Wie erkennt man ein drohendes Herzproblem, ohne es gezielt zu untersuchen? Die Idee von Forschern aus Australien und Kanada: Eine neue KI-Technologie, die Bilder der Knochendichte-Messung für eine doppelte Diagnose nutzen soll.
Viele ältere Menschen lassen regelmäßig ihre Knochendichte messen, zum Beispiel zur Kontrolle bei Osteoporose. Forscher aus Australien und Kanada entdeckten kürzlich jedoch, dass diese Routineuntersuchung noch viel mehr leisten kann. Demnach lässt sich mithilfe eines neuen KI-Tools das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle vorrausagen – und zwar ohne zusätzliche Tests.
Die KI untersucht dazu Bilder, die ohnehin bei der Messung der Knochendichte entstehen. Genauer gesagt: sogenannte VFA-Bilder, die die Wirbelsäule zeigen. Auf diesen könne das System Verkalkungen der Bauchschlagader erkennen. Dabei handelt es sich um ein frühes Warnzeichen für mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
KI soll drohende Herzinfarkte erkennen können
Bisher mussten Ärzte solche Bilder mühsam von Hand auswerten. Eine geschulte Fachkraft benötigt dafür rund fünf bis sechs Minuten pro Bild. Die neue KI soll hingegen Tausende Bilder in weniger als einer Minute schaffen Das Verfahren lässt sich den Forschern zufolge zudem in den Praxisalltag einbauen.
Bei Tests zeigte sich ein interessantes Bild. 58 Prozent der untersuchten Frauen über 65 hatten mittlere bis hohe Verkalkungswerte und jede Vierte wusste gar nichts von ihrem Risiko. Die neue Technik könnte also helfen, Herzprobleme früher zu erkennen, primär bei Frauen, die in diesem Bereich oft unterversorgt sind.
Mehr als eine Herz-Kreislauf-Gefahr
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Verkalkung der Arterien auch mit einem höheren Risiko für Stürze und Knochenbrüche zusammenhängt. Wer viele Verkalkungen hat, landet demnach häufiger im Krankenhaus – unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren.
Die Gefäßgesundheit wurde bislang kaum in die Bewertung von Sturzrisiken einbezogen. Die neue KI macht allerdings deutlich, dass genau das sinnvoll wäre. Denn das System liefert mit einem einzigen Bild gleich doppelte Informationen: zur Herzgesundheit und zur Sturzgefahr.
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