Das Coronavirus verändert derzeit so ziemlich alles in unserem Leben. Ein eher seltsamer Nebeneffekt: Unser Wetterbericht wird ungenauer.
Das Coronavirus verändert nicht nur, wie wir derzeit arbeiten oder wie wir uns bewegen, es hat auch interessante Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
So können beispielsweise Erdbebenforscher nun viel genauere Messdaten erheben, da die Messungen weniger von anderweitigen Vibrationen, wie etwa Verkehr, gestört werden. Doch Corona hat auch unseren Wetterbericht beeinflusst: Er ist plötzlich ungenauer. Der Grund dafür sind Flugzeuge.
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Flugzeuge liefern wichtige Daten für Wetterbericht
Genauer genommen ist es eher die Tatsache, dass im Moment weniger Flugzeuge abheben. Das mag gut fürs Klima und die Luftqualität sein, aber es sind auch diese Passagier-Flugzeuge, die üblicherweise in für Wetterexperten interessanten Höhen fliegen und ihnen so wichtige Wetterdaten liefern. Diese fehlen nun.
Flugzeuge „schwirren“ nämlich typischerweise in einer Höhe von zehn bis zwölf Kilometern herum. Genau dort weht der spannende Jetstream, ein Luftstrom, der die Polarluft von der subtropisch-warmen Luft trennt. Es ist genau dieser Jetstream, der unser Wetter bestimmt.
Wetterstationen am Boden können diesen Strom nicht erfassen. Genau daher benötigen Meteorologen Flugzeuge, die ihnen die Daten aus der Luft bringen. Dazu gehören Informationen zum Luftdruck, Temperaturen oder Feuchtigkeit, vor allem aber auch Wind-Daten.
Das europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage bei London (ECMWF) bilanzierte, dass vom dritten bis zum 23. März 2020 die Flugzeug-Datenreporte aus diesem Bereich in Europa um 65 Prozent zurückgegangen seien. Weltweit gab es einen Rückgang von 42 Prozent.
Die Folge: ungenauere Wettervorhersagen. In vorigen Studien hat das ECMWF ermittelt, dass ohne die Jetstream-Daten die Genauigkeit der Vorhersagen um 15 Prozent zurückgehen.
Wenn also bislang ein Wetterbericht auf bis zu sieben Tage lang verlässlich war, ist er es aktuell nur noch auf bis zu sechs Tage. Das klingt nicht sehr viel, könnte langfristig die Wetterprognosen aber noch stärker zurückwerfen. Das liegt auch daran, dass das Wetter keinen Regelmäßigkeiten folgt.
Wetter ist Chaos
Jede kleine Änderung in der Atmosphäre kann das Wetter schließlich massiv verändern. Je mehr und je aktuellere Daten man hat, umso präziser kann man die Kettenreaktionen im Wettermuster berechnen und damit vorhersagen.
Natürlich beziehen Meteorologen ihre Daten auch aus anderen Quellen. Dazu gehören, wie bereits erwähnt, die Bodenstationen sowie auch Flughäfen. Da diese aber derzeit aufgrund der Coronakrise mit weniger oder gar keinem Personal besetzt sind, wird auch hier die Datenlage dünner.
Die Situation könnte sich in den nächsten Wochen weltweit noch verstärken.
Daher müssen die Meteorologen nun stärker auf Informationen von Satelliten verlassen. Doch normalerweise liefern Satelliten überwiegend Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit, weniger aber zum Wind. Eine Hoffnung könnte daher der neue Wettersatellit „Aeolus“ sein, der ebenfalls Wind-Daten liefern kann, wenn auch nicht ganz so präzise wie die Flugzeuge.
Erst wenn der Flugverkehr wieder ansteigt, kannst du also mit genaueren Prognosen rechnen. Bis dahin solltest du längere Wettervorhersagen daher lieber mit Vorsicht genießen.
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