen Garage oder theoretisch auch auf dem Supermarktparkplatz sein. Die Idee: Während das Auto steht wird mithilfe des Induktionsverfahrens, der Akku aufgeladen. Induktives Laden funktioniert über ein Magnetfeld, in dem eine Spule den im Magnetfeld entstandenen Strom auf die andere Spule überträgt, also induziert.

Laden während der Fahrt

Wer das induktive Laden von E-Autos auf die nächste Stufe heben will, experimentiert mit Verfahren, die die Fahrzeuge während der Fahrt aufladen. Erste Tests in Deutschland und England haben gezeigt, dass dies tatsächlich möglich ist, auch wenn die konkrete Umsetzung bislang noch Zukunftsmusik ist. Denn um ein solches Verfahren zu ermöglichen, müssen natürlich die Straßen und Autobahnen entsprechend umgebaut werden.

Es gibt darüber hinaus Ideen von Solarstraßen oder dem Laden per Oberleitung, diese Methoden dürften für aktuelle E-Autobesitzer jedoch erstmal keine Rolle spielen.

Habt ihr noch Fragen zum Laden von Elektrofahrzeugen? Nur her damit, wir beantworten sie gerne!

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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