Carsharing ist in Großstädten äußerst beliebt. Doch die Anbieter überwachen zunehmend ihre Nutzer. Bei auffälligem Fahrverhalten drohen oft hohe Strafen.
Das Carsharing hat sich in vielen deutschen Großstädten etabliert. Allein im Jahr 2024 lag die Zahl der Nutzer von Carsharing-Diensten in Deutschland bei 5,5 Millionen. Das entspricht einem Plus von rund einer Million im Vergleich zum Vorjahr.
In den vergangenen zehn Jahren kam es nur während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem Rückgang bei den Nutzerzahlen. Doch viele Nutzer werden von den meisten Carsharing-Anbietern zunehmend überwacht und kontrolliert. Bei auffälligen Fahrweisen drohen hohe Strafgelder.
So überwachen dich Carsharing-Anbieter
Der Carsharing-Dienst Miles Mobility listet Strafpauschalen in seiner Gebührenübersicht auf. Demnach werden Nutzern für eine Sonderreinigung 150 Euro berechnet, für das Rauchen im Fahrzeug 100 Euro.
Bei einem wiederholten aggressiven Fahrverhalten fallen 250 Euro Strafe an. Darunter: grundloses abruptes Bremsen, Drängeln, gefährliches Überholen oder groben Verkehrsverstöße zeigen.
Das klingt zunächst erst einmal legitim. Betrachtet man aber die Art und Weise, wie Miles an Informationen kommt, wird es aber fraglich. Das zeigt unter anderem ein Fall, über den der Spiegel berichtet hat.
Darin geht es um den Hamburger Marketingexperten Engin Buldakm der nach einer 16-minütigen Fahrt eine „Verwarnung“ wegen „auffälligen Fahrverhaltens“ erhalten hat. Miles habe ihm daraufhin eine Strafe in Höhe von 250 Euro angedroht, falls sich dieses Verhalten wiederhole.
Weitere Informationen hat Buldak nicht erhalten. Laut Spiegel fühle er sich zu Unrecht beschuldigt, denn er bezweifle die Genauigkeit der Messungen des Carsharing-Anbieters.
Wie kommen Anbieter an Informationen zum Fahrverhalten?
Carsharing-Fahrzeuge sind heutzutage mit allerhand Technik ausgestattet. Darunter: Zahlreiche Sensoren, die unter anderem scheinbar auch ein verdächtiges Fahrverhalten aufdecken sollen.
So können unter anderem starke Beschleunigungen oder abruptes Bremsen erkannt werden. Die Sensoren erkennen es aber auch, wenn jemand im Fahrzeug raucht.
Problematisch dabei ist der Datenschutz. Denn die Autos können vollumfassend getrackt werden. Außerdem lassen sich Bewegungsprofile erstellen. Auch die Darstellung der Zusatzgebühren auf der Website ist laut Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fragwürdig, da diese nicht sofort ins Auge stechen würden.
Oliver Buttler, Abteilungsleiter für Verbraucherrecht, hält die Höhe der Gebühren laut Spiegel oft für unverhältnismäßig und rechtlich unzulässig. Betroffene sollten sich deshalb gegen solche Forderungen wehren.
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