OpenAI hat mit ChatGPT die Welt verändert und sich einen komfortablen Vorsprung im KI-Rennen erarbeitet. Google macht mit Gemini jedoch seit Monaten an Boden gut. Wir haben deshalb die aktuellen Versioen von ChatGPT und Google Gemini miteinander verglichen.
Bei OpenAI schrillen momentan die Alarmglocken, denn Firmenchef Sam Altman hat persönlich den Code Red ausgerufen. Der Grund: Google macht mit seiner KI immer wieder riesige Sprünge und ist dem großen Konkurrenten ChatGPT dicht auf den Fersen. Manche Nutzer und Experten sind sogar der Meinung, dass sich Gemini bereits in der Führungsposition befindet. Um uns selbst ein Bild zu machen, haben wir die aktuellen Modelle von ChatGPT und Google Gemini miteinander verglichen.
ChatGPT 5.1 und Gemini 3 Pro im Vergleich
Lange Zeit befand sich ChatGPT unangefochten in der Pole Position. Sowohl mit der Qualität der KI als auch mit deren Nutzerzahlen konnte die Konkurrenz nicht mithalten. Das war jedoch einmal, denn Google hat sich aus dem Verfolgerfeld gelöst und rasant aufgeholt. Die Gemini-KI (ehemals Bard) befindet sich drei Jahre nach der Einführung von ChatGPT auf Augenhöhe.
Spätestens mit dem Modell 3 Pro hat Gemini gegenüber ChatGPT einige Vorteile. Noch ist OpenAI aber nicht geschlagen, wie unser Vergleich zeigt. Auch ChatGPT macht weiterhin Fortschritte und das Rennen ist so eng wie nie zuvor. Welches Modell zu welchen Nutzern passt und wo die jeweiligen Stärken und Schwächen liegen, haben wir Anhand mehreren Kategorien untersucht.
1. Dialog und Ansprache
Beim Verfassen von kurzen Texten ist ChatGPT weiterhin leicht im Vorteil und zeigt eine größere Varianz bei Sprache und Storytelling. Allerdings wirkten die Modelle von OpenAI bei unseren Unterhaltungen noch immer wie klassische Chat-Bots. Oft tauchten typische Floskeln auf, die uns daran erinnerten, dass wir es mit einer Maschine zu tun hatten. Dass ChatGPT uns häufig nach dem Mund redete, trug zu diesem Eindruck bei. Will man den sterilen Ton und die Gönnerhaftigkeit vermeiden, muss man die KI aktiv dazu auffordern.
Google hat Gemini offenbar auf eine natürlichere Ausdrucksweise trainiert, die Konversationen menschlicher wirken lässt. Beim Chatten waren Dialoge oft abwechslungsreicher und weniger steif. Gemini nutzte eine bildhaftere Sprache und vermied die angesprochene Schablonenhaftigkeit von ChatGPT. Beim Schreiben von originalen Texten mit kreativem Anspruch kamen diese Aspekte dann aber doch durch, auch wenn die neueste Version sprachlich weniger vorhersehbar ist.
In dieser Kategorie gibt es keinen klaren Sieger. Während Gemini auf uns eher wie ein menschlicher Assistent wirkte, aber bei kreativen Texten stolperte, hat ChatGPT unserem Eindruck nach beim Texten noch immer leicht die Nase vorne, beherrscht dafür aber Smalltalk weniger.
2. Lange Texte und Aufgaben
In diesem Bereich hatte ChatGPT häufig Probleme. Je größer die von uns gestellte Aufgabe, desto mehr kam die KI aus dem Tritt – und das auf mehreren Ebenen. Zum einen litt immer wieder die Kohärenz, sei es in den Texten oder bei der „Persönlichkeit“ der KI selbst. Sehr oft war zu beobachten, dass Fakten durcheinander geworfen werden, wenn der Chat zu viele Informationen enthielt. Zum anderen müssen umfangreiche Projekte über mehrere Chats aufgeteilt werden, da das Limit an Tokens relativ schnell erreicht ist.
Deutlich mehr Tokens stehen für einen Chat mit Gemini zur Verfügung. Damit können das Modell mit ganzen Büchern oder dutzenden Dokumente gefüttert werden. Wer an einer komplexen und langwierigen Aufgabe arbeitet, findet hier einen idealen Partner. Lange Gespräche setzen natürlich die oben erwähnte Kohärenz voraus und Gemini enttäuschte uns auch in diesem Bereich nicht. Deutlich häufiger als bei der Konkurrenz wurden selbst kleinste Details behalten und in spätere Antworten mit einbezogen.
Google Gemini hatte in unseren Tests ganz klare Vorteile bei langen Konversationen. Sowohl in Sachen Tokens als auch bei der Verarbeitung von Massen an Informationen, ist die KI dem Konkurrenten von OpenAI überlegen.
3. Aktuelles Wissen
OpenAI hat nachgezogen und ChatGPT inzwischen auch ans Internet angeschlossen. Es gibt also keine „Cut-Off-Dates“ mehr, nach denen das Wissen der KI endet. Allerdings gibt es noch Optimierungsbedarf, denn die Internetsuche fühlte sich oft eher wie die Recherche eines Schülers an als wie der Vortrag eines Lehrers. Bei aktuellen Ereignissen wurde weiterhin gerne halluziniert.
Google hat dank seiner vorhandenen Infrastruktur in Sachen Web-Search natürlich einen großen Vorteil – und das ist bei Gemini offensichtlich. Die meist akkuraten Ergebnisse wurden uns häufig mit passenden Karten oder Grafiken präsentiert. Das ist ein Ausblick darauf, wie KI die Nutzung des Internets in Zukunft weiter revolutionieren könnte.
Gemini 3 halluzinierte bei unseren Unterhaltungen gefühlt nicht nur weniger als ChatGPT, sondern lieferte auch deutlich umfassendere und visuell ansprechendere Ergebnisse. Alles wirkt wie aus einem Guss und alle Tools sind gut integriert.
3. Logik
ChatGPT 5.1 überzeugte uns grundsätzlich in Sachen Tiefgang. Bei komplexen Logikrätseln und Matheaufgaben nahm sich das Modell Zeit. Bevor es antwortete, analysierte es das Problem und korrigierte sich selbst im Hintergrund. Die Fehlerquote scheint deutlich geringer als bei früheren Versionen von ChatGPT.
Gemini 3 Pro hat einen neuen „Deep Think“-Modus, der es der KI erlaubt, in Ruhe über komplexe Problemstellungen nachzudenken. Auch in diesem Bereich konnte Google Boden gut machen. Zwar kann es eine Weile dauern, bis die Antwort fertig ist, doch dafür sind die Ergebnisse umso ausgereifter.
Beide Modelle schafften es, erst zu denken und dann zu sprechen. In dieser Hinsicht ist KI deutlich weiter als noch vor einigen Monaten. Bei unseren Prompts mit komplexen Aufgabenstellungen, war mal Gemini, mal ChatGPT besser. Allerdings: Von Codern wird in der Regel noch immer die Technologie von OpenAI präferiert.
4. Bildgenerierung
Bei der Erstellung von Bildern war ChatGPT sehr genau in der Umsetzung unserer Prompts. Was der Nutzer verlangt, wird in der Regel auch geliefert. Jedoch meist mit dem typischen „KI-Look“. Wer aus dem Modell kreative Kunstwerke kitzeln will, sollte gute Prompts schreiben können.
Gemini ist am Fotorealismus deutlich näher dran. Hauttexturen, Lichtquellen und Texte im Bild waren beeindruckend lebensnah. Durch das hohe Maß an Kreativität litt aber manchmal die Genauigkeit bei der Umsetzung des Prompts. Zudem verweigerte das Modell aus Sicherheitsgründen häufiger die Generierung von Personen.
Auch wenn man ChatGPT für seine exakte Umsetzung von Prompts loben muss, gewinnt Gemini dank der beeindruckenderen Bilder. Beide KIs haben Bildgeneratoren direkt in den Chat integriert.
Fazit: ChatGPT und Gemini im Vergleich
In einigen Bereichen hat ChatGPT noch immer einen kleinen Vorsprung. Das betrifft vor allem das Erstellen von kurzen Texten und kreative Schreiben. Die neuen Persönlichkeitsoptionen sind hingegen eher abschreckend und wenig intuitiv.
Insgesamt hat Gemini bei vielen Aspekten nicht nur aufgeholt, sondern ChatGPT offenbar schon überholt. Die KI kann zumindest als gleichwertig bezeichnet werden. Vor allem Nutzer, die eine umfassende Aufgabe haben oder einen holistischen Partner anstelle eines Chat-Bots suchen, sind hier richtig.
Es sieht so aus, als hätte Google tatsächlich schon jetzt einen kleinen Vorsprung und als müsste OpenAI aufpassen, nicht abgehängt zu werden. Angesichts des umfangreichen Ökosystems und der Ressourcen von Google eine schwierige Aufgabe.
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