Künstliche Intelligenz kann in vielen Situationen äußerst hilfreich sein. Doch zu welchem Preis? Eine neue Untersuchung zeigt: je komplexer die Anfrage, desto höher der CO2-Ausstoß.
Ob zur Texterstellung, als Suchmaschine oder Inspirationsquell: Künstliche Intelligenz ist für viele Menschen mittlerweile ein fester Bestandteil im Alltag. Was jedoch die wenigsten bedenken: Jede Anfrage verbraucht Energie und setzt damit CO2 frei – und zwar mehr, als vielleicht vermutet.
Laut einer aktuellen Studie können bestimmte Fragen etwa bis zu 50-mal mehr CO2 verursachen als andere. Der Grund dafür liegt in der Komplexität der Aufgabe.
Wenn ein KI-Modell einfache Fakten wie historische Daten abrufen soll, ist der Energieaufwand beispielsweise eher gering. Wird eine KI aber mit komplizierten Aufgaben wie abstrakter Algebra oder philosophischen Fragen konfrontiert, muss sie deutlich mehr „nachdenken“.
Prompts: Die CO2-Bilanz von KI
Um Inhalte zu generieren, nutzen KI-Modelle sogenannte „Thinking Token“. Das sind Rechenschritte, die vor der eigentlichen Antwort stattfinden. Je mehr davon eine Ausgabe erfordert, desto höher fällt der Stromverbrauch und damit auch die CO2-Bilanz aus.
Hinzu kommt, dass größere KI-Modelle mit mehreren Parametern in der Regel bessere Inhalte liefern – aber auch mehr Energie verbrauchen. Ein relativ komplexes Modell, das besonders genaue Antworten liefert, verursachte laut Studie etwa 50-mal mehr CO2 als andere Modelle – bei derselben Frage.
Zwölf von 14 getesteten KI-Modellen emittierten wiederum 500 Gramm CO2 pro 1.000 Anfragen. Keines davon erzielte jedoch eine Genauigkeit von über 80 Prozent. Das offenbart ein Dilemma. Denn nicht nur die Art der Frage und die Genauigkeit bestimmen, wie viel CO2 eine KI verursacht, sondern auch ein Modell selbst.
600.000 KI-Anfragen entsprechen einem Langstreckenflug
Ein Beispiel: Das Beantworten von 600.000 Fragen durch ein KI-Modell wie DeepSeek R1 kommt vom CO₂-Ausstoß her einer Flugreise von London nach New York gleich. Gleichzeitig schaffte ein anderes Modell bei gleicher Emissionsmenge fast die vierfache Anzahl an Antworten.
Die Forscher hoffen, dass Nutzer bewusster mit KI umgehen, wenn sie den ökologischen Fußabdruck ihrer Anfragen kennen. Denn vielen ist die Menge an ausgestoßenem CO2 nicht bewusst. Vor allem KI-Betreiber müssten deshalb für Transparenz sorgen. Nutzer könnten dann etwa für eher einfache Anfragen ein kleines KI-Modell nutzen und große Modelle nur für komplexe Aufgaben verwenden.
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