KI-Agenten gelten als das nächste große Ding in der Tech-Branche. Doch: Sie offenbaren Schwächen. OpenAI hat deshalb noch einmal eine Schippe draufgelegt und mehrere seiner KI-Modelle vereint: zum ChatGPT Agent. In unserem Format „Break The News“ haben wir die Hintergründe entschlüsselt.
Sie gelten als das nächste große Ding in der Tech-Branche, doch sie offenbaren auch Schwächen und Risiken. OpenAI hat im Agenten-Thriller deshalb noch einmal nachgelegt und mehrere seiner KI-Modelle vereint: zum ChatGPT Agent.
Hintergrund: KI-Agenten oder nur schlechtere Assistenten?
- KI-Agenten haben nichts mit 007 zu tun. Sie sind eher eine Art Assistent. Laut OpenAI handelt es sich um „Systeme, die im Auftrag von Benutzern selbstständig Aufgaben erledigen“.
- Der japanische Telekommunikationskonzern Softbank will allein in diesem Jahr eine Milliarde KI-Agenten einsetzen. Laut CEO Masayoshi Son sei die Ära menschlicher Programmierer vorbei.
- KI stellt für einige Jobs eine Bedrohung dar – etwa im Kundenservice. Oft heißt es aber auch, dass neue Berufsbilder entstehen würden. Prominentestes Beispiel ist der „Prompt Engineer“. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft interessieren sich viele Jobsuchende für den Beruf, allerdings schreiben Unternehmen kaum Stellen aus.
Einordnung des Agenten-Thrillers
Neben Softbank setzt auch Microsoft auf KI-Agenten. Der Windows-Konzern hat allein 2025 bereits satte 15.000 Stellen gestrichen. Mithilfe von KI konnte das Unternehmen zudem 500 Millionen US-Dollar einsparen.
Viele Führungskräfte sehen in KI-Agenten einen Trend und bescheinigen ihnen das Potenzial, den Arbeitsmarkt umzukrempeln – vor allem der Begriff „Jobkiller“ ist jedoch überzogen, denn er ist Medien-gemacht und ein Produkt von Sensationsgier.
Zwar mischt auch OpenAI im “Agenten-Thriller” mit. Allerdings ist der neue ChatGPT Agent noch nicht so weit, komplette Berufsgruppen eiskalt um die Ecke zu bringen wie James Bond in seinen besten Zeiten. Der Agent beeindruckt zwar vor allem mit seiner Fähigkeit, selbstständig Aufgaben zu erledigen.
Allerdings sind die aktuellen Einsatzgebiete noch sehr beschränkt. Der ChatGPT Agent kann etwa freie Termine im Kalender finden, ein Restaurant nach Speisekarte und Preisklasse heraussuchen oder direkt einen Tisch reservieren. Damit ist er aktuell kaum eine Miss Moneypenny, und schon gar kein Jobkiller.
Stimmen aus der KI-Branche
- OpenAI-Chef Sam Altman preist den ChatGPT Agent als „neue Stufe der Leistungsfähigkeit von KI-Systemen“ an, gibt sich aber auch überraschend ehrlich und warnt vor den Risiken: „Böswillige Akteure könnten versuchen, die KI-Agenten der Nutzer auszutricksen, so dass sie private Informationen preisgeben, die sie nicht preisgeben sollten, und Aktionen ausführen, die sie nicht ausführen sollten, und zwar auf eine Weise, die wir nicht vorhersagen können.“
- Amazon hat im Osten Berlins einen riesigen Glasturm bezogen. Eigentlich sollen dort einmal 3.000 Menschen arbeiten. Nur zwei Tage nach der Eröffnung des Berliner Tower verschickte Amazon-CEO Andy Jassy jedoch eine Memo an seine Mitarbeiter. KI und KI-Agenten ändern demnach „vollständig, was für Kunden und Unternehmen möglich ist. Wir werden weniger Leute für einige der Jobs brauchen, die heute gemacht werden.“
- Laut KI-Experte Matthias Peissner vom Fraunhofer Institut ist die Angst, durch KI den Job zu verlieren, groß. Den Begriff Jobkiller hält er jedoch für übertrieben: „Die Arbeitswelt wird sich durch KI verändern, aber sie wird nicht zusammenbrechen. Und: Zeit, die durch Automatisierung frei wird, wird schnell für andere, oft interessantere Aufgaben genutzt werden.“
Ausblick: KI-Agenten sind unvorhersehbar
Einige Berufe sind stärker von KI betroffen als andere. KI-Agenten sind aktuell aber eher Assistenten. Denn: Künstliche Intelligenz kann Prozesse automatisieren und einzelne Aufgaben übernehmen. Viele Berufsbilder dürften sich zwar verändern, aber nicht komplett verschwinden.
Ob Softbank und Microsoft auf das richtige Pferd setzen, wird sich zeigen. Denn es gibt auch prominente Gegenbeispiele. Klarna hat etwa eine Kehrtwende vollzogen, nachdem der Zahlungsdiestleister seinen Support auf KI umgestellt hatte. Aufgrund etlicher Kundenbeschwerden und technischer Grenzen setzt Klarna nun wieder vermehrt auf menschliche Mitarbeiter.
Analysten zufolge könnten viele KI-Agenten aufgrund mangelnder Massentauglichkeit wieder eingestellt werden. Das Potenzial, den Arbeitsmarkt zu verändern, sollte aber nicht unterschätzt werden.
Einen Grund zur Panik gibt es jedoch nicht – zumal Panik stets ein schlechter Berater ist. Ob und wie der ChatGPT Agent sich in die aktuellen Entwicklungen einreihen wird, lässt sich noch nicht vorhersagen. Das gibt selbst OpenAI-Chef Sam Altman unverblümt zu.
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