Nachdem Google mit Gemini 3 Pro in einigen Bereichen neue Maßstäbe setzen konnte, schlägt OpenAI mit ChatGPT 5.2 zurück. Was das Update alles kann und wie es sich im Vergleich zur Version 5.1 schlägt, klären wir in diesem Artikel.
Die Veröffentlichung von ChatGPT 5.2 kann als direkte Reaktion auf den vor einigen Tagen ausgerufenen Code Red bei OpenAI gewertet werden. Der Grund für die Alarmstimmung bei den KI-Pionieren um Sam Altman war das Release von Gemini 3 Pro. Wie du in unserem großen Vergleich nachlesen kannst, konnte Google mit seinem neuesten Modell nicht nur Boden gutmachen, sondern OpenAI in vielen Bereichen sogar den Rang ablaufen.
OpenAI schlägt mit ChatGPT 5.2 zurück
Gerade einmal einen Monat ist die Veröffentlichung von ChatGPT 5.1 her. Entsprechend groß scheint der Druck hinter den Kulissen von OpenAI gewesen zu sein, möglichst schnell nach dem Release von Gemini 3 nachzulegen. Jetzt ist ChatGPT 5.2 da und das Unternehmen möchte damit seine einstige und unumstrittene Führungsposition zurückerobern. Das ist jedoch nicht ganz einfach, angesichts des umfangreichen Ökosystems von Google.
Wir haben uns desalv die Fragen gestellt: Was kann die neue Version der OpenAI-KI und wie schlägt sie sich im Vergleich zum Vorgängermodell? Um das herauszufinden, haben wir die drei neuen Modelle „Instant“, „Thinking“ und „Pro“ getestet. Wer diese selbst nutzen möchte, muss sich eines der Bezahl-Abos holen, denn in der Gratis-Version gibt es das Upgrade noch nicht.
ChatGPT 5.2 und ChatGPT 5.1 im Vergleich
1. Komplexe Problemlösungen
Komplete Problemlösungen standen ganz oben auf der Agenda von OpenAI. GPT 5.2 soll nicht mehr nur ein Chatbot sein, der Wahrscheinlichkeiten berechnet, sondern ein Modell, das Aufgaben wirklich in all ihren Facetten durchdenkt. Laut den Entwicklern erreicht die neue Version in 44 Berufen Expertenniveau. Außerdem soll es Maßstäbe in den Bereichen Software, Wissenschaft und Mathematik setzen.
Im direkten Vergleich zu Version 5.1 fällt auf, dass sich das neue Modell viel Zeit nimmt. Im „Thinking“-Modus dauert es eine ganze Weile, bevor man eine Antwort erhält. Das könnte ungeduldige Nutzer im ersten Moment nerven, aber die Ergebnisse rechtfertigen die Wartezeit. Während Version 5.1 bei komplexen Logikrätseln oder umfangreichen Analysen oft halluzinierte oder oberflächlich blieb, geht 5.2 deutlich durchdachter auf entsprechende Prompts ein.
Bei einem Prompt mit mehreren Dokumenten, Ebenen und Aufgabenstellungen, liefert 5.1 oft lange Texte, die zwar gut klingen, aber inhaltlich wenig Substanz bieten und vor allem bei Zahlen inkonsistent sein können. GPT 5.2 strukturiert die Antworten hingegen logisch, wiegt Argumente gegeneinander ab und wirkt in der Argumentation deutlich mehr wie ein echter Analyst als ein Gesprächspartner, der uns gefallen möchte.
2. Coding und Software-Entwicklung
ChatGPT war schon vor dem Update eine der ersten Anlaufstellen für Programmierer. Version 5.1 war gut, produzierte aber oft Code, der manuelles Nachbessern erforderte oder bei modernen Frameworks stolperte.
Für GPT 5.2 verspricht OpenAI Rekordwerte in diversen Benchmarks. Außerdem sollen Fehler schneller erkannt und ausgemerzt werden. Auch bei Frontend-Software-Aufgaben und 3D-Elementen ist das Modell angeblich kreativer und präziser.
3. Agenten-Fähigkeiten und Tools
In unserem Vergleich mit Gemini 3 Pro fiel ChatGPT in diesem Bereich am meisten ab. Ein modernes KI-Modell muss nicht nur texten, sondern aktiv handeln und selbstständig Aufgaben erledigen können. Solche KI-Agenten sind laut OpenAI mit 5.2 nun deutlich zuverlässiger. Sie können problemlos mit externen Tools umgeht, ohne dabei den Faden zu verlieren.
Konfrontiert man ChatGPT 5.1 mit einem Prompt, der eine ganze Reihe an Aktionen erfordert, werden häufig Zwischenschritte vergessen oder durcheinandergewürfelt. Entsprechend muss man dem alten Modell alle Wünsche einzeln präsentieren, um eine vollumfängliche Lösung zu erhalten.
ChatGPT 5.2 arbeitet solche Anweisungen deutlich sturer und damit auch korrekter ab. Es koordiniert verschiedene Tasks, ohne den Überblick zu verlieren. Die Aufmerksamkeitsspanne ist spürbar höher. Zwar hat Google weiterhin das bessere Ökosystem für solche Aufgaben, aber OpenAI hat bei der reinen Einhaltung von Vorgaben deutlich nachgebessert. Man muss die KI weniger kontrollieren, ob sie wirklich alles erledigt hat.
4. Halluzinationen und Recherche
Eines der größten Probleme von Version 5.1 waren Halluzinationen, vor allem bei den angesprochenen umfangreichen Aufgaben. Die Entwickler von OpenAI versprechen mit dem Update jedoch eine deutliche Reduktion erfundener Fakten – konkret um 38 Prozent.
Um solche Zahlen zu bestätigen, bräuchte es natürlich eine ausführlichere Studie. Der erste Eindruck ist aber, dass die KI vorsichtiger geworden ist. Bei der Zusammenfassung langer Dokumente oder der Analyse komplexer Berichte hält sich Version 5.2 strikter an die Quelle als der Vorgänger. Zudem fühlt sich die Integration der Websuche natürlicher an, auch wenn sie optisch weiterhin nicht ganz mit der Darstellung von Google mithalten kann.
Gemini liefert bei Themen, die sich anbieten oft visuell ansprechende Karten und Grafiken direkt aus der Suche. Die Antworten von ChatGPT 5.2 sind hingegen textlastiger und nüchterner. Die KI ist ein sehr guter Assistent für Recherchen geworden, der weniger Unsinn erzählt, aber die Ergebnisse könnten noch moderner und lebendiger präsentiert werden.
5. Visuelles Verständnis
GPT 5.2 kommt nicht mit einem neuen Bildgenerator daher. Dieser soll zusammen mit einem Modus für erwachsene Inhalte nachgeliefert werden. Beide Updates sind momentan für Januar 2026 geplant. Mit der KI lassen sich weiterhin gute Bilder erstellen, aber das Unternehmen ist in diesem Bereich nicht Speerspitze der Branche.
Was aber durchaus verbessert wurde, ist das visuelle Verständnis hochgeladener Dateien. Von uns gefütterte Screenshots mit komplexen Inhalten oder schwer erkennbaren Elementen wurden von der neuen Version präzise analysiert. Das ist vor allem für den Büroalltag extrem hilfreich. 5.1 tendiert hingegen dazu, schwer verständliche Elemente zu ignorieren oder sogar zu raten.
Fazit: ChatGPT 5.2 ist in spezifischen Bereichen ein großer Fortschritt
OpenAI schmeißt in seiner Vorstellung von ChatGPT 5.2 mit vielen Zahlen um sich, mit denen die Überlegenheit der neuen Version verdeutlicht werden sollen. Otto Normal-Nutzer sollten aber nicht zu viel erwarten, denn so groß wie zuletzt bei Gemini ist der Sprung nicht.
Die Zielgruppe dürften aber ohnehin Vielnutzer sein, die eine KI benötigen, mit deren Hilfe eine Fülle von Aufgaben präzise bearbeitet werden kann. Wer einen zuverlässigen Partner für Coding, komplexe Analysen und lange Texte sucht, bekommt mit Version 5.2 eines der besten Werkzeuge am Markt.
Zusammenfassend könnte man sagen, ChatGPT ist erwachsener geworden. Die Kinderkrankheiten, vor allem die Halluzinationen und die Vergesslichkeit bei langen Aufgaben, wurden erfolgreich behandelt. Sogar der Chatbot klingt distanzierter, zielgerichteter und weniger gönnerhaft. Alles ist darauf ausgerichtet, Unternehmen und Privatpersonen Zeit zu sparen.
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