Zum Sex im Weltraum gibt es viele Fragen und kaum Antworten. Funktioniert das überhaupt? Ist es ethisch verantwortlich? Sex-Roboter, sogenannte E-Robots, könnten eine Lösung sein.
Wer mal wissen will, wie es sich anfühlt, monatelang im All zu sein, abgeschieden vom Rest der Welt, auf engstem Raum mit anderen Menschen und mit sehr wenig Privatsphäre, der sollte sich mal den Podcast „The Habitat“ anhören.
Darin testet eine Gruppe von sechs Freiwilligen in einer Art Laborszenario, wie es wäre, wenn Astronauten monatelang im Weltall unterwegs wären. Geht man tiefe Freundschaften ein? Hasst man sich irgendwann? Oder verliebt man sich sogar und was passiert dann?
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Die Frage nach Romantik oder gar Sex im Weltraum mag für kurze Missionen zum Mond oder bei einem Jahr auf einer Raumstation nicht so relevant sein. Doch spätestens, wenn es um jahrelange Missionen geht oder auch um Weltraumtourismus, wird das Thema wichtig.
Astronauten sind schließlich auch soziale Wesen. Dazu gehört auch der Wunsch nach emotionaler und körperlicher Nähe sowie Sex.
Doch kann man überhaupt Sex im Weltraum haben? Sollte man es aus ethischen Gründen überhaupt? Oder wird das irgendwann eh ein Teil der Besiedlung neuer Planeten?
Sex im Weltraum ist Tabu-Thema
Auf all diese Fragen gibt es tatsächlich wenige Antworten. Soweit bekannt, sagen alle Weltraumagenturen, dass es bislang keinen einzigen Fall von Sex im All gegeben habe. Bis dato gibt es sage und schreibe auch keine einzige Studie, die sich konkret mit dem Thema „Sex im Weltraum“ wirklich beschäftigt. Die US-Weltraumbehörde NASA weigert sich sogar über das Thema zu sprechen.
In einem Interview mit dem Magazin Space im Jahr 2008 sagte der NASA-Sprecher des Weltraumzentrums in Houston, Bill Jeffs: „Wir erforschen Sexualität im All nicht und wir haben keine laufenden Studien dazu.“ Darüber hinaus sagte er gegenüber dem Magazin: „Wenn das Ihr ganz spezifisches Thema ist, haben wir nichts zu besprechen.“
Doch im Jahr 2018 führte die NASA immerhin eine … nennen wir sie mal Tauglichkeitsstudie … zum Thema durch. Dazu muss man sagen: Es sieht mau aus.
Bei Tests mit Sperma von Seeigeln und Bullen funktionierte zwar die Aktivierung der Spermien schneller. Doch danach sind die Schwimmer alles andere als beweglich. Tatsächlich werden Spermien in der Schwerelosigkeit langsamer und kommen sogar zum Stillstand.
Für Nachwuchs im Weltraum wären das schlechte Karten.
Sex bei Schwerelosigkeit ist ECHT schwer
Hinzu kommen viele praktische Probleme. Für Männer ist es etwa schwieriger in Schwerkraft eine Erektion zu bekommen, weil der Blutfluss im schwerelosen Raum einfach nicht ideal ist. Frauen wiederum werden nicht so gut feucht, weil sich Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit viel konzentrierter sammeln als auf der Erde.
Die meisten Stellungen funktionieren außerdem gar nicht, wenn man schwebt und dann ist da natürlich noch die Frage nach der Privatsphäre. In kleinen Raumschiffen ist das meist nur die Toilette.
Dennoch behauptet der ehemalige deutsche Astronaut Ulrich Walter, dass es wohl schon einmal Sex im Weltraum gab. In seinem Buch „Höllenritt durch Raum und Zeit“ sagt er, das sei bei einer Mission im August 1982 auf der russischen Raumstation Salut 7 passiert. Der russische Teamarzt habe ihm bestätigt, dass es dabei zum ersten Sex im Weltraum gekommen sei, schreibt Walter.
Außer ihm hat das allerdings niemand offiziell bestätigt.
Darüber hinaus gibt es aber auch ethische Fragen: Sollte man im Weltraum schwanger werden? Was macht das mit dem Embryo?
Eine mögliche Lösung auf all diese Probleme könnte nun die Technologie bieten, und zwar in Form von Sex-Robotern.
E-Robots: Die sexuelle Revolution im All?
E-Robots sind eine relativ neue Technologie und eine Art Mischung aus Chat-Bots, virtueller Realität (VR), erweiterter Realität (ER) und Sexspielzeug. Auf Basis von künstlicher Intelligenz, VR und Robotik interagieren sie mit Menschen auf emotionaler aber auch auf körperlicher Ebene. Das Ganze kann sich komplett virtuell abspielen oder auch mit einem Roboter.
Es gibt mittlerweile auch eine Riege von Wissenschaftlern, die sich unter dem Begriff „E-Robotik“ mit der Beziehung zwischen Mensch und E-Robot beschäftigen. Dabei geht es aber nicht nur um sexuelle, sondern auch um emotionale Beziehungen.
Science-Fiction-Filme wie „Her“ oder „Blade Runner“ zeigen, wie so etwas einmal aussehen könnte.
Im Weltraum wiederum könnten E-Robots den Astronauten Gesellschaft leisten und sowohl eine emotionale Stütze sein als auch für sexuelle Befriedigung sorgen. Auch würden sich damit ethische Fragen nach Schwangerschaften im Weltraum erledigen.
Nicht ganz uninteressant: Da die E-Robots auch Maschinen sind, könnten sie natürlich auch Daten zu den Astronauten sammeln. Das müsste nicht auf den Sex im Weltraum beschränkt sein, sondern könnte auch dabei helfen, medizinische Daten zu erfassen – bei einem so langen Aufenthalt im All sicher nicht unininteressant.
E-Robots sind aber auch umstritten. Insbesondere Journalisten haben kritisiert, wie einige Sex-Roboter dazu benutzt werden, um Vergewaltigungsfantasien auszuleben. Wissenschaftler sagen aber auch, dass wir über E-Robots und die Interaktion mit ihnen auch sehr viel über uns und menschliches Verhalten lernen könnten.
Ob E-Robots jetzt die beste Lösung für Sex im Weltraum sind, müsste man sicher erst ausprobieren – oder zumindest diskutieren. Denn egal, ob mit Robotern oder ohne: Wenn wir über lange Weltraummissionen und die Besiedelung neuer Planeten nachdenken, dürfen Weltraumorganisationen das Thema „Sex im Weltraum“ nicht mehr ignorieren.
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