Renault will künftig bei seiner Batteriestrategie zweigleisig fahren und auch die deutlich günstigere LFP-Batterie einsetzen. Die E-Autos des Konzerns sollen so deutlich günstiger werden und die Elektromobilität in Europa weiter verbreiten.
Die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen wächst stetig weiter. Allein im Juli waren in Deutschland mehr als 1,8 Millionen E-Autos zugelassen, 20,1 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.
Doch für die Erreichung der Klimaziele sieht die Bundesregierung in den kommenden Jahren eine noch deutlichere Steigerung vor. Demnach sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sein.
Dafür gilt es, zahlreiche Hürden zu überwinden, beispielsweise hinsichtlich der Ladeinfrastruktur, die in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden muss. Aber auch hohe Kosten und begrenzte Verfügbarkeit von Batteriezellen stellen eine Herausforderung für die Elektromobilität dar.
Der Automobilkonzern Renault will deshalb künftig mit seinem E-Auto-Tochterunternehmen auch auf LFP-Batterien setzen. So können laut dem Unternehmen die Fahrzeugkosten massiv gesenkt werden, was wieder um die Elektromobilität in Europa weiter verbreiten soll.
Elektromibilität: Renault setzt auf LFP-Batterie
Bereits ab 2026 wollen Renault und Ampere die neue Batterietechnologie in ihre Serienproduktion integrieren. Dabei sollen neben den bisherigen Nickel-Kobalt-Mangan-Zellen (NCM) künftig auch Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen, also kurz LFP-Zellen, zum Einsatz kommen.
Dafür baut der Konzern aktuell eine integrierte Wertschöpfungskette auf dem europäischen Kontinent auf, an der auch die Zulieferer LG Energy Solution und CATL beteiligt sind. Ziel sei es, die „in Europa hergestellten Fahrzeuge maximal wettbewerbsfähig aufzustellen“. Bei mehreren Modelle der Marken Renault und Alpine sollen diese Batterien bis 2030 zum Einsatz kommen.
„Dank der Zusammenarbeit mit LG Energy Solution konnten wir die gesamte Wertschöpfungskette rund um die LFP-Technologie in Europa konzentrieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern“, erklärt Philippe Brunet, SVP Powertrain and EV Engineering von Ampere. Auch die Minimierung der Abhängigkeit von chinesischen Zulieferern dürfte hier eine Rolle spielen.
Denn China ist derzeit führend bei LFP-Akkus. Denn in nahezu 75 Prozent der 2024 in China verkauften E-Autos waren LFP-Batterien verbaut, wie Zahlen der Internationalen Energieagentur zeigen.
Mehr Batteriezellen auf gleichem Platz
Doch nicht nur der Einsatz der LFP-Batterien ist neu. Renault will künftig außerdem die Cell-to-Pack-Technologie einsetzen. Dabei werden die Batteriezellen nicht in Modulen verbunden sondern direkt in das Gehäuse integriert. Dadurch lassen sich mehr Zellen auf gleichem Raum unterbringen.
Renault und Ampere wollen mit Hilfe dieser Technologie die Gesamtkosten für künftige Elektrofahrzeuge deutlich senken. Ab 2026 sollen die Kosten demnach bereits um 20 Prozent sinken. Bis „zur nächsten Fahrzeuggeneration“ sollen die Kosten dann sogar um insgesamt 40 Prozent sinken, erklärt Ampere-COO Josep Maria Recasens.
Dabei eignen sich LFP-Batterien vor allem für Klein- und Mittelklasse-Elektroautos. Denn bei diesen sei meist die Reichweite für eine Kaufentscheidung weniger wichtig als der günstige Preis.
Ursprünglich sollte die LFP-Batterie nur für den 2026 auf den Markt kommenden E-Twingo sowie bei der Billigmarke Dacia zum Einsatz kommen. Doch die Pläne haben sich innerhalb des Konzerns wohl ausgeweitet: „Je nach Modell wollen wir eine erschwingliche Version und eine leistungsstärkere Version anbieten“, erklärt Renault-CEO Fabrice Cambolive bei der IAA in München.
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