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Stargate KI USA Europa Finanzierung
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KI-Projekt „Stargate“: USA setzen Europa unter Zugzwang – trotz unklarer Finanzierung

Fabian Peters
Aktualisiert: 27. Januar 2025
von Fabian Peters
Mit DALL-E generiert (KI).
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Rund 500 Milliarden US-Dollar sollen in den USA in das KI-Projekt „Stargate“ fließen. Das Ziel: Eine Infrastruktur, die dem Land die Führungsrolle im KI-Bereich beschert – auch wenn die Finanzierung bislang noch unklar ist. Doch was beutetet das für Europa? Eine Analyse.

Einen Tag nach seiner Amtseinführung hat US-Präsident Donal Trump vollmundig das Projekt „Stargate“ angekündigt. Heißt konkret: Eine ausgeklügelte KI-Infrastruktur, eine Art Künstliche Superintelligenz und „der größte Computer, der je gebaut wurde“ sollen den USA im KI-Wettstreit die Vorreiterrolle sichern.

Damit das funktioniert, sollen satte 500 Milliarden US-Dollar in das Projekt fließen. Zum Vergleich: Diese Summe entspricht in etwa einem Neuntel des gesamten deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP).

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KI-Projekt der USA: Was ist Stargate?

Strenggenommen ist Stargate nicht nur ein Projekt, sondern vor allem: ein Unternehmen. Gänzlich neu ist die Idee jedoch nicht. Denn die ersten Gebäude eines Rechenzentren-Campus in Texas befinden sich bereits in Bau. Sie sollen Ende 2025 fertiggestellt werden und kosten rund eine Milliarde US-Dollar.

Weitere Gebäude, aber auch zusätzliche Standorte sollen folgen. Das geht aus öffentlichen Unterlagen hervor. Eigentümer des ersten Datenzentrums ist demnach die Abilene DC 1 LLC, eine Tochtergesellschaft des KI- und Energieunternehmens Crusoe, das Rechenzentren entwickelt. Betreiben soll es jedoch Software- und Hardwarehersteller Oracle.

Gemeinsam mit ChatGPT-Entwicklerunternehmen OpenAI und dem japanischen Technologiekonzern Softbank bilden die drei Unternehmen ein Joint Venture, das die Grundlage für Stargate darstellt. MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten soll als vierter Investor beteiligt sein. Die Chipherseteller ARM und Nvidia sollen die nötige Hardware liefern.

Die Investoren sollen den Löwenanteil des 500 Milliarden-Dollar-Projekts tragen. Laut Donald Trump garantiere die US-Regierung derweil Energiesicherheit, eine geringschwellige Regulierung und dass Urheberrechtsfragen geklärt werden.

Insgesamt sollen 20 Rechenzentren gebaut, eine KI-Infrastruktur geschaffen und ein Künstliche Superintelligenz in Form des größten Computers der Welt gebaut werden. Stargate soll rund 100.000 Jobs garantieren. Das Projekt wurde nach dem gleichnamigen Science Fiction-Film von Roland Emmerich aus dem Jahr 1994 benannt. In diesem reisen Menschen mittels Wurmlöcher durch sogenannte Stargates in andere Welten.

Kritik an der Finanzierung

Ob das Gesundheitswesen, die Finanzbranche, den Bildungssektor oder das Militär: Über kurz oder lang wird KI praktisch alle Lebensbereiche verändern. Für die USA ist eine leistungsstarke Infrastruktur in Form von Stargate deshalb so wichtig – auch im Wettbewerb mit China.

Das Projekt soll ein Signal der Stärke vermitteln. Das gilt mit Blick auf Europa. Rechenzentren und KI benötigen jedoch enorm viel Energie. Dazu passt Trumps Ankündigung, die Öl- und Gasförderung in den USA grundsätzlich ausweiten.

Zumindest der Datencampus in Texas dürfte jedoch einen Teil seines Energiebedarf mit Windkraft decken. Denn in der Region befinden sich mehrere Windparks. Eine weitere Gegenleistung von Trump gegenüber dem Stargate-Konsortium: Per Dekret hat er die eingeführten KI-Regulierungen seines Vorgängers Joe Biden gekippt.

Die Technologieunternehmen haben damit weitgehend freie Hand. Dabei gibt es bereits genügend Beispiele die zeigen, dass Künstliche Intelligenz enormen Schaden anrichten kann – beispielsweise in Form von falschen Antworten, gefälschten Bildern, als Werkzeug für Betrüger oder bei der Manipulation von Menschen.

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Finanzierung des 500 Milliarden-Dollar-Projekts ist alles andere als geklärt. Trump-Unterstützer und Tech-Milliardär Elon Musk kritisierte etwa, dass die Investoren nicht genug Geld hätten, um die kolportierte Summe aufzubringen. Auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) schrieb er, dass Stargate ein „Fake“ sei und OpenAI-Chef Sam Altman ein „Swindler“.

Die Gründe: Musk und Altman sind nicht nur Konkurrenten, da Musk mit xAI einen direkten Konkurrenten zu OpenAI gegründet hat, sondern empfinden auch eine gewisse Abneigung gegenüber dem jeweils anderen. Sam Altman bezeichnete Musks Aussage wiederum als „falsch“ und bezeichnete Stargate als „großartig für unser Land“.

Wie wird Stargate finanziert?

Laut Donald Trump sollen in den kommenden vier Jahren insgesamt 500 Milliarden US-Dollar in Stargate investiert werden. Zunächst seien jedoch Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar geplant. Bislang ist allerdings unklar, welches der beteiligten Unternehmen wann wie viel zahlt. Alle involvierten Parteien hielten sich diesbezüglich bedeckt.

Wie das Magazin The Information berichtet, wollen OpenAI und Softbank zunächst jeweils 19 Milliarden US-Dollar investieren. Wie die übrigen 62 Milliarden für die Anfangssumme von 100 Milliarden US-Dollar zusammenkommen sollen, steht offenbar noch in den Sternen – von der Gesamtsumme ganz zu schweigen.

Dem Vernehmen nach könnten die anfänglichen Investitionen durch Beteiligungen weiterer Investoren erfüllt werden. Um wen es sich dabei handeln könnte, ist allerdings noch unklar.

Stargate: Europa unter Zugzwang

In Europa stehen derweil die Risiken von KI im Vordergrund. Ab Februar 2025 gelten etwa die ersten Regeln des AI Acts, der bereits im August 2024 in Kraft trat. Die Verordnung soll KI regulieren und potenzielle Gefahren der Technologie eindämmen. Doch auch wenn Stargate hierzulande kritisch beäugt wird, überwiegt das Potenzial.

Denn die USA bündeln mittels staatlicher Hilfe etwa kapitalstarke und innovative Tech-Unternehmen unter einem Dach. Solch ein Vorgehen ist zwar nicht neu und auch in Europa stehen solche Ideen als Innovationsstrategie auf der Agenda. Doch während die USA nun vorpreschen, hinkt die EU hinterher.

Bis auf weiteres dürfte den Vereinigten Staaten und China die Vorherrschaft KI-Bereich sicher sein. Beide Lämder bestimmen fortan den Takt und die Regeln in puncto Künstlicher Intelligenz. Aufgrund mangelnder Innovationen kann Europa nicht mithalten. Innerhalb der EU hofft man offenbar jedoch, dass der AI Act ein Vorteil im KI-Wettstreit sein könnte. Mit Stargate haben die Amerikaner nun jedoch erst einmal vorgelegt.

Das Projekt bündelt die Kompetenzen und Stärken verschiedener Unternehmen. Das eröffnet Möglichkeiten, neue Prozesse zu etablieren oder neue Produkte und Plattformen auf den Markt zu bringen. Die beteiligten Unternehmen dürfen dabei jedoch keine Federn gegenüber der Konkurrenz lassen, sondern müssen sich weiterentwickeln.

Der AI Act wird nicht reichen

Stargate wird nur von Erfolg gekrönt sein, wenn Agilität, Innovation und Transformation bei allen Projektbeteiligten im Sinne des digital Entrepreneurships Hand in Hand gehen. Das gilt auch für die noch offene Frage mit Blick auf die Finanzierung. Andernfalls dürften die gewünschten Effekte ausbleiben.

Das Vorhaben der USA offenbart aber bereits jetzt, dass Europa den Spitzenreitern im KI-Wettstreit mit dem AI Act nicht das Wasser reichen kann. Dafür bräuchte es zusätzlich längst überfällige politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um auch innerhalb der EU ein innovatives und digitales Unternehmertum zu gewährleisten.

Denn: Aufgrund des Vorsprungs der KI-Branche in den USA werden es weder die etablierten europäischen Großunternehmen noch die KI-Start-ups schaffen, getrennt voneinander auf dem Weltmarkt zu bestehen. Statt KI ausschließlich zu regulieren, täten Europa und auch Deutschland gut daran, die Branche in einem gewissen Maße zu fördern.

In den USA hat man diese Chance erkannt – auch wenn die Umsetzung aufgrund einer Abschaffung sämtlicher Regulierungen sicherlich nicht als Vorbild gelten kann. Ein Digitalministerium mit untergeordneten Digitalageturen wäre aber zumindest ein Startschuss, um so etwas wie eine europäische KI-Infrastruktur zu etablieren.

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vonFabian Peters
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Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).
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