Die Düsseldorfer Hotelvergleichsplattform Trivago wird in Australien verklagt. Der Vorwurf: Trivago habe „irreführende Werbung“ geschaltet und so Reisende hereingelegt. Am 14. Dezember beginnt der Prozess vor dem Federal Court.
Hinter der Klage steckt die australische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde Australian Competition and Consumer Commission (ACCC). Die ACCC hatte bereits am 24. August 2018 Klage eingereicht, am Freitag soll der Prozess beginnen.
Trivago-Klage: Konzern soll Nutzer bewusst getäuscht haben
Die ACCC wirft Trivago dabei „irreführende Werbung“ vor. Konkret geht es um TV-Werbespots und den Webauftritt von Trivago in Australien.
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Trivago stelle sich in der Fernsehwerbung als unabhängige und objektive Preisvergleichsplattform dar. Tatsächlich würden Verbraucher aber durch die Angebote auf der Webseite in Australien bewusst in die Irre geführt, sagt die ACCC.
Dabei geht es vor allem um das „beste Angebot“ bei Trivago. Ähnlich wie bei anderen Hotel-Vergleichsplattformen geben Nutzer auch bei Trivago einen Ort sowie ein Datum ein, um so günstige Hotelzimmer auf der ganzen Welt vergleichen und buchen zu können.
Trivago führt dabei die Angebote verschiedener Plattformen zusammen. Dazu gehören Hotels.com, Expedia oder auch die eigenen Webseiten der Hotels. Insgesamt können über Trivago 1,8 Millionen Hotels von rund 400 Online-Buchungs-Plattformen weltweit gebucht werden.
Die Hotelangebote markiert Trivago mit grüner Schrift. Welche Plattformen dabei angezeigt werden, entscheidet sich über eine Online-Auktion. Die Plattform, die am meisten pro Klick bietet, erhält den begehrten Platz. Trivago verdient Geld, wenn ein Nutzer auf ein Angebot klickt und anschließend auf der Buchungsseite landet.
Dieses Geschäftsmodell an sich ist erstmal nicht problematisch. Die ACCC stört sich aber daran, wie die Angebote für Nutzer dargestellt werden. Denn das, was Trivago als „bestes Angebot“ kennzeichnet, wirkt auf Reisende gleichzeitig wie das günstigste Angebot.
Das sei aber nicht immer der Fall. Tatsächlich promote Trivago bewusst die Angebote der Plattformen, die am meisten pro Klick bezahlen – und mit denen Trivago am meisten verdiene.
Für Nutzer sei das nicht erkennbar, vor allem, wenn sie den Werbeversprechen von Trivago glauben und einen objektiven Preisvergleich erwarten. Anstatt also wirklich das günstigste Angebot zu buchen, bezahlen viele Reisende oft mehr als sie müssten, und das, ohne es zu merken, heißt es in den Vorwürfen der ACCC. Diese Praxis gebe es bei Trivago in Australien seit mindestens Dezember 2013.
Durchgestrichene Preise sind kein fairer Vergleich
Doch das ist nicht alles. Die ACCC stört sich auch an den durchgestrichenen Preisen auf Trivago.
Hierbei sei es häufig so, dass Trivago kein echtes Sonderangebot anzeige. Stattdessen sehe man in Wirklichkeit einen Preisvergleich zwischen einem Luxuszimmer und einem Standardzimmer im gleichen Hotel.
Für Nutzer sei dies gar nicht nachvollziehbar. Sie glauben, ein besonders günstiges Angebot erwischt zu haben. Für die ACCC ist klar, dass Trivago dies bewusst tut, um Verbraucher zu täuschen und sie dadurch zum für das Unternehmen lukrativen Klick zu animieren.
Trivago hat möglicherweise Fehlverhalten eingestanden
Trivago hatte die Vorwürfe der ACCC zunächst bestritten. Nun sieht es aber so aus, dass Trivago die irreführende Preistaktik in einem noch nicht öffentlichen Dokument gestanden haben könnte.
Sollte das Gericht in Australien Trivago für schuldig befinden, droht dem Unternehmen eine Strafe von rund 600.000 Euro – pro irreführendes Angebot.
Katastrophen-Jahr für Trivago
Doch das ist möglicherweise erst der Anfang. Aktuell wird auch in Großbritannien gegen die Hotelplattform ermittelt und Anleger aus den USA haben auf Grundlage dessen bereits eine Sammelklage eingereicht.
Das Unternehmen musste deswegen schon heftige finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Konzernaktie stand 2017 noch bei über 20 Euro. Aktuell liegt der Wert bei knapp 5 Euro. Sollte auch noch eine saftige Geldstrafe in Australien hinzukommen, droht 2018 damit zum Katastrophen-Jahr für Trivago zu werden.
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