Eine aktuelle ChatGPT-Studie von OpenAI untersuchte das Verhalten der User. Die Analyse zeigt, welche Rolle der KI-Chatbot im alltäglichen Leben der Menschen spielt und wie er Google künftig Konkurrenz machen könnte.
ChatGPT hat aktuell rund 700 bis 800 Millionen wöchentlich aktive Nutzer. Das entspricht rund zehn Prozent der Weltbevölkerung. Die Zahl der täglichen User liegt bei über 190 Millionen Menschen weltweit (Stand September 2025).
Doch wie nutzen sie den digitalen Assistenten? OpenAI veröffentlichte kürzlich eine erste detaillierte Studie, die genau diese Frage beantwortet. Sie wurde gemeinsam mit der Duke und Harvard University erarbeitet.
Studienergebnisse: Wer nutzt ChatGPT?
Der 62-seitige Bericht basiert auf Chatprotokollen von rund 1,5 Millionen Nutzern, die aus dem Zeitraum zwischen Mai 2024 und Juni 2025 stammen. Die Analyse erfolgte mithilfe von OpenAIs eigenen KI-Systemen.
Grundsätzlich zeigen die Studienergebnisse, dass ChatGPT eine weltweite und vielfältige Nutzerbasis hat. Anhand der erhobenen Daten ließ sich allerdings eine geschlechterspezifische Verschiebung erkennen.
In der Zeit nach der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 hatten noch rund 80 Prozent der Nutzer „typisch männliche“ Vornamen. Inzwischen lassen 52 Prozent der Vornamen auf weibliche User schließen.
Außerdem greifen besonders junge Menschen auf den Chatbot zurück: Fast die Hälfte aller Gespräche stammt von Usern zwischen 18 und 25 Jahren. Die Studie zeigt auch, dass die Nutzung in ärmeren Ländern schneller wächst als in reichen.
Um welche Themen geht es in ChatGPT-Anfragen?
Die Studie zeigt, dass Menschen ChatGPT vor allem für private Themen nutzen: 73 Prozent der Anfragen entfielen auf private Zwecke. Damit gab es auch in diesem Bereich eine Veränderung, denn 2024 hielten sich Arbeits- und Freizeitnutzung noch die Waage.
OpenAI teilte die untersuchten Chats in sieben Kategorien ein. Die häufigsten Anfragen gab es mit rund 28 Prozent zu „praktischen Anleitungen“. Das umfasst beispielsweise Ratgeber, Hausaufgabenhilfe und Tipps fürs Training.
Gleich danach folgt Unterstützung beim Schreiben von Texten: Etwa 28 Prozent der User lassen Schriftstücke korrigieren, überarbeiten oder bitten um Hilfe beim Verfassen von E-Mails oder Social Media-Posts. Rund 4,2 Prozent der Gespräche befassen sich außerdem mit Programmierung.
KI-Chatbot als Konkurrenz für Google
Die drittgrößte Kategorie war die Informationssuche mit rund 21 Prozent. Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT als Ersatz für klassische Suchmaschinen wie Google. Bereits im Sommer 2024 stieg die Nachfrage nach faktenbasierten Antworten stetig an.
Bisher dominierte vor allem Google die Online-Suche nach Nachrichten, Fakten und Rezepten. Seit den zahlreichen Weiterentwicklungen von ChatGPT stellt der Bot allerdings eine beliebte Alternative zur Websuche dar.
Besonders für Google könnte das nachhaltige wirtschaftliche Veränderungen bedeuten. Bisher verdiente der Tech-Konzern jährlich Besonders für Google könnte das nachhaltige wirtschaftliche Veränderungen bedeuten. Bisher verdiente der Tech-Konzern jährlich knapp 55 Milliarden US-Dollar mit Suchmaschinenwerbung.
Nun zeigt die OpenAI-Studie, dass sich bereits 2,1 Prozent der Informationsanfragen um den Kauf von Produkten drehten. Das bedeutet, dass es auch für OpenAI potenzielle Geschäftsmöglichkeiten in diesem Bereich gibt, etwa durch die Einbindung von Werbeanzeigen in Chats oder Provisionen für weitergeleitete Kundenanfragen.
ChatGPT als sozialer Kontakt
In der Vergangenheit setzten sich Forscher und Experten bereits damit auseinander, dass immer mehr Menschen Künstliche Intelligenz als digitalen Freund nutzen und den Folgen. Die OpenAI-Studie stellt jedoch heraus, dass nur ein eher kleiner Anteil der User ChatGPT zur persönlichen Beratung nutzt.
Knapp zwei Prozent der Gespräche handeln von Beziehungen, Gefühlen oder persönlichen Gedanken. Damit widerspricht die Studie anderen Untersuchungen, die „KI-Therapie“ als zentrales Einsatzgebiet sehen. Trotzdem wächst die Sorge, dass Menschen nach langen Gesprächen mit Chatbots problematische Bindungen entwickeln könnten.
Um dem entgegenzuwirken, untersucht die US-Verbraucherschutzbehörde FTC mögliche Risiken solcher digitaler Begleiter. Dafür fordert sie Daten von entsprechenden Unternehmen, unter anderem auch von OpenAI. Der Konzern selbst arbeitet eigenen Angaben zufolge an elterlichen Kontrollfunktionen.
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