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Mobilität: Die Zukunft der Dienstreise

Bereits seit einigen Jahren wird viel vom „Autonomen Fahren“ gesprochen. Zwar ist die Technologie – auch aufgrund technischer Schwierigkeiten – noch nicht im Alltag angekommen, es ist jedoch nur noch eine Frage der Zeit. Bald werden wir unser Auto per App zu uns ordern können, nur wenige Minuten später fährt es vor. Was sich für viele heute noch anhört wie eine Zukunftsvision, könnte für jeden in den kommenden Jahren Alltag und Wirklichkeit werden.

Aktueller Stand

Bereits seit einigen Jahren werden selbstfahrende Autos getestet. Dabei besteht kein Zweifel mehr, dass es einer der wichtigsten Trends der Autobranche wird. Etwa in fünf Jahren sollen die ersten Fahrzeuge vollautomatisch auf den deutschen Autobahnen unterwegs sein. Ziel der Autohersteller ist es, bis 2035 jährlich rund 95 Millionen Wagen zu verkaufen, die vollständig autonom fahren.

Dabei gibt es bereits heute handgefertigte Forschungswagen, die vollautomatisch über spezifisch ausgewählte und zentimetergenau berechnete Teststrecken fahren und das ist nur ein Vorgeschmack, auf das was die moderne Technik leisten  kann.

Seit Oktober 2015 können auch schon manche Elektroautos auf Autobahnen komplett autonom fahren. Manuelles Steuern ist dabei nicht mehr nötig. Ebenso werden in den USA bereits selbstfahrende LKWs auf öffentlichen Straßen in Nevada getestet, in Deutschland sind sie leider noch nicht zugelassen.

Künftig werden die Fahrzeuge dann noch nicht mal mehr mit Lenkrad oder Brems- und Gaspedalen ausgestattet. Da dies aber zumindest in dem Grade heutzutage noch Zukunftsmusik ist, muss man sich noch mit dem Stauassistenten begnügen. Die Technik übernimmt das Fahren im Stau, kann allerdings nur bis zu 60 Stundenkilometer schnell fahren und keine Spuren wechseln.

Arbeiten während der Fahrt

Durch den Einsatz der Technologien wird die klassische Dienstreise revolutioniert – wenn sie nicht gleich durch eine Video- oder Virtual-Reality-Konferenz ersetzt werden kann (dazu später mehr). Denn die aufzuwendende Zeit für die Reise ist deutlich geringer bzw. man sie sinnvoller nutzen.

Man muss nicht mehr einen ganzen Tag aufwenden, um selbst von einem Ort zum anderen zu fahren, sondern kann in das nächst mögliche Auto steigen und sich fahren lassen. Während dieser Fahrt kann normal weitergearbeitet werden, als wäre man im Büro.

Alternativen zur Dienstreise

Dennoch ist davon auszugehen, dass je weiter die Technik fortschreitet, desto weniger Dienstreisen werden überhaupt vorgenommen werden müssen. Bereits heute werden viele durch Videokonferenzen ersetzt. In Zukunft werden Augmented Reality und Virtual Reality-Technologien auch die komplette Präsenz ersetzen.

Dadurch ist es beispielsweise möglich, einen Vortrag zu halten oder auch eine Firma zu besichtigen ohne vor Ort zu sein. Die Zusammenarbeit wird dadurch generell reibungsloser ablaufen, Partner müssen nicht mehr in der gleichen Stadt sitzen sondern können in jeder beliebigen Stadt ihr Büro haben und zusammen arbeiten.

Positive und negative Aspekte

Wie jede andere technische Veränderung bringt auch die autonome Mobilität Vor- und Nachteile mit sich. So können bis zu 90 Prozent aller Unfälle verhindert werden, was wiederum zu einer großen volkswirtschaftlichen Ersparnis führen wird.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es eine deutliche Reduktion von Emissionen und Staus geben wird, da in Städten nur noch 20 Prozent der heutigen Anzahl an Autos benötigt werden.

Jedoch hat auch diese Technologie nicht nur Vorteile. So ist vor allem unklar, wie die Verkehrssicherheit im Stadtverkehr garantiert werden soll und auch die Unklarheiten in Bezug auf Datenschutz gelten als Problem. Dadurch, dass das System stark netz-basiert ist, bietet es außerdem eine relativ große Angriffsfläche für Cyberkriminelle.

Auf Grund der noch ungeklärten Haftungsfrage, zurzeit ist der „Fahrer“ schuld, aber der kann wenn kein Lenkrad vorhanden ist ja im Notfall überhaupt nicht eingreifen, selbst wenn er das wollte.

Dadurch ergeben sich wichtige Fragen in der Entwicklung: Welche Entscheidung trifft beispielsweise die Steuerungseinheit, wenn sich ein Unfall nicht mehr vermeiden lässt. Diese ethischen und rechtlichen Fragen stellen sich dementsprechend auch der Gesetzgeber und die Versicherer. Wer haftet bei einem Unfall, der Fahrer oder der Hersteller der Software?

Zudem fallen durch die Vernetzung riesige Datenmengen an – etwa 1 Gigabyte pro Minute und Fahrzeug. Entsprechend muss die Netzinfrastruktur weiter ausgebaut werden. Deutschland hat hier bereits jetzt großen Nachholbedarf. Die Kosten werden durch die Anforderungen von vernetzten Fahrzeugen deutlich steigen.

Fazit

Insgesamt ist es wie bei jeder neuen Technologie, es gibt viele Vorteile, aber eben auch viele Nachteile. Jedoch ist davon auszugehen, dass der autonome Transport sich in den kommenden Jahren durchsetzen wird. Dienstreisen werden dadurch insgesamt deutlich einfacher und auch schneller abgewickelt werden können.

In Kombination mit der restlichen technischen Weiterentwicklung werden Dienstreisen nicht nur weniger, sondern durch den autonomen Transport revolutioniert werden.


Über den Autor: Thomas Müller ist Geschäftsführer der SOLCOM GmbH, einem der führenden branchenübergreifenden Technologiedienstleister in den Bereichen Informationstechnologie und Engineering. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet SOLCOM als Partner global agierender Spitzenunternehmen. Aus dieser Erfahrung heraus schreibt er über Trends und technische Neuerungen im Bereich der IT und der Digitalisierung.

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